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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Walt einen falschen Unterton gehört zu haben, als die Rede von Rhea Koenigs Tod und Leonard Koenigs Überleben war.
    Aber Walt wollte nicht akzeptieren, daß die Scientisten etwas mit der Zerstörung der DANILA zu tun haben könnten.
    »Parascience« war doch etwas absolut Positives…
    ***
    Forbes war bestürzt.
    Leonard C. Koenig lebte!
    Das war eine Katastrophe. Walt mußte das Erbe antreten, er mußte die Unterschrift für den Kreditvertrag geben. Es ging nicht anders. Aber wenn der alte Koenig noch lebte, ging das nicht.
    Dazu kam, daß Forbes gegenüber Dennis Holm und Garth den Mund entschieden zu voll genommen hatte. Er hat ihnen versichert, Koenig sei tot, und Holm vertraute jetzt darauf, daß alles seinen geregelten Gang lief. Wenn sich jetzt herausstellte, daß Leonard Koenig noch lebte, wie stand Forbes dann da?
    Man würde ihm die Verantwortung für das finanzielle Desaster zuschieben. Er war für alle Zeiten erledigt. Man würde ihn zurückstufen, ihn seines Postens entheben. Gut, er war talentiert, er besaß nicht geringe Para-Fähigkeiten und war als Sucher und auch als Supervisor so gut wie kaum ein anderer. Aber das bedeutete nicht, daß er unersetzlich war. Er konnte ausgetauscht werden. So weit hatte er die Struktur der »Parascience«-Gesellschaft mittlerweile durchschaut, auch wenn es ihm niemand jemals offiziell dargelegt hatte. Aber er sah ja, was in den unteren Ebenen der Sektenmitglieder ablief, wie dirigiert wurde und das Prinzip von Befehl, Gehorsam und Austauschbarkeit durchgezogen wurde.
    Nein, er durfte Holm und Garth sein Versagen nicht eingestehen. Die durften nicht erfahren, daß der Anschlag nur halb gelungen war. Es war Forbes unbegreiflich, wieso Koenig mit dem Leben davonkommen konnte, immerhin wußte er doch, welche gewaltige Kraft entfesselt worden war.
    »Etwas muß geschehen«, murmelte er. Die Scharte mußte ausgewetzt werden, so schnell und unauffällig wie nur eben möglich. Dann konnte er immer noch, wenn sein Versagen auffiel, darauf hinweisen, daß er den Fehler sofort korrigiert hatte.
    Er rief Walt Koenig noch einmal an. Der Junge meldete sich sofort, aber seine Stimme klang irgendwie hypernervös und ein wenig mißtrauisch. »Was ist denn noch? Ändert sich der Termin etwa?«
    »Natürlich nicht, Walt«, sagte Forbes. »Aber ich habe vorhin völlig vergessen zu fragen, wie es ihrem Vater geht. Ist er verletzt? Befindet er sich im Krankenhaus?«
    »Der ist putzmunter, Forbes«, sagte Walt Koenig mürrisch. »So munter, daß er seine beiden Retter zu sich nach Hause eingeladen hat, um zu feiern. Daß meine Mutter gestorben ist, scheint ihn nicht zu berühren.«
    »Vielleicht verbirgt er seine Gefühle nur, versucht sie zu verdrängen. Das kann auch ein Weg sein, mit dem Schock, dem Entsetzen und der Trauer fertig zu werden. Die Möglichkeiten, die« Parascience »uns bietet, sind natürlich der bessere Weg, und den werden wir morgen gemeinsam beschreiten. Aber es freut mich, daß Ihr Vater nicht ernstlich verletzt ist. Versuchen Sie sein Verhalten positiv zu sehen.« Er erging sich noch in einigen Floskeln und Phrasen, ehe er wieder auflegte.
    Tief atmete er durch.
    Leonard Koenig war also zu Hause in seiner Villa. Forbes wußte darüber Bescheid, wie sie aussah. In früheren Mental-Sitzungen, in denen Walt Koenig geistig konditioniert worden war, hatte der Junge ihm detaillierte Beschreibungen gegeben. Das zahlte sich jetzt aus.
    Abermals griff der Supervisor zum Telefon. Er begann, den Psi-Trust zusammenzurufen. Seine Siebener-Gruppe.
    Einige der Talentierten murrten zwar, weil es eine ungewohnte Zeit war für einen neuen Versuch. Zu so später Stunde hatten sie nicht mehr damit gerechnet, benötigt zu werden.
    Aber sie kamen.
    Sie konnten der Anweisung des Supervisors nicht widerstehen. Er befahl, und sie gehorchten, wie es zu sein hatte.
    ***
    Im Kaminzimmer der Koenig-Villa saßen sie sich gegenüber. Das Feuer knisterte und flackerte. Sie plauderten miteinander wie alte Freunde. Leonard Koenig versuchte Erinnerungen zu verdrängen. Sie sprachen über alles mögliche, aber nicht über Rheas Tod und nicht über die Scientisten.
    Zamorra und Nicole hatten sich abgesprochen. Sie wollten noch darauf verzichten, dem Bankier ihren Verdacht nahezubringen. Mit Sicherheit würde er ihnen nicht glauben. Und zur Stunde war es nicht gut, die Wunde noch weiter zu vertiefen, die in seiner Seele brannte.
    Irgendwann spürte Zamorra, daß Nicole von Unruhe erfaßt wurde. Sie

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