Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
reagierte auf völlig unerwartete Weise. Er schlug Levin die Faust ins Gesicht, machte einen schwachen Versuch, ihm die Waffe zu entreißen. Als ihm das nicht gelang, warf er sich gegen die Tür und floh. Er entkam zunächst, weil ich mich in derselben Sekunde auf Levin warf, ihn von hinten umklammerte und ihn festzuhalten versuchte. Gleichzeitig schrie ich ihm zu, er sollte Vernunft annehmen. Er hörte nicht, und ich konnte ihn nicht halten. Er war stärker. Er riß sich los und schlug mir den Lauf der Pistole gegen den Kopf. Ich stürzte zu Boden.«
    Unbewußt legte Christian Colban die Hand auf die Stelle des Kopfes, an der er getroffen worden war. »Was während meiner Ohnmacht geschah, kann ich nur rekonstruieren. Levin muß aus der Hütte gestürzt sein, und da Rossowsky inzwischen einen erheblichen Vorsprung gewonnen und schon den Fuß des Dammes zum Cross-Bay-Boulevard erreicht hatte, schoß er ihn nieder. Der Polizist kam hinzu, während Levin die Taschen des Ermordeten durchsuchte. Levin floh in meine Hütte zurück, und von dort aus erschoß er den Polizisten. Ich spürte als nächstes harte Ohrfeigen, die mein Gesicht trafen. Ich öffnete die Augen und sah Levins Visage dicht über mir. Er zischte: ›Wenn du mich verpfeifst, Chris, dann wird es dein Goldjunge ausbaden!‹ Dann sprang er aus dem Fenster an der Rückwand der Hütte. Ich kam erst richtig zu Verstand, als er schon verschwunden war. Ich sah, daß ich eine Waffe in der Hand hielt, und ich ließ sie fallen wie ein heißes Eisen. Ich stand auf, torkelte zur Tür hinaus und sah den erschossenen Polizisten. Ich begann zu begreifen. Panik erfaßte mich. Ich…«
    »In Ordnung, Colban!« unterbrach ich. »Die Geschworenen können Ihnen diese Geschichte glauben oder auch nicht. Ich fürchte, sie könnten eher dazu neigen, Ihre Story für eine plumpe Lügerei zu halten, wenn wir ihnen nicht mehr auftischen können als nur Ihre Behauptungen. Wenn Jeff Levin vor den Schranken des gleichen Gerichtes steht, und wenn außerdem Jonny Hagett auf der Zeugenbank sitzt, so sieht die Sache schon anders aus. Außerdem hoffe ich, in Levins Taschen die Beute zu finden, die er Rossowsky abnahm — eine größere Beute als eine Handvoll Dollars.«
    Colban sah mich aus tränennassen Augen an. »Was können Sie unternehmen, um Jonny zu retten?« fragte er heiser.
    ***
    Ich wagte es nicht, eine offene Fahndung nach Levin und Jonny Hagett anlaufen zu lassen. Obwohl Levin wußte, daß wir ihm auf den Fersen waren, wollte ich nichts unternehmen, daß ihn zu einer Verzweiflungstat treiben konnte. Selbstverständlich informierten wir alle Polizeidienststellen und die Grenz- und Zollbehörden, aber die Beamten erhielten die ausdrückliche Anweisung, nichts zu unternehmen, wenn Levin und Hagett zusammen gesehen wurden. Sie sollten lediglich das FBI benachrichtigen.
    Ich überlegte, welchen Schritt Levin als nächsten unternehmen würde. Sein Bestreben mußte sein, sich in Sicherheit zu bringen. Der aussichtsreichste Weg war der Versuch, einen Kapitän zu finden, der ihm eine schwarze Passage auf seinem Schiff gestattete. Solche Passagen waren nicht unter zehntausend Dollar zu kaufen, denn der Kapitän riskierte, wenn der Mann bei den Auslaufkontrollen an Bord gefunden wurde, schwere Strafe wegen Beihilfe.
    — Nach meiner Rechnung besaß Levin nur die vierhundert Dollar aus Rossowskys Brieftasche. Andererseits verfügte er über Juwelen im Werte von zigtausend Dollar. Fand er einen Kapitän, der eine Perlenkette oder einen hochkarätigen Brillantring in Zahlung nahm? Oder mußte er versuchen, einige der Schmuckstücke zu Geld zu machen?
    — Ich war ziemlich sicher, daß unter den wenigen Kapitänen, die überhaupt für eine schwarze Passage infrage kamen, sich kaum ein Juwelenliebhaber und Juwelenkenner finden würde. Diese fragwürdigen Gentlemen wollten Dollarnoten sehen.
    Ich ging zu Mr. High und setzte ihm meine Überlegungen auseinander. Er stellte mir zwanzig Kollegen zur Verfügung. Ich instruierte sie in einer kurzen Besprechung. Eine Stunde später verteilten sie sich über alle Bezirke New Yorks. Sie suchten die privaten Pfandleiher auf, um sie vor der Beleihung von hochwertigem Schmuck zu warnen. Sie machten den Leuten klar, daß in jedem Falle vorher das FBI zu benachrichtigen wäre. Die gleichen Sätze wurden von den FBI-Beamten jenen Juwelieren erzählt, die nicht als seriös galten. Sie wurden vor dem Ankauf von ungewöhnlich gutem Schmuck aus Privatbesitz ge

Weitere Kostenlose Bücher