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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
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38er schien schwerer in meiner Hand zu liegen.
    Hinter dem Stahlgerüst richtete sich eine Gestalt auf. Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, aber ich konnte das Gesicht nur als hellen Fleck erkennen. Obwohl die Gestalt ziemlich groß war, so besaß sie doch das Unausgewachsene eines Jugendlichen.
    »Bist du Jonny Hagett?« fragte ich.
    »Jawohl, er ist es«, schrie Levin, »und er wird vor deinen Augen sterben, wenn du nicht auf meine Bedingungen eingehst.«
    »Nehmen Sie keine Rücksicht auf mich, G-man!« rief John Hagett. Er versuchte, tapfer zu sein, aber seine Stimme bebte. Ich weiß nicht, was Levin mit ihm tat. Vermutlich trat er ihn. Der Junge knickte nach vorne zusammen und fiel mit dem Gesicht gegen eine Verstrebung des Gerüstes. Ich sah, daß er die Hände nicht benutzen konnte, um den Sturz aufzufangen. Levin hatte sie ihm auf den Rücken zusammengebunden.
    Ich grub die Zähne so tief in die Unterlippe, daß ich den Geschmack des eigenen Blutes auf der Zunge fühlte. Jede Faser meiner Muskeln und Sehnen drängte danach, vorzuspringei, den Boy aus den Klauen des brutalen Ganoven zu befreien und Jeff Levin zusammenzuschlagen.
    Ich kämpfte den Zorn niedex Das erste Gebot des FBI lautet: Riskier dein eigenes Leben, wenn es notwendig ist, aber riskier nie das Leben eines Unbeteiligten oder Unschuldigen.
    Jonny Hagett richtete sich langsam und unbeholfen auf. Plötzlich stanmd ein zweiter Schatten, nicht viel größer aber breiter hinter ihm.
    »Zeig dich, G-man!« fauchte Levin.
    Langsam schob ich den Oberkörper über die Werkbank hoch. Ich wußte mit einiger Sicherheit, daß Levin nicht auf mich schießen würde, denn er hätte dann seine Waffe, — wenn auch nur für eine Sekunde —, nicht auf den Jungen richten können. Genau das würde er nicht wagen.
    »Laß dir keine Tricks einfallen, Bulle!« Levins Stimme flatterte vor Erregung. »Der Lauf meiner Kanone liegt am Hinterkopf des Boys, und er bleibt dort. Ich ziehe sofort durch, wenn mir irgend etwas an dir nicht paßt.« Er schrie den Jungen an: »Sag ihm, daß es stimmt.«
    Jonny Hagett schwieg. Ich fürchtete, Levin könnte ihn zum zweitenmal schlagen. »Schon gut«, sagte ich rasch. »Ich glaube es dir auch ohne ausdrückliche Bestätigung. Nenn deine Bedingungen, aber quäl den Jungen nicht unnötig. Denk daran, daß dein Leben keinen abgegriffenen Cent mehr wert ist, wenn das Leben des Boys dich nicht mehr schützt!«
    Levin fühlte, daß er Oberwasser bekam. Er wurde sicherer. »Du rührst dich nicht vom Fleck!«
    Mir kam es darauf an, Zeit zu gewinnen. Huster mußte längst die Polizei alarmiert haben. In jeder Sekunde konnte die erste Sirene heranheulen. Vielleicht würde auch Levin aufgeben, wenn er sich umstellt sah; aber auch, wenn wir ihn laufen lassen mußten, so konnten wir seine Fährte halten, notfalls über Tage und Wochen unter Einsatz von Männern, Wagen und Hubschraubern, solange, bis wir ihm in einer Sekunde der Müdigkeit sein Opfer entreißen konnten.
    »Das hat doch alles keinen Sinn, Levin«, sagte ich. »Du hast keine Chance. Wir…«
    »Shut up!« kreischte er. »Es knallt, wenn du nur mit der Wimper zuckst. — Das gilt auch für dich!« schrie er den Jungen an. »Vorwärts mit dir!«
    Er dirigierte Jonny Hagett so, daß der Körper des Jungen ihn immer gegen mich deckte. Während er mit der rechten Hand den Lauf seiner Kanone gegen den Nacken des Boys drückte, griff er mit der linken in die Fesselung der Handgelenke und dirigierte ihn daran wie an einem Zügel.
    Er schob sich mit seinem Opfer hinter dem Gerüst hervor, und er wollte selbstverständlich den Ausgang erreichen. Er mußte auf drei Schritte Abstand an mir vorüber. Das war so nah, daß ich die Gesichter erkennen konnte. In Jonny Hagetts schmalem Jungengesicht brannten die grauen Augen. Auf seiner Stirn zeigte sich eine blutige Schramme vom Sturz gegen das Gerüst. Er hielt die Lippen zusammengepreßt und suchte meinen Blick.
    Jeff Levins Visage sah ich hin und wieder über die Schulter des Jungen, obwohl er sich bemühte, seinen Schädel hinter dem Kopf des Boys in Deckung zu halten. Ich hatte Levin einige Male gesehen, als er noch für Turc Torrey arbeitete. Levin war wenig über dreißig Jahre alt. Das scharfe Gesicht mit der gebogenen Nase zeigte etwas Piratenhaftes. Der Mund war schmal, und die Augen flackerten in einem grünlichen Feuer. Er war mittelgroß und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Pantherkatze.
    Er erkannte

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