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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Willen nicht vorstellen, daß das ein Fall für uns sein könnte. Wir haben Koenig und seine Frau von dieser Felsenplatte geholt und wir bringen sie nach Page, und damit ist für uns der Kuchen gegessen, chéri.«
    »Ich habe ein ganz eigenartiges Gefühl bei dieser Sache«, erwiderte Zamorra. »Und meine Gefühle haben mich noch nie getrogen.«
    Hoch über ihnen zog ein Hubschrauber dahin.
    ***
    Nach einigen Stunden liefen sie wieder im kleinen Yachthafen von Page ein, unweit der riesigen Staudamm-Konstruktion. Fast der gesamte Nachmittag fiel danach der Bürokratie zum Opfer. Verlustmeldung der DANILA, Unfallbericht, polizeiliche Befragungen, was zur Zerstörung der Yacht und zum Tod von Rhea Koenig geführt habenltönnte, ob dem Steuermann der Yacht, Leonard Koenig, ein Verschulden anzulasten sei, und so weiter. Für die Verstorbene wurde ein vorläufiger Totenschein ausgestellt, der zuständige Sheriff behielt sich aber vor, eine gerichtsmedizinische Obduktion zu beantragen, um die genaue Todesursache herauszüfinden… worauf Leonard Koenig der Kragen platze. »Wollen Sie mir vorwerfen, ich hätte meine Frau umgebracht?« brüllte er den Sheriff an. »Mir reicht’s jetzt. Noch eine Andeutung in dieser Richtung, und ich hänge Ihnen ein Verfahren wegen übler Nachrede und falscher Anschuldigung an den Hals, daß Sie bis ins Rentenalter nie wieder lachen können, Freundchen! Und eine Leichenöffnung verbiete ich hiermit. Sollten Sie gegen das Verbot verstoßen wollen, werde ich Klage erheben lassen.«
    »Na, dann hoffen Sie mal schön, daß Sie damit durchkommen, mein Bester«, gab der Sheriff unbeeindruckt zurück. »Sie glauben ja wohl nicht im Ernst, daß wir Ihnen die Räubergeschichte von einem Unwetter auf dem Lake Powell so einfach abnehmen… es hat gestern kein Unwetter gegeben. Es kostet mich ein einziges Telefonat, die Wetterbeobachtung hereinzuholen und Ihre Geschichte damit ad absurdum zu führen. Denken Sie sich was Glaubwürdigeres aus, Mister Koenig. Solange Sie mir nicht hieb- und stichfest Ihre Unschuld beweisen können, sind Sie für mich verdächtig.«
    »Wir sprechen uns vor Gericht wieder, Sheriff«, fauchte Koenig ihn an.
    »Dessen bin ich sicher«, blieb ihm Sheriff Oates die Antwort nicht schuldig.
    Zornentbrannt verließ Leonard Koenig das Büro, stürmte aus dem Polizeigebäude - und stand seinem Sohn gegenüber.
    ***
    Zamorra und Nicole nutzten die Zeit inzwischen anders.
    Sie hatten nach ihrer Ankunft Leonard Koenig erst einmal mittels ihrer Kreditkarten ausstaffiert, weil seine ganze Habe ja auf See geblieben war und er ohne einen Cent in der Tasche dastand. Er hatte versprochen, sich erkenntlich zu zeigen, und ganz nebenbei hatten sie erfahren, daß er der Eigentümer einer größeren Privatbank war, der Bank of Flagstaff.
    »Bankiers sind eigentlich doch eher als Entführungs- und Erpressungsopfer geeignet, denn als Opfer für Mordanschläge«, brachte Nicole Zamorras Theorie ins Wanken. »Es sei denn, es handelt sich um Terrorismus, aber Terroristen bevorzugen Bomben und Maschinenpistolen.«
    Zamorra antwortete nicht darauf. Sie stellten fest, daß es in Page eine Wetterwarte gab, die Aufzeichnungen über den Verlauf des gestrigen Tages gemacht haben mußte. Aber dort ließ man Zamorra und Nicole kalt abblitzen. »Wir geben keine Auskünfte über diesen Blödsinn«, hieß es einfach. Und dann war die Tür wieder zu.
    »Moment mal«, meinte Zamorra. »Keine Auskünfte über diesen Blödsinn… das heißt doch im Klartext, daß sich tatsächlich etwas Ungewöhnliches ereignet haben muß. Etwas, das die Meteorologen als Blödsinn abtun, weil es wahrscheinlich nicht in ihr Weltbild paßt. .«
    »Also doch ein Unwetter auf eng begenztem Raum…«
    »Bloß kommen wir hier nicht weiter. Wir können die Leute nicht zwingen, Auskunft zu erteilen - leider«, bemerkte Zamorra. »Aber ich sehe noch eine andere Chance. Vielleicht steht in irgend einer Tageszeitung etwas darüber. Reporter sind doch für ungewöhnliche Dinge immer zu haben, und Sensationsberichte wie die Sichtung des Ungeheuers von Loch Ness oder eines UFOs im Stadtpark sind doch immer ein Reißer.«
    »Na gut, sehen wir uns beim Zeitungshändler um.«
    Eine halbe Stunde später waren sie um vier regionale und überregionale Zeitungen reicher, und eine hatte tatsächlich im Lokalteil eine kleine Notiz über eine Sturmwarnung, die ein Scherz gewesen sein sollte, dessen Konsequenzen die beiden verantwortlichen Meteorologen jetzt

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