Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Das Geheimnis der Schattenhand

043 - Das Geheimnis der Schattenhand

Titel: 043 - Das Geheimnis der Schattenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Ich nahm die Beine vom Tisch und erhob mich, um an den Apparat zu gehen. »Ballard«, meldete ich mich. »Hallo, Tony, hier ist Vladek.« Vladek Rodensky, unser in Wien lebender Freund. Ich freute mich, daß er sich mal wieder meldete. Er hatte längere Zeit nichts von sich hören lassen. Ich nahm an, daß ihm die Fabrik größten Einsatz abverlangte.
    Die Konkurrenz schläft nicht, und wenn man nicht ständig am Ball bleibt, kann man sehr schnell ins Trudeln kommen.
    »Wie gehen die Geschäfte?« erkundigte ich mich.
    »Ich kann derzeit nicht klagen. Meine Firma liegt gut im internationalen Rennen.«
    »Freut mich zu hören. Dann sind für dich unter Umständen ein paar Tage Urlaub in London drin.«
    »Hört sich nach einer Einladung an«, sagte Vladek.
    »Das ist eine, mein Junge.«
    »Leg sie auf Eis, Tony. Ich komme ein andermal gern darauf zurück. Heute lade ich dich ein, nach Wien zu kommen.«
    Ich seufzte. Ein paar Tage Ausspannen hätten mir nicht geschadet.
    Wir hatten eben erst einen kräfteraubenden Kampf gegen eine verdammt gefährliche Dämonenart, die Shlaaks, hinter uns. Ein verlängertes Wochenende lang nichts tun, war eine recht verlockende Vorstellung für mich.
    »Nach Wien«, sagte ich und lächelte in Vicky Bonneys Richtung.
    Meine blonde Freundin horchte auf. Für so etwas war sie immer zu haben. »Warum eigentlich nicht? Man muß die Feste feiern, wie sie fallen.«
    »Wenn du nach Wien reist, bin ich dabei«, sagte Vicky sofort.
    Ich hielt die Sprechmuschel kurz zu. »Ist doch wohl klar«, sagte ich und gab die Membrane wieder frei. »Vicky und ich könnten am Donnerstag abend eine Maschine nehmen. Dann wären wir Freitag, Samstag und Sonntag bei dir – und am Montag morgen könnten wir die Heimreise antreten. Wie gefällt dir das, Vladek?«
    »Ich brauche dich früher in Wien, Tony.«
    Die kratzige Stimme des Freundes alarmierte mich.
    »Und es wäre durchaus angebracht, wenn du Vicky zu Hause lassen würdest. Du weißt, daß ich sie gern habe, und unter normalen Umständen ist sie mir sehr willkommen, aber diesmal…«
    »Hast du ein Problem?« fragte ich direkt.
    »Kann man wohl sagen, Tony. Erinnerst du dich an unsere letzte Fahrt durch den Wienerwald?«
    »Mit großem Vergnügen.«
    »Kobenzl…«
    »Steht dort oben nicht ein Ausflugslokal, das man dem Verfall preisgegeben hat?«
    »Richtig, darum geht es. Ich befinde mich im Moment in einem Lokal in der Nähe. Sobald ich dieses Gespräch beendet habe, werde ich die Polizei anrufen, denn in dem von dir erwähnten Ausflugslokal liegt eine Leiche.«
    Ich blickte sofort durch. Vladek hätte mich nicht angerufen, wenn mit dieser Leiche »alles in Ordnung« gewesen wäre. Wenn er wollte, daß ich nach Wien kam, hatte das einen besonderen Grund.
    »Wie kommst du an die Leiche?« fragte ich den Brillenfabrikanten.
    »Der Name des Toten ist Otto Baumann, Reporter von Beruf. Er rief mich an, weil er einer mysteriösen Sache auf der Spur war, die er nicht allein angehen wollte. Wir waren auf dem Kobenzl verabredet. Ich dachte, Baumann würde vor dem Gebäude auf mich warten, als ich ihn aber davor nicht antraf, begab ich mich hinein…«
    Ich stellte mir die Szene vor und wartete ungeduldig darauf, daß Vladek weitersprach.
    »Als ich das Gebäude betrat, fühlte ich eine düstere Bedrohung«, berichtete Vladek weiter. »Mir war von Anfang an nicht geheuer, ich rechnete mit einer großen Gefahr, aber ich kehrte nicht um. Ich entdeckte Otto Baumann auf einer Bank. Er saß da und starrte mich mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an. Der Mann war tot, Tony. Eine Schattenhand hatte dem Reporter Mund und Nase zugehalten, wodurch er erstickte. Eine körperlose Hand, die ich nicht berühren konnte.«
    Diese Situation kannte ich. Ich hatte schon mit Geistern zu tun gehabt, die ich nicht anfassen konnte. Wenn ich sie packen wollte, griff ich durch sie hindurch, als wären sie Luft. Wenn sie mir dann aber an die Gurgel gingen, lagen harte Hände um meinen Hals.
    »Es war bestimmt ein Schock für dich«, sagte ich.
    »Das ist leider noch nicht alles«, erwiderte Vladek. »Die Hand löste sich von Baumanns Gesicht und griff mich an. Es fehlte nicht viel, dann wäre auch ich erledigt gewesen. Du kannst dir vorstellen, daß die Polizei so einen Fall nur zur Kenntnis nehmen, aber nicht aufklären kann, und ich allein werde wohl auch nicht allzuviel erreichen.«
    »Du brauchst Unterstützung.«
    »Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es möglich machen

Weitere Kostenlose Bücher