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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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ein.
    „Was, kein Betrieb?“ stellte er verwundert fest.
    Die anderen hatten sich hinter ihm ins Lokal gedrängt und die Tür wieder geschlossen.
    Monty, der Handläufer, sank auf seine Beinstummel und stemmte die kräftigen Arme in die Hüften. „Na, so was!“ sagte er überrascht. „Um diese Zeit ist der Laden doch sonst immer voll!“
    „Nicht einmal Haggard steht hinter der Theke“, stellte George mit dem Tonnenkörper fest und watschelte in den schlauchförmigen Raum mit den verwaisten Tischen und Stühlen hinein.
    „Keinen Schritt weiter!“ ermahnte Bill mit dem Wolfsrachen. „Da stimmt was nicht.“
    Er drehte sich um und griff nach der Türklinke, aber seine Hand zuckte sofort wieder zurück, als hätte er sich verbrüht.
    Monty sank wieder auf seine Hände und lief hinter George her.
    „Wir müssen durch den Hinterausgang!“ rief er.
    Sein Gesicht war rot angelaufen. Er eilte an George vorbei zum Extrazimmer, das nur durch einen Vorhang abgeteilt war. Als er einen Blick hinter die Theke warf, blieb er plötzlich stehen. Sein Körper plumpste zu Boden, weil seine Arme kraftlos wurden.
    Entsetzt starrte er hinter die Theke und stammelte: „Da - da liegt Haggard.“
    Die anderen kamen heran und folgten seinem Blick. Jetzt sahen auch sie das blutige Etwas, das einmal ein Mensch gewesen war.
    „Als wäre er von einem Rudel Wölfe überfallen worden“, sagte George schaudernd.
    Die vier blickten sich an, und sie begannen zu begreifen, was hier vorgefallen war.
    In diesem Augenblick teilte sich der Vorhang zum Extrazimmer, und ein halbes Dutzend Monster stürzte sich auf die vier Krüppel. Es waren Gestalten mit zottigem Pelz, riesigen Klauen an den behaarten Händen und scharfen Fangzähnen in den Rachen.
    Werwölfe! Sechs Dämonen, die hier in der Gestalt von Wölfen auf sie lauerten.
    Der erste Werwolf tötete Monty mit einem einzigen Hieb. Zwei andere schlugen ihre Krallen in Georges Tonnenkörper. Der blinde Jack spürte, wie etwas in seine Brust vordrang und mit kaltem Griff sein Herz umklammerte. Bill mit dem Wolfsrachen wurde auf der Flucht von hinten an den Haaren gepackt und zu Boden geschleudert; dann stürzten sich zwei Werwölfe auf ihn.
    Wenige Minuten später verließen drei elegant gekleidete Männer Haggard’s Inn durch den Eingang, drei ebenso dezent gekleidete Herren traten aus dem Hinterausgang. Ihre Kleidung war nur etwas in Unordnung geraten, und sie wirkten ein wenig aufgelöst. Ja, und auf ihren dunklen Anzügen waren bei genauem Hinsehen noch dunklere Flecke zu sehen. Das war alles. Nichts wies darauf hin, daß diese Männer soeben in dem Lokal ein Blutbad sondergleichen angerichtet hatten.
    Die sechs Dämonen verschwanden lautlos in der Nacht.
    Howard Ball lehnte das Angebot seiner Freunde, ihn ein Stück zu begleiten, ab.
    „Nicht nötig“, sagte er. „Mein Chauffeur wartet mit dem Wagen an der nächsten Ecke.“
    Tatsächlich aber war es ihm lieber, wenn ihn niemand in der Begleitung dieser verlotterten und verwachsenen Männer sah. Er winkte ihnen diskret zu und fuhr dann mit dem Elektrorollstuhl über den Gehsteig zur nächsten Kreuzung. Die Passanten wichen ihm zuvorkommend aus, damit er freie Fahrt hatte. Er bedankte sich mit einem Lächeln, das auf seinem knochigen Gesicht wie eingefroren wirkte.
    Seine Gedanken beschäftigten sich mit den Vorkommnissen bei der Versammlung. Er würde die Frist von vierundzwanzig Stunden einhalten, die Tim Morton verlangte; das war er schon Sid schuldig; aber dann würde er mit allen Mitteln dafür eintreten, daß endgültig mit den Dämonen in New York aufgeräumt wurde.
    Vor ihm tauchte eine Absperrung auf. Eine Tafel warnte: ACHTUNG KANALARBEITEN!
    Howard Ball wollte der Absperrung ausweichen, aber der Rollstuhl ließ sich auf einmal nicht mehr lenken. Er fuhr geradewegs auf die Absperrung zu, hinter der sich ein offener Kanalschacht befand. Ihm brach der Schweiß aus. Er versuchte, den Elektromotor abzustellen. Doch auch das gelang ihm nicht, im Gegenteil, der Rollstuhl wurde immer schneller.
    Die Passanten starrten ihm verwundert nach.
    „Hilfe! So helft mir doch!“
    Aber die Passanten standen bewegungslos da.
    Der Rollstuhl durchbrach die Absperrung und kippte dann über den Schachtrand. Er verklemmte sich drei Meter tiefer im Schacht. Howard hatte sich instinktiv an den Lehnen festgehalten und hing in der Luft. Er schrie verzweifelt um Hilfe, weil er spürte, wie ihn die Kräfte verließen; aber niemand kam, um ihn aus

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