Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
nichts mehr taugten, lagen auf dem Boden, alte Tische ebenfalls. Hier drinnen war es nicht so finster wie nebenan, denn durch die Fensterfront konnte das fahle Mondlicht fluten.
    Vladek spürte die Bedrohung in diesem Raum erheblich stärker.
    Er rechnete mit einer unliebsamen Überraschung, die nicht lange auf sich warten lassen würde.
    Er schlich auf eine düstere Nische zu, glaubte, auf der Rundbank jemand sitzen zu sehen und blieb stehen. Seine Augen verengten sich.
    »Herr Baumann?«
    Ohne Zweifel saß dort ein Mann, aber er regte sich nicht und gab keine Antwort. Merkwürdig. Vladek hob sicherheitshalber die Mauser und trat näher. Er sah im Moment nur eine dunkle Silhouette, nicht mehr. Aber mit jedem Schritt nahm er mehr Details wahr.
    Hände, die reglos auf der Bank lagen, eine Gürtelschnalle, die blinkte… Und plötzlich stockte dem Brillenfabrikanten der Atem, denn was er sah, als er den nächsten Schritt machte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen.
    ***
    Der Mann auf der Bank starrte Vladek Rodensky mit weit aufgerissenen Augen an. Blicklose Augen waren es, in denen Todesangst glitzerte. Hier hatte die Hölle mit grausamer Härte zugeschlagen.
    Otto Baumann, den Reporter – um niemand anders konnte es sich handeln –, hatte ein entsetzliches Schicksal ereilt. War schon jemals ein Mensch auf diese Weise gestorben?
    Vladek Rodensky bezweifelte es.
    Baumann war tot, das stand für den Brillenfabrikanten fest. Er mußte nicht Arzt sein, um diese Gewißheit zu haben. Der Reporter saß steif wie eine Puppe auf der Bank.
    Er hätte draußen auf mich warten sollen, dachte Vladek. Vielleicht wäre ihm dann das hier erspart geblieben.
    Der Brillenfabrikant trat noch einen Schritt näher, und nun sah er sie ganz deutlich, diese unheimliche Schattenhand, die auf Otto Baumanns Gesicht lag. Sie hielt dem Reporter Mund und Nase zu. Dadurch erstickte er.
    Eine schwarze, körperlose Schattenhand. Wenn Vladek Rodensky jetzt zum erstenmal mit so unglaublichen Dingen konfrontiert worden wäre, hätte er jetzt wohl an seinem Verstand gezweifelt.
    Ein Schatten… Nichts weiter als Luft … Und doch war Otto Baumann daran zugrunde gegangen.
    Oder war das nicht Baumann? Wollte der Reporter ihm diesen Toten zeigen? Vladek schob die Mauser in die Schulterhalfter. Er zögerte einen Moment, dann streckte er die Hand aus und berührte das Gesicht der Leiche.
    Es war noch warm, der Mann konnte also noch nicht lange tot sein. Vladek tastete über das Schattenphänomen. Es war weder kalt, noch ließ es sich mit den Fingerspitzen ertasten.
    Der Brillenfabrikant suchte nach einer Möglichkeit, die Schattenhand zu entfernen. Es ging nicht. Durch die Berührung kippte der Leichnam langsam zur Seite.
    Vladek Rodensky durchsuchte die Taschen des Toten. Er fand unter anderem einen Presseausweis, der auf den Namen Otto Baumann ausgestellt war, und das Foto war mit dem Mann, der vor Vladek lag, identisch.
    Es hatte den Anschein, als wäre der Reporter einem tödlichen Geheimnis auf die Spur gekommen, und damit er nichts verraten konnte, hielt ihm die schwarze Schattenhand den Mund zu.
    Vladek blickte sich um. Was hatte Baumann entdeckt? Was würde geschehen, wenn er, Vladek, dieses Gebäude zu verlassen versuchte? Würde die Schattenhand dann auch für ihn zur tödlichen Bedrohung werden?
    Bin ich hier drinnen gefangen? fragte sich der Brillenfabrikant, und ein dünner Schweißfilm legte sich auf seine Stirn: Er traute dieser friedlichen Stille nicht. Es hatte immerhin einen Toten gegeben!
    Lieber raus hier! sagte sich Vladek Rodensky. Für den Reporter kann ich nichts mehr tun. Um den Mann muß sich jetzt die Polizei kümmern. Werden die Augen machen, wenn sie die Schattenhand auf Baumanns Gesicht sehen. Sie werden vor einem unlösbaren Rätsel stehen. Vor einem Rätsel, das auch ich nicht allein lösen kann.
    Koste es, was es wolle, hier muß Tony Ballard ran.
    Der Brillenfabrikant nahm sich vor, den Freund noch in dieser Stunde anzurufen. Wenn Tony nichts Wichtigeres zu tun hatte, würde er so rasch wie möglich nach Wien kommen.
    Tony Ballard liebte Wien. Er hatte zu dieser Stadt eine besondere Beziehung. Bestimmt hätte er sich hier öfter blicken lassen, wenn ihn sein Job nicht so sehr in Anspruch genommen hätte.
    Vladek trat einen Schritt zurück. Otto Baumanns Schicksal ging ihm unter die Haut. Er hätte draußen auf mich warten sollen, dachte der Brillenfabrikant.
    Plötzlich vernahm er ein aggressives Zischen und Knurren, das ihn

Weitere Kostenlose Bücher