0428 - Der Todes-Tresor
Dingen die Mittel fehlen, illegale Fluchtmöglichkeiten zu kaufen. Nach dem ersten Fehlschlag waren Levins Möglichkeiten, die Staaten zu verlassen, auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Selbstverständlich konnte er sich noch für einige Zeit verborgen halten. Es gab Schlupflöcher genug in der Stadt aber sobald er versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, standen die Chancen neun zu eins gegen ihn.
Mein Job bestand in den nächsten zwei Tagen darin, einlaufende Meldungen, die Jeff Levin betrafen, zu überprüfen. Die Cops verhafteten hin und wieder einen Burschen, der das Pech hatte, Jeff Levin ähnlich zu sehen. Ich fuhr dann hin, um den Mann zu sehen. Aus Erfahrung wußten wir, daß solche Mißverständnisse sich noch häufen würden, sobald die »Wanted«-Plakate mit Levins Bild in den Subway-Stationen und den Bahnhöfen hingen. Eine erste Plakatserie war - bereits in den einzelnen Revieren angebracht worden.
Am späten Nachmittag des zweiten Tages wurde ich vom 24. Revier angerufen. »Sergeant Humphrey, Sir!« meldete sich der Anrufer. »Vor fünf Minuten meldete sich bei uns ein gewisser Sley Higgin. Er besitzt eine Kneipe im Hunts Point, Truxton-Street 93. Er sah, als er wegen eines Verkehrsunfalls auf dem Revier war, das Suchplakat für Jeff Levin. Er sagte, der Mann sei gestern abend in seiner Kneipe gewesen. Er hätte abgerissen und stoppelbärtig ausgesehen und sei offenbar sehr hungrig gewesen, denn er habe eine Riesenportion Hamburger hinuntergeschlungen.«
»Befindet sich der Mann noch bei Ihnen?«
»Jawohl, Sir! Wollen Sie ihn sprechen?«
»Geben Sie ihn mir!«
Der Sergeant übergab den Hörer. Der Mann meldete sich mit einem geknurrten »Hier Sley Higgin.«
»Mr. Higgin,' Sie glauben, Jeff Levin in Ihrem Lokal gesehen zu haben?«
»Ja, den Kerl, von dem ihr auf euren Plakaten schreibt, er trüge ‘ne Menge Zeug mit sich herum, auf dessen Wiederbeschaffung Belohnungen ausgesetzt wären. Ich dachte, es gäbe auf diese Weise vielleicht ‘ne Kleinigkeit für mich zu verdienen.«
»Durchaus möglich, Mr. Higgin, wenn es tatsächlich Levin war.«
»Ich irre mich nicht. Er machte einen verdammt gehetzten Eindruck. Ich bin überzeugt, er hat sich ein Versteck auf dem verlassenen Bahngelände von Port Morris gesucht. Die Gegend wimmelt von Tramps und bietet mehr Löcher als eine Rattenburg.«
»Okay, Mr. Higgin. Ich möchte Sie sprechen. Bitte warten Sie auf mich.«
Er brummte Unverständliches in die Muschel. »Paßt das Ihnen nicht?«
»Nicht besonders, G-man«, knurrte er. »Schließlich besitze ich ‘ne Kneipe, die ich offen halten muß und gerade um diese Zeit kommen die Leute, die auf dem Wege von der Arbeit nach Hause gern ein Glas Bier nehmen oder die erste Runde des Abends bei mir auswürfeln.«
»In Ordnung, Mr. Higgin. Ich werde in Ihre Kneipe kommen. Geben Sie mir den Sergeanten noch einmal.«
»Sergeant Humphrey, Sir!« meldete sich der Beamte.
»Lassen Sie Higgin nach Hause gehen, Sergeant. Ich suche ihn in seiner Kneipe auf. Nennen Sie mir noch einmal die Adresse!«
»Hunts Point, Truxton-Street 93.«
»Danke, Sergeant.« Ich machte mich sofort auf die Strümpfe und benutzte den Jaguar. Ungefähr gegen sieben Uhr erreichte ich die Truxton-Street, eine düstere Straße, die am Eastriver-Ufer totläuft. Nr. 93 war ein nur dreistöckiges Haus, in dessen Erdgeschoß tatsächlich eine Kneipe untergebracht war. Ich stoppte den Jaguar vor dem Eingang, stieg aus und öffnete die Tür. Nur zwei Lampen brannten an der. Decke des ziemlich großen Raumes. Hinter der Theke stand ein untersetzter, kahlköpfiger Mann mit schrägen Augen im gedunsenen Gesicht.
Ich ging bis zur Theke. »Sind Sie Sley Higgin?«
Er hielt die Augen gesenkt, antwortete aber mit einem »Ja!« Mr. Higgin schien sich in der Beurteilung der Geschäftslage seiner Kneipe schwer geirrt zu haben, denn er und ich waren die einzigen Leute im Laden.
»Sie haben vorhin mit mir telefoniert?«
Er antwortete nicht sofort.
Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Haben wir miteinander gesprochen oder nicht?«
Er senkte den Kopf noch tiefer. »Nein«, murmelte er. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
Ich hörte das Quietschen der Angeln der Eingangstür. Sie öffnete sich weit. Nun… jede Tür mußte bis zum Anschlag geöffnet werden, wenn Turc Torreys Riesengestalt die Öffnung passieren sollte. Er füllte den Rahmen so vollständig, daß es im Raum geradezu dunkler wurde.
»Hallo, G-man!« rief er. Sein fetter, heiserer
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