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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigte es zwar nicht, aber Zamorra nahm die Schwingungen wahr, die von ihr ausgingen. Sie waren seelisch so miteinander verbunden, daß jeder spüren konnte, was der andere empfand.
    »Was ist los?« fragte Zamorra leise.
    »Ich habe das Gefühl, beobachtet zu werden«, erwiderte Nicole ebenso leise auf französisch. Sie wollte, daß nur Zamorra etwas davon wußte, aber Leonard Koenig reagierte sofort. Er verstand französich, womit Nicole in diesem Moment nicht gerechnet hatte.
    »Beobachtet?« stieß er hervor. »Sie fühlen sich beobachtet?«
    Nervös sprang er aus seinem Sessel auf.
    »Was haben Sie, Leonard?« fragte Nicole irritiert.
    »Rhea!« stieß er hervor. »Ein paar Minuten bevor das Unwetter begann, kam sie zu mir und teilte mir mit, sie hätte das Gefühl, beobachtet zu werden. Dabei gab es weit und breit kein anderes Schiff, keinen anderen Menschen, der uns sehen konnte! Und hier -hier gibt es auch niemanden.«
    Auch Zamorra erhob sich jetzt langsam. In ihm klickte etwas.
    »Raus«, sagte er mit unnatürlicher Ruhe. »Keine Panik, aber sofort ’raus. Alle. Leonard, sorgen Sie dafür, daß jeder unverzüglich dieses Haus verläßt und die Beine in die Hand nimmt. Schnell. Vielleicht geht es um Sekunden.«
    »Was - was wollen Sie damit andeuten?« stieß Koenig hervor.
    »Daß wir von einem Moment zum anderen angegriffen werden können«, sagte Zamorra. »Bitte, informieren Sie das Personal, und dann lassen Sie uns hier verschwinden!«
    Er tastete nach seiner Brust. Unter dem Hemd trug er das Amulett. Aber Merlins Stern gab keine Warnung ab. Wies nicht auf Schwarze Magie hin. Da war nur Nicoles seltsames Gefühl, beobachtet zu werden, und die Ahnung, daß gleich ein ähnlicher Anschlag erfolgen würde wie gestern auf dem Lake Powell.
    Leonard Koenig stand noch unbeweglich da. Er schien nicht zu begreifen, was los war. Zamorra wollte noch einmal ansetzen, ihn zu überreden.
    Aber da war es schon zu spät.
    ***
    Wieder hatten sie sich in dem kleinen Raum zusammengefunden, sieben Frauen und Männer, die an einem runden Tisch saßen und sich mit den auf der Platte liegenden Händen berührten. Sie meuterten nicht mehr darüber, daß sie überraschend zusammengerufen worden waren, obgleich Forbes ihnen gestern zwei freie Tage gewährt hatte.
    Der Kreis war wieder geschlossen. Forbes, der Supervisor, versetzte die sieben Angehörigen seiner Psi-Trust-Gruppe in die nötige Trance, ließ ihre Geister sich berühren und verschmelzen. Die Energie entstand, die mentale Kraft, die sich langsam wieder zu einem gemeinsamen Potential zu verdichten begann.
    Forbes wartete, bis die sieben so in ihrer Aufgabe versunken waren, daß sie wieder kritiklos wurden. Sie würden später nicht wissen, was sie wirklich getan hatten - wie jedes Mal.
    Das war gut so. Denn manche von ihnen entwickelten trotz ihrer Konditionierung immer noch Skrupel. Die »Gehirnwäsche«, denen die Scientisten in langsamen Schritten unterzogen wurden, um sie gefügig zu machen und in das Prinzip von Dienen und Gehorchen einzubinden, wirkte nicht bei jedem gleich. Es gab Unterschiede.
    Aber hier war dafür gesorgt, daß niemand sich so recht erinnern konnte.
    Forbes spürte, daß es soweit war. Da begann er den sieben Menschen ganz allmählich ein Bild einzugeben.
    Ein Haus. Zimmer. Viele Zimmer. Und ein Mann. Sein Gesicht war für jeden der sieben zu erkennen, schälte sich aus den Nebelschleiern einer halbtelepathischen Übermittlung.
    Sie kannten diesen Mann nicht, sie wußten nicht, daß sie sich am Abend zuvor schon einmal auf ihn konzentriert hatten, als er an einem ganz anderen Ort war. Sie wußten auch nicht, daß es sich um Leonard C. Koenig handelte.
    Sie wußten nur, daß er das Ziel war, auf das die geballte mentale Energie abgestrahlt werden mußte, sobald der Supervisor das Zeichen gab, daß der rechte Moment gekommen war.
    Sieben Menschen, die vorübergehend ihre eigene Identität verloren hatten und zu einem gemeinsamen Überwesen wurden, zum Psi-Trust, nahmen die Befehlsimpulse entgegen. TÖTE! TÖTE! TÖTE!
    Immer stärker wurde die Kraft, die sie ansammelten, ein geballteä Potential unwiderstehlicher, verheerender Macht.
    TÖTE!
    - Jetzt!
    Und der Psi-Trust schlug zu.
    ***
    Plötzlich explodierte der Kamin.
    Die brennenden Scheite flogen ins Zimmer. Funken sprühten. Von einer Sekunde zur anderen war überall Feuer. Tapeten, Gardinen, Teppich, Sessel - alles ging rasend schnell in Flammen auf.
    Nicole schrie auf. Sie riß Koenig

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