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0429 - Das Land der blauen Türme

Titel: 0429 - Das Land der blauen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur deshalb", erklärte Icho Tolot seine Frage. „weil ich vermeiden möchte, daß der Zyklop und wir zusammentreffen. Er steht zwar sicher noch unter dem Eindruck des Erlebnisses, einen der verschwundenen Götter zu tragen, aber ich möchte Alaska trotzdem nicht gefährden. Der Neandertaler sagt, daß die Strahlung stärker geworden ist. Wie sind die wissenschaftlich exakten Werte?"
    In Abel Waringers hagerem, faltenreichen Gesicht zuckte es, dann erklärte er schnell: „Wir sehen auf unseren Instrumenten, daß die Strahlung verstärkt worden ist. Und zwar, ausgehend von dem Wert, der bei Alaskas Anfall gemessen wurde, um das Sechsfache mehr,"
    „Das bestätigt nur meine Empfindungen", meldete sich Lord Zwiebus.
    „Wir warten das Ende des Sturmes ab", sagte der Haluter. „Bis dahin Funkstille."
    Durch die Worte hörten die Terraner in den beiden Shifts die hohle, brausende Stimme des Sturmes.
    Rhodan schaltete ab. Der Sturm heulte durch die Oase und riss an den Blättern der Bäume. Langsam, denn die Verfolgung kam hier an einen Punkt, an dem Verfolger und Verfolgte die wahnwitzige Jagd unterbrachen, ging der Haluter in das Gebüsch hinein. Lord Zwiebus sprang mit einem Riesensatz von den Schultern des Giganten und sicherte nach allen Seiten.
    „Sehen Sie etwas?" fragte er den Haluter.
    „Nichts", sagte Icho Tolot.
    Ein hoher Rasen aus seltsamen, dicken Gräsern und Dolden, die an ihren Spitzen weiße Büschel trugen, wie Baumwolle, bedeckte den Boden. Nach wenigen Metern stieß der Neandertaler auf einen Weg, der aus eckigen Steinen bestand, drei Meter breit war und sich in Schlangenlinien durch die Oase zu erstrecken schien.
    „Was ist das? Kultur in dieser Oase?" brummte Tolot.
    Seine Stimme übertönte das schrille Heulen des Sturmes mühelos.
    Sie folgten dem Steinpfad, der sie durch die Oase führte. Rechts und links dieses Weges befanden sich dicke, runde Büsche, die sich unter dem Anprall des Sturmes bogen. Nur wenig Sand wurde hier hereingeweht ... die Anlage, die hier bestand, war offensichtlich erst vor kurzer Zeit aufgegeben worden. Hintereinander und sehr bedächtig gingen Tolot und Zwiebus den Pfad entlang, bis sie zu einer kleinen Brücke kamen. Sie führte über einen schmalen Bach mit kristallklarem Wasser, in dem es von Fischen wimmelte. Der Bach war mit steinernen Platten eingesäumt, und dazwischen sahen sie breite Streifen aus weißen Kieseln.
    „Eine merkwürdige Oase!" stellte der Neandertaler fest. „Ob sie von den Lemurern kultiviert worden ist?"
    „Vermutlich!" sagte der Haluter. „Unseren unzivilisierten Freunden traue ich das nämlich nicht zu."
    „Richtig!"
    Sie gingen weiter, stemmten sich gegen den tobenden Sturm. Die Oase war, wie sie einige Minuten später feststellten, vor einigen Jahren verlassen worden. Sämtliche Wege und Brücken, Einfassungen und teichähnliche Erweiterungen des kleinen Baches, der seinen Ursprung in einer artesischen Quelle hatte, waren nur leicht verwahrlost. Sehr viel Gras, in dem kleine Tiere lebten, viele Bäume mit ledernen Blättern; Urahnen derjenigen Pflanzen, die um die Zeitenwende auf der Erde erschienen waren. Schließlich kamen sie an ein Gemäuer, das erstaunlich gut erhalten war.
    „Humanoide Proportionen!" stellte der Haluter staunend fest. Seine Augen glühten auf, als er die Quader und die Mauerfugen musterte.
    „Also doch Lemurer!"
    Sie betraten vorsichtig, mit Schussbereiten Waffen, das Haus. Es war ein Flachbau, der etwa einhundert Quadratmeter groß und vier bis fünf Meter hoch war. Die Fensteröffnungen gähnten leer, und einige Stoffreste hingen an brüchigem Holz.
    Dann entdeckten sie eine Tischplatte, genauer: deren Reste. Sie hatte sich auf zwei steinernen Platten befunden, die man hochkant gestellt hatte. Tolot drehte sich einmal um dreihundertsechzig Grad und versuchte, aus den wenigen Resten von Mobiliar und Wandbemalungen festzustellen, welchen Zwecken dieser große Raum einmal gedient haben mochte.
    „Wo ist eigentlich unser Freund?" fragte der Neandertaler leise.
    Er stützte sich auf seine riesige Keule und spähte aus einem der leeren Fenster hinaus in den Sturm.
    Blätter, etwas Sand und trockene Äste trieben vorbei.
    „Keine Ahnung!"
    Sie unterhielten sich leise. Und noch während sie versuchten, die Natur dieses Hauses, dieser Oase zu erklären, hörte der Sturm mit einem Schlag auf.
    „Weiter?" fragte der Neandertaler. Er schüttelte sich und strich den angetriebenen Sand aus seinem Fell. Seine Augen

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