0429 - Der G-man sah den Gangstermord
Es war kein Zweifel. Dies musste das Rauschgift sein.
»Und was machen wir jetzt?«, erkundigte sich Phil.
»Wir müssen zurück zum Office«, entschied ich. »Wir müssen Mr. High einen Bericht geben.«
Ich gab die kleine Prise Rauschgift wieder in das Fläschchen zurück, verschloss es sorgfältig und steckte es wieder in meine Tasche. Dann startete ich den Wagen und fuhr langsam an.
»Denk an den Überfall in Syracuse«, sagte ich zu Phil.
»Glaubst du, dass der Schnee aus diesem Überfall stammt?«, fragte Phil verwundert. »Das kann doch nicht sein. Rudington hat das Zeug doch schon wesentlich früher bekommen.«
»Dieses Rauschgift, das Mrs. Rudington für eine Medizin ihres Mannes hielt, stammt natürlich nicht aus dem Überfall in Syracuse«, berichtigte ich und erhöhte langsam das Tempo. »Aber die Mengen, die in Syracuse von den Gangstern geraubt würden, werden in Kürze hier in New York auf den Markt kommen. Das garantiere ich dir.«
»Wie kommst du auf die Idee?«, fragte mich Phil.
»Wir haben doch selbst festgestellt, dass in der letzten Zeit sehr wenig Rauschgift auf dem Markt war«, erklärte ich ihm. »Selbst die etwas größeren Fische, die wir in den letzten Tagen geschnappt hatten, trugen doch kaum mehr als eine Prise bei sich. Ich glaube, dass der Markt hier trockengelegt war. Und jetzt bricht für die Gangster wieder die Konjunktur an. Sie haben jetzt wieder genügend Stoff. Und sie werden es bald unter die Leute bringen.«
Wir fuhren auf dem schnellsten Weg zum District-Office zurück. Ich ließ mich sofort bei Mr. High melden.
Er wartete schon auf uns. Ich gab ihm einen genauen Bericht und zeigte ihm auch das Fläschchen, das ich in Rudingtons Hausapotheke gefunden hatte, bevor ich es durch einen Kollegen zu unserem Labor schaffen ließ. Bereits nach einer Viertelstunde hatten wir eine genaue Analyse. Es handelte sich tatsächlich um das Zeug, das ich auch in dem Kiosk von Buster beschlagnahmt hatte.
Und nach dieser Viertelstunde stand auch unser Plan fest.
»Es bleibt also dabei«, fasste Mr. High noch einmal zusammen. »Ebenso wie Sie, Jerry, rechne ich damit, dass die Gangster jetzt ganz groß ins Geschäft einsteigen und das Rauschgift auf den Markt bringen. Wir müssen alle verfügbaren Leute zu einer Großaktion zusammentrommeln.«
»Wo sollen wir zuschlagen, Mr. High?«, warf mein Freund Phil ein.
»Lobsters Sporthalle«, schlug ich vor.
Mr. High nickte.
»Das ist eine gute Idee, Jerry«, anerkannte er. »Bereiten Sie eine Großrazzia vor und setzen Sie alle verfügbaren Leute ein. In Lobsters Sporthalle haben wir die beste Chance, eine große Menge von Rauschgifthändlern und kleinen Verteilern zu fassen. Ich wüsste keinen besseren Platz. Ich lasse Ihnen vollkommen freie Hand, Jerry. Aber…«
»Aber?«, fragte ich zurück.
»Eins bitte ich mir aus, meine Herren«, fuhr Mr. High ernst fort. »Sie müssen sich höllisch in acht nehmen. Sie wissen genau, dass einige dieser Rauschgiftgrossisten eine Leibwache haben und dass die Gangster sehr schnell mit ihren Pistolen bei der Hand sind. Also Vorsicht!«
Wir standen auf. Wir hatten gerade die Tür erreicht, als sich Mr. High räusperte. Ich drehte mich um und sah ihn fragend an.
»Hals- und Beinbruch«, sagte er nur und wandte sich dann wieder dem Stoß von Akten zu, der sich auf seinem Schreibtisch häufte.
***
In der nächsten Stunde hatten Phil und ich und natürlich eine ganze Reihe anderer Kollegen auch, alle Hände voll zu tun. Dann waren sämtliche Einzelheiten klar. Wir brauchten nur noch auf den Knopf zu drücken, und dann würde sich die Maschinerie in Gang setzen.
Jeder wusste ganz genau, wo sein Platz in dem großen Puzzlespiel war und wie sich dieses Spiel zusammensetzen würde.
»Genau um 17 Uhr schlagt ihr los«, wandte ich mich an Billy Wilder. »Nicht eine Minute früher, aber auch nicht später. Du, Billy, wirst den Startschuss geben.«
»Und du? Was wirst du machen?«, erkundigte sich mein Kollege erstaunt. »Bist du nicht mit von der Partie?«
»Das lasse ich mir bestimmt nicht entgehen«, sagte ich. »Dafür haben mir die Brüder zu viel zu schaffen gemacht.«
»Und was hast du vor?«, fragte Phil.
»Im Moment läuft der Film hier auch ohne uns«, erklärte ich Phil und meinen Kollegen. »Phil und ich werden als Vortrupp in Lobsters Sporthalle gehen. Wir werden uns dort schon ein bisschen umsehen.«
»Ist das nicht zu gefährlich?«, wandte Billy Wilder ein. »Ihr beide allein! Und wenn
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