0429 - Der G-man sah den Gangstermord
ihr dann den Gangstern in die Hände fallt?«
»Wir werden schon in keine Falle gehen«, beruhigte ich Billy Wilder. »Außerdem hat mein Plan einen großen Vorteil. Wir können uns dort in der Sporthalle schon einmal umsehen und vor allen Dingen dann, wenn ihr eingreift, den Gangstern den Fluchtweg abschneiden.«
Wir, Phil und ich, fuhren auf dem schnellsten Weg zu Lobsters Sporthalle in der Bowery. Ein Stück vor dem großen zweistöckigen Gebäude ließ ich den Jaguar stehen, denn ich wusste nicht, ob der Jaguar bei den Gangstern bekannt' war.
JJnd diesmal wollte ich kein Risiko eingehen.
Lobster war ein ehemaliger Gangster. Vor langen Jahren hatte er nicht nur im Rauschgiftgeschäft mitgemischt, sondern auch als Gewerkschaftsboss die Docks unter Kontrolle gehabt. Es hatte damals mehrere Prozesse gegeben. Lobster war ein sehr vorsichtiger Mann gewesen und hatte sich immer durch Strohmänner den Rücken frei gehalten. Er konnte damals nicht bestraft werden, da gegen ihn persönlich keine handfesten Beweise Vorlagen.
Dann hatte Lobster diese Sporthalle gebaut, mit ihren Bowlingbahnen, Billardzimmern und Wurfspielkabinen. Im Keller gab es sogar mehrere Räume, wo regelmäßig ein Boxtraining abgehalten wurde. Viele der kleinen Gangster des südlichen Manhattan hatten hier eine .Grundausbildung’ erhalten.
Die City Police, die seit Jahren bereits ein scharfes Auge auf Lobster und seine Sporthalle hatten, fand Gründe genug, den Laden nicht auszuräumen, da einmal Lobster nichts Ungesetzliches nachgewiesen werden konnte, und andererseits dieser Treffpunkt der Unterwelt von Manhattan gut unter Kontrolle gehalten werden konnte.
Ich war erst einmal in dem Gebäude gewesen und kannte mich nur wenig aus. Ich wusste aber noch, dass es von einer Seitenstraße aus einen Nebeneingang gab, der durch den Keller führte und zwar durch einen langen Gang, durch den man unbemerkt in das Erdgeschoss mit seinen vielen Bowlingbahnen gelangen konnte.
Ich erklärte Phil kurz meinen Plan. Wir waren vorsichtig. Wir vergewisserten uns, dass der Nebeneingang nicht bewacht wurde. Sobald ich Gewissheit hatte, schlenderte ich langsam an der fensterlosen Seitenmauer der Sporthalle vorbei und machte, als ich an der schweren Eisentür vorbeikam, einen Satz nach rechts, die drei Treppenstufen hinunter.
Auf der Tür war ein großes Schild. In dicken, schwarzen Buchstaben stand auf gelbem Grund: Achtung! Hochspannung! Lebensgefahr!
Ich wusste, dass es nur eine Finte war. Ich drückte die Klinke hinunter. Sie gab nach.
Ganz vorsichtig öffnete ich die Tür und spähte durch den größer werdenden Spalt.
Ich sah in einen kurzen Gang, der genauso breit war wie die Tür. Die Wände waren nackter Beton. An der Decke brannte eine 100-Watt-Birne ohne Fassung.
Ich gab Phil ein Zeichen. Er kam die wenigen Stufen hinunter und baute sich hinter mir auf. Ganz vorsichtig stieß ich die Tür so weit auf, dass ich hindurchschlüpfen konnte. Ich schlich mich die zehn Schritte bis zur Ecke und blieb dann stehen.
Phil verschloss die Tür ebenso leise, wie ich sie geöffnet hatte.
Dann spähte ich um die Ecke. Der Gang ging nach links und rechts ungefähr zwanzig Yards weiter. Ich konnte sehen, dass auf der anderen Seite des Querganges verschiedene Türen abgingen.
Ich wartete, bis Phil neben mir stand. Dann gab ich ihm ein Zeichen, dass er mir folgen sollte. Ich huschte nach rechts.
Ich kam an die erste Tür und legte mein Ohr auf die Türfüllung. Ich konnte nichts hören. Weiter entfernt klang das tiefe Dröhnen einer Maschine. Sonst ließ sich kein Laut vernehmen.
Ich huschte weiter.
Wenige Schritte hinter der Tür entdeckte ich in der Wand eine Schiene. Auch im Boden war eine eiserne Schiene eingelassen, und als ich meinen Blick zur Decke schickte, sah ich das gleiche.
Auf Zehenspitzen huschten Phil und ich zur nächsten Tür. Das Dröhnen der Maschine wurde langsam lauter. Ich beugte mich zur Klinke hinunter, um zu versuchen, ob ich die Tür öffnen könne.
In diesem Augenblick ging plötzlich das Licht aus. Gleichzeitig gab es hinter uns ein furchtbares Getöse. Es klang, als ob ein schwerer Felsbrocken niederstürzte, und wir spürten am Boden auch eine leichte Erschütterung.
Ich presste mich so eng es ging in die Türnische und riss meine Smith & Wesson aus dem Halfter. Phil stand neben mir. Da ging das Licht wieder an.
Rechts von uns war der Gang nun versperrt. Die eisernen Schienen in den Wänden hatten ihren Zweck gehabt, und ich
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