Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
töten. Genügt Ihnen das?«
    Sie nickte. »Es genügt mir. Ich werde tun, was Sie sagen.«
    Wir hatten die Rückkehr des Mädchens in das Apartmenthaus gut vorbereitet. Der Wagen, in dem ich es abholte, war ein getarnter Chevrolet aus dem FBI-Stall. In der 4. Avenue stieg Silvia Dane in ein Taxi um, das ebenfalls aus.- dem Wagenpark des FBI stammte. Im Fond lag ein mittelgroßer Koffer, den sie in der Hand halten sollte, damit es für einen Beobachter so aussah, als käme sie von einer Reise zurück.
    Ich fuhr mit dem Chevrolet vor, parkte ihn unmittelbar vor dem Eingang und betrat das Haus. Im Treppenhaus des Erdgeschosses wartete ich auf das Mädchen.
    Der Hausmeister konnte von dem Fenster seiner Wohnung im Parterre den Eingang beobachten. Er musterte mich mißtrauisch, wartete eine Zeitlang ab und entschloß sich gerade in dem Augenblick, herauszukommen, als das Mädchen durch den Eingang kam. Er wechselte sofort die Richtung und stürzte sich auf Silvia. »Ah, da sind Sie ja, Miß Dane!« brummte er sie an. »Sie sind mir eine Erklärung über den verdammten Ärger schuldig, den Sie mir machen. Sie veranstalten einen Heidenkrach in Ihrer Bude, so daß sich sämtliche Nachbarn beschweren, und am anderen Tage sind Sie verschwunden. Zu allem Überfluß stelle ich fest, daß das Schloß herausgebrochen ist. Ich habe die Polizei benachrichtigt. Ein Beamter war hier und riet mir, eine Vermißtenanzeige aufzugeben. Nur Ihretwegen, Miß Dane, habe ich zunächst darauf verzichtet.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Nach den Vorschriften hätte die City-Police benachrichtigt werden müssen, daß Silvia Dane in einen FBI-Fall verwickelt war, und daß daher die City-Cops freundlichst ihre Finger aus der Sache zu lassen hatten. Allem Anschein nach hatte ein Knoten in der Leitung das verhindert. In großen Organisationen passiert so etwas leicht. Auch das FBI ist nicht dagegen gefeit.
    Gehässig schloß der Hausmeister seine Gardinenpredigt: »Ich dachte mir, daß Sie mit irgendwelchen Burschen unterwegs waren, und daß es einige Tage dauern könnte, bevor Sie wieder an Land kämen. Die Reparatur des Schlosses setze ich auf Ihre Rechnung.«
    Errötet wie ein Schulmädchen, antwortete Silvia Dane artig: »Jawohl, Mr. Dreyser. Ich werde alles bezahlen. Entschuldigen Sie bitte.«
    Froh, dem Verwalter zu entrinnen, ging sie auf den Fahrstuhl zu. Er rief ihr nach. »Heh, warten Sie! Ich habe die Post für Sie angenommen.« Aus der Loge holte er drei oder vier Briefe und ein schmales Päckchen. Silvia Dane übernahm die Sachen und flüchtete in den Fahrstuhl. Ich folgte ihr, und im Vorübergehen wechselten der Hausmeister und ich einen Blick. Ich lächelte ihn an. Er hingegen versuchte, mich voller Verachtung anzusehen, aber es kam mehr eine gehörige Portion Neid dabei zum Ausdruck.
    Während Silvia die Tür zum Apartment D 38 aufzuschließen versuchte, schrillte innen das Telefon. Durch die Reparatur klemmte das Schloß. Sie kam mit dem Öffnen nicht zurecht. Ich nahm ihr den Schlüssel ab. Jedenfalls verloren wir einige Zeit. Als wir das Apartment betraten, war das Telefon verstummt.
    »Heben Sie einmal ab!« sagte ich.
    Sie tat es. »Nur das Freizeichen!« sagte sie.
    »Wer könnte Sie, außer Levin, angerufen haben?«
    »Mehrere Leute! Hin und wieder telefoniere ich noch mit Kolleginnen aus meiner Ballettzeit.« Ein kleines, spitzbübisches Lächeln huschte für eine Sekunde über ihr Gesicht. »Außerdem bin ich dem Friseur, dem Lebensmittelhändler und noch einigen Leuten Geld schuldig. Sie rufen von Zeit zu Zeit an, um mich daran zu erinnern.«
    »In Ordnung. Wir müssen genau festlegen, was Sie sagen werden, falls Levin anruft.«
    »Darf ich vorher noch die Post öffnen?«
    »Meinetwegen! Ich werde inzwischen Ihr Telefon verbessern.«
    Während sie sich mit der Post beschäftigte, öffnete ich den Koffer. Er enthielt einen zweiten Telefonhörer, ein dünnes Kabel mit Spezialklemmen und ein Tonbandgerät. Die Anwendungsweise war einfach. Es genügte, das Kabel an der Zuleitungsschnur für den Telefonhörer anzuklemmen. Die Klemmen besaßen winzige Zähne, die die Isolierung durchdrangen und so den Stromimpuls übernahmen. Den Rest besorgten ein Verstärker und einige andere technische Tricks. Jedenfalls konnte ich nach fünf Minuten Arbeit alle Gespräche mithören und auf dem Tonband mitschneiden. Die erforderlichen Genehmigungen hatte Mr. High eingeholt.
    Silvia Dane las noch in einem Brief.
    »Selbstverständlich habe

Weitere Kostenlose Bücher