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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Draußen scheine ihm die Sonne zu stark.«
    »Wir haben seit einem Monat überhaupt keinen Sonnenschein gehabt - ich nehme an, daß dieser dritte Welling heißt. Was Sie eben sagten, klingt ganz nach ihm.«
    »Stimmt. Er ist ein älterer Mann, der nicht ganz richtig im Kopf sein muß. Er ist ein wenig kindisch. Den Plattenspieler hat er auf den Tisch gestellt und gefragt, wofür denn die kleinen Löcher an der Seite seien. Es ist schrecklich, wenn man einen Menschen sieht, der seinen Verstand nicht ganz beisammen hat.«
    Als Jim in sein Arbeitszimmer kam, bewunderte Welling gerade eine große Radierung, die über dem Kamin hing.
    »Da sind Sie ja endlich, Morlake. Ich dachte, es sei gut, wenn ich mich einmal nach Ihnen erkundigte. Erst gestern abend habe ich entdeckt, daß ohne mein Wissen zwei Leute vom Yard hierhergeschickt wurden, um Sie zu beobachten. Ich finde das nicht richtig«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Sobald ich es entdeckte, entschloß ich mich, die Beamten zu entfernen. Ich möchte Sie nicht ärgern; Sie müssen sich frei bewegen können, Morlake.«
    Jim lachte laut.
    »Ich zweifle nicht im geringsten daran, daß Sie selbst die Detektive beauftragt haben, mich zu überwachen.«
    »Und ich zweifle noch weniger daran«, gab Welling reumütig zu, »daß ich sie tatsächlich herschickte. Das ist das Schlechteste an unserem Beruf, daß wir dauernd lügen müssen.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Und dann solche unnötigen Lügen. Mir graut manchmal vor mir selbst, wenn ich daran denke, was ich so tagsüber zusammengelogen habe. Sie haben da einen netten Plattenspieler - haben Sie auch Platten?«
    »Massenhaft«, antwortete Jim prompt.
    »Sehen Sie mal an. Ich hatte den Apparat gerade vorhin angedreht.« Bei diesen Worten schaltete er ihn an, und der Plattenspieler bewegte sich langsam. »Der kriecht wie eine Schnecke. Nun dachte ich mir, wenn Sie eine Lampe hätten und sie in die Mitte setzten, dann könnte man eine Pappfigur von der Gestalt eines Mannes ausschneiden und den Apparat so aufstellen, daß jedesmal der Schatten die Vorhänge trifft, wenn die Figur vorübergeht. Wie gefällt Ihnen die Idee? Wenn ich mein kleines Buch über Einbrecher schreibe, dann werde ich diese Sache ganz bestimmt erwähnen - sogar mit Illustrationen.«
    Jim verschob den Regulator, und die Scheibe drehte sich nun schnell.
    »Das beweist nur, wie selbst ein schlauer Plan aus Mangel an Vorsicht scheitern kann. Wenn ich ein Verbrecher gewesen wäre, wenn ich die Polizei hätte täuschen wollen, dann hätte ich doch vor allem den Hebel auf normale Gangart zurückstellen müssen. Bitte, vergessen Sie nicht, auch das in Ihrem Buch zu erwähnen.«
    »Sicherlich werde ich das nicht vergessen«, gab der Detektiv schalkhaft zu. »Ich danke Ihnen für Ihre Informationen.« Er sah sich nach Spooner und Finnigan um. »Also, die Sache ist in Ordnung - ich glaube nicht, daß Sie hier noch zu warten brauchen. Sie fahren beide mit dem nächsten Zug in die Stadt zurück. Inzwischen möchte ich mit Mr. Morlake noch etwas privatim besprechen.«
    Er verbeugte sich leicht, ging zum Fenster und beobachtete, wie wie beiden Beamten verschwanden.
    »Gute Leute«, meinte er und wandte sich wieder an Jim. »Kein bißchen Verstand, aber von idealer Pflichttreue. Sagen Sie mal, Morlake, wo waren Sie eigentlich letzte Nacht?«
    »Wo soll ich denn gewesen sein?« Jim nahm seine Pfeife vom Kamin und stopfte sie.
    »Ich nehme an, daß Sie in dem Haus Cambridge Circus Nr. 302 waren und den Geldschrank unseres Freundes Marborne ein wenig öffneten. Und wenn ich sage, ich nehme es an, dann heißt das, ich weiß es genau. Morlake, das gehört sich doch nicht.« Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Ein Hund beißt doch nicht den anderen, und ein Dieb darf doch nicht den anderen berauben. Dieser Marborne war der größte Dieb, der je Polizeiuniform getragen hat. Der Himmel und unser Chef wissen es genau. Haben Sie denn wenigstens das gefunden, was Sie suchten?«
    »Nein.«
    »Aber warum nahmen Sie dann das Geld?«
    »Was für Geld?« fragte Jim unschuldig.
    Captain Welling setzte sich in einen Sessel und zog die Falten seiner Hose hoch.
    »Ich sehe schon, wir müssen uns erst eine Weile streiten.«
    »Um Himmels willen, ich nähme doch nur Geld, wenn es dem Mann gehörte, den ich beraube.«
    Welling nickte.
    »Das habe ich schon vermutet - aber es war doch Marbornes Eigentum. Können Sie mir eigentlich sagen, welchen Einfluß Marborne auf Hamon

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