Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
Vom Netzwerk:
seiner verzweifelten Lage zu befreien.
    Irgendwann mußte Howard Ball loslassen.
    Sid erreichte einen Kanalschacht. Tim Morton hob zusammen mit Dorian den Deckel ab. Gerade als das Kellergewölbe endgültig einstürzte, zwängte sich Tim Morton hinter den beiden anderen in den Kanalschacht. Er konnte sogar noch den Deckel über die Öffnung ziehen.
    Über ihnen war ein Getöse, als würde die Welt untergehen. Der Schacht erbebte, und Staub rieselte herab.
    Sie wagten erst aufzuatmen, als alles vorbei war. Hintereinander stiegen sie die in die Wand eingelassene Eisenleiter hinunter. Als sie den Abflußkanal erreichten, übernahm Sid die Führung. Er schien sich in der Kanalisation gut auszukennen, denn obwohl absolute Dunkelheit herrschte, ging er zielstrebig weiter und zeigte nie irgendeine Unsicherheit.
    Nach einer Weile bog er nach links in einen Seitenkanal ab. Als Dorian ihm folgte, sah er, daß zehn Meter vor ihnen ein Lichtstrahl von oben herabfiel. Die Geräusche der Straße drangen gedämpft zu ihnen herunter.
    Und dann ertönte ein langgezogener Schrei. Ein dunkler Körper fiel von oben in das knöcheltiefe Wasser. Als Sid ihn erreichte, blieb er kurz stehen, um den Toten zu betrachten.
    „Der Krieg hat bereits begonnen und sein erstes Opfer gefordert“, sagte er bedrückt und ging weiter. „Wir können Howard nicht mehr helfen.“
    Dorian besah sich den Toten. Er erkannte in ihm den Mann im Elektrorollstuhl. Seine Beinprothesen lagen wie Puppenglieder neben ihm.
    Nachdem sie etwa eine halbe Stunde kreuz und quer durch das Kanalnetz gegangen waren, kletterte Sid einen Schacht hinauf. Sie landeten im Hinterhof eines mehrstöckigen Hauses und kletterten über eine niedrige Mauer auf das Nachbargrundstück. Gleich hinter der Mauer lag eine langgestreckte, verlassen wirkende Halle. Sid öffnete eine Eisentür, die nur angelehnt war, und sie traten in das Innere einer Fabrikhalle, in der verrostete und halb demontierte Maschinen standen, deren Zweck Dorian nicht ergründen konnte.
    Sid führte sie in den hinteren Teil, wo sich, hinter Gerümpel und Maschinenteilen verborgen, eine Tür befand, die in einen fensterlosen Raum führte. Er drehte das Licht an, und Dorian stellte überrascht fest, daß der Raum recht wohnlich eingerichtet war.
    Auf der einen Seite standen drei Stockbetten, daneben ein großer, roher Holztisch mit einem halben Dutzend Stühlen und einer Holzbank darum herum. Außerdem gab es noch einen Kleiderschrank und eine Kochnische mit Kühlschrank und fließendem Wasser.
    „Hier können wir uns erst einmal von dem Schock erholen“, meinte Sid, während er sich der Kochnische zuwandte. „Setzt euch! Für den Augenblick sind wir hier sicher. Ich glaube nicht, daß die Dämonen unsere Flucht bemerkt haben und uns bis hierher verfolgen konnten. Soll ich Kaffee machen?“
    „Stark und mit einem Schuß Whisky“, bat Dorian.
    Dorian und Tim Morton setzten sich an den Tisch, während Sid den Kaffee zubereitete.
    „Es hätte eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes gegeben, wenn die Versammlung einige Minuten länger gedauert hätte“, sagte Dorian und betrachtete Sid, der mit dem Rücken zu ihm stand. Dorian kam zu der Überzeugung, daß er nicht nur sein Gesicht hinter einer Gummimaske verbarg, sondern auch eine Perücke trug.
    „Es muß einen Verräter unter uns geben“, behauptete Sid.
    Dorian blickte betroffen auf Tim. Dieser lächelte.
    „Keine Bange, Dorian!“ sagte er. „Sid verdächtigt bestimmt nicht Sie. Aber es ist leicht vorstellbar, daß die anderen auf diesen Gedanken kommen könnten. Immerhin schlugen die Dämonen ausgerechnet in dem Augenblick zu, als Sie in den Schlupfwinkel kamen.“
    „Mache ich denn einen so wenig vertrauenswürdigen Eindruck?“ fragte Dorian.
    Sid kam mit einem Tablett, auf dem drei Tassen, die Kaffeekanne und eine halbvolle Whiskyflasche standen.
    „Tim wird Sie schon rehabilitieren, Mr. Hunter“, sagte er. „Wir sind allen Fremden gegenüber mißtrauisch, und die Vorurteile, die wir gegen die normal gewachsenen Menschen haben, sind nicht leicht abzubauen. Wir haben durchwegs nur schlechte Erfahrungen gemacht.“
    „Dorian stammt ebenfalls von der Schwarzen Familie ab“, erklärte Tim und erzählte dann in Stichworten Dorians Geschichte.
    Als er geendet hatte, nickte Sid gedankenverloren.
    „Hast du ihm schon alles über dich erzählt, Tim?“ fragte er dann.
    „Ich weiß, daß er seine Position als FBI-Beamter nur als Tarnung benützt, um

Weitere Kostenlose Bücher