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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnete Patborn den Kofferraum, holte eine schwere Werkzeugtasche, die er auf die Fahrbahn warf, um die Hände zum Schließen des Kofferraumes frei zu bekommen. Er mußte rennen, denn Rice brachte den Wagen rücksichtslos auf Touren.
    Ich holte die Werkzeugtasche. Pat half mir. Mit einem Meißel knackten wir den Verschluß der Ladetür. Ich hielt den Atem an, als ich mich in das Halbdunkel des Wagens beugte.
    Jonny Hagett lag reglos an der halbhohen Trennwand zwischen Laderaum und Fahrerhaus. Ich sprang in den Wagen und beugte mich über den Jungen. Patborn reichte mir wortlos eine Taschenlampe.
    Jonny Hagett blutete aus einer Platzwunde an der Stirn. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Auch seine Füße waren so zusammengeschnürt, daß er sich auch unter Anstrengungen nicht hätte aufrichten können. Der Junge war ohnmächtig. Ich tastete ihn ab. Als ich seinen rechten Arm berührte, zuckte meine Hand zurück, denn Hagetts Oberarm war gebrochen.
    Ich sprang aus dem Wagen. »Kümmere dich um den Jungen!« rief ich Patborn zu. »Ich bestelle eine Ambulanz.« Ich lief zum Mercury, rief über Funksprech die Zentrale und verlangte einen Rettungswagen. Noch während ich sprach, brachte ich den Wagen in Gang, wendete ihn und fuhr die Strecke zurück. Rices Chevrolet stand unmittelbar vor der Fußgängertreppe. Ich stieg aus und lief bis zum Geländer. Ich blickte von hier aus in das Häusergewirr des Stadtteiles Queens, eine endlose Folge von Wohnblocks und Geschäftshäusern, durchschnitten von Straßen, in denen der Verkehr brandete.
    Ich begriff, daß es keinen Sinn hatte, jetzt noch eine Großaktion zu starten. Levins Vorsprung war zu groß. Längst konnte er in einem der U-Bahnschächte untergetaucht sein.
    ***
    Ich erstattete dem Chef Bericht.
    »Jonny Hagett hat einen gebrochenen Arm und eine leichte Gehirnerschütterung. Bei der Schießerei im Drugstore wurde niemand verletzt. Auch Silvia Dane wurde nicht getroffen.«
    »Wenigstens etwas«, murmelte Mr. High. »Allerdings konnten Sie nicht damit rechnen, Jerry, daß Levin nicht noch mal anrief, sondern sofort zu dem Drugstore kam.«
    Ich nickte. »Er beobachtete, wie Facett den Drugstore betrat und wieder verließ. Er wußte, daß sich von diesem Augenblick an das Mädchen im Besitz des Geldes befand. Er fuhr den Lieferwagen vor die Reihe der geparkten Wagen und ließ ihn mit laufendem Motor stehen. Leider sah er mich.«
    »Wie kam er an den Laster?«
    »Das Auto gehört dem Besitzer eines viertklassigen Hotels. Der Mann nahm Levin, den er von früher kannte, gegen das Versprechen einer fetten Belohnung auf. In Bezug auf Jonny Hagett drückte er beide Augen zu. Levin benutzte die Schreibmaschine des Hotels für seinen Brief an Silvia Dane, und er nahm kurzerhand den Wagen, angeblich ohne den Besitzer zu fragen. Wir haben den Mann verhaftet.«
    »Jonny Hagett befand sich also immer im Laderaum.«
    »Ja. Levin fesselte und verstaute ihn dort. Er merkte, daß ich ihn verfolgte und begriff sofort, daß er das Leben des Jungen in Gefahr bringen mußte, wenn er uns Selbst noch einmal entkommen wollte. Er kennt New York wie seine Tasche, und er nutzte die Chance, die ihm die Straßenarbeiten auf der Queensboro-Brücke boten.«
    »Ich werde eine Großfahndung gegen ihn einleiten«, sagte Mr. High. »Nun, da Jonny Hagett sich in Sicherheit befindet, brauchen wir keine Rücksicht mehr zu nehmen.«
    »Trotzdem wäre es wichtig, alle Polizeidienststellen ausdrücklich anzuweisen, daß Jeff Levin möglichst lebendig gefaßt werden muß.«
    »Wegen Christian Colbans?«
    »Genau. Die Indizien belasten Jonny Hagetts Vater nach wie vor. Selbstverständlich wird Jonny Hagett selbst als Zeuge für die Beteiligung Jeff Levins an dem Fall vor Gericht auftreten, aber auch er kann nicht aussagen, wer den Händler und den Polizisten erschossen hat. Er war nicht in der Hütte. Nur ein Geständnis Levins würde Colban wirklich entlasten.«
    Mr. High nickte. »Sie haben recht, Jerry. Es wäre gut, Levin fiele lebendig in unsere Hände.«
    ***
    Im Grunde genommen war damit der Fall Jeff Levin für mich erledigt. Eine Großfahndung betrifft die City- und State-Police, die Hafen- und Flugplatzbehörden mehr als einen einzelnen G-man. Ich rechnete fest, daß Levin in kürzester Frist sich in den Maschen des riesigen Netzes verfangen mußte. Ein Einzelner hat keine Chance, den Polizei- und Kontrollorganisationen zu entgehen, wenn sein Bild bekannt ist und wenn ihm vor allen

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