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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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die Dämonen wirkungsvoller bekämpfen zu können“, antwortete Dorian an Tims Stelle.
    „Wissen Sie auch, wie es dazu gekommen ist?“ fragte Sid. Und als Dorian verneinte, fuhr er fort: „Es war vor über vierzig Jahren bei einem Hexensabbat. Ein Dämon namens Sidney
    Morton war Zeremonienmeister. Bis zu diesem Tag hatte Sidney Morton streng nach den Gesetzen der Schwarzen Magie gelebt. Die Menschen waren für ihn nur Freiwild, das man jagte und tötete und mit dem man nach Lust und Laune manipulierte. Doch als er bei diesem Hexensabbat ein vier Monate altes Baby töten sollte, da war er plötzlich wie ausgewechselt. Er brachte es nicht über sich, den Säugling seinem Fürsten zu opfern. Deshalb wurde er aus dem Schwarzen Kreis verbannt und mit einem so furchtbaren körperlichen Makel behaftet, daß er fortan sein Gesicht und seine Hände vor den Blicken der anderen verbergen mußte. Er war ein Gezeichneter, aber er bereute es nicht, das Menschenkind gerettet zu haben. Er adoptierte es und zog es auf. Es war ein Junge, den er Timothy taufte.“
    Dorian blickte zu Tim, und dieser nickte bestätigend.
    „Sid hat mich großgezogen, ohne mich über sein Schicksal aufzuklären“, erzählte er weiter. „Er ermöglichte mir das Studium und setzte seine verbliebenen magischen Fähigkeiten dazu ein, daß ich eine Laufbahn bei der Bundeskriminalpolizei begann. Erst als ich in hoher Position war, weihte er mich in sein Geheimnis ein.“
    Sid fuhr fort: „Von dem Tag an, da ich von der Schwarzen Familie verstoßen worden war, dachte ich nur an Rache. Ich zog Tim nur groß und verhalf ihm nur deshalb zu seiner Ausbildung, weil er eines Tages den Kampf gegen die Dämonen aufnehmen sollte. Das klingt egoistisch, ich weiß, aber das waren nun einmal meine Beweggründe. Tim hätte auch ablehnen können, die Schwarze Familie zu bekämpfen. Aber er hatte genau die richtige Einstellung, die ich von ihm erwartete. Sein Kampf gegen die Schwarze Familie gilt nicht bloß der Rache. Er will in erster Linie der Menschheit helfen.“
    „Ähnlich erging es mir“, sagte Dorian. „Am Anfang wollte ich nur an meinen Brüdern Rache nehmen, die meine Frau in den Wahnsinn trieben, aber jetzt habe ich erkannt, daß es damit allein nicht getan ist. Ich bin erst zufrieden, wenn die Erde von allen Dämonen gesäubert ist.“
    Sidney Morton klopfte ihm zustimmend auf die Schulter.
    Tim Morton schob die leere Tasse von sich.
    „Es wird Zeit für uns, daß wir aufbrechen“, sagte er und erhob sich.
    Dorian folgte seinem Beispiel.
    „Was wirst du als nächstes tun?“ erkundigte sich Sidney.
    „Erinnerst du dich an Abraham McGuire?“ fragte Tim. „Er ist ein Ghoul, ein mieser Leichenfresser, der sich auch schon an Mitgliedern der Schwarzen Familie vergriffen hat. Einer deiner Leute hat ihn vor einem Jahr dabei ertappt, wie er ein Grab schändete, und ihn dann bis zu seiner Wohnung hin verfolgt. Ich hätte McGuire töten sollen, aber ich unterließ es, weil ich erkannte, daß er mir lebend weitaus nützlicher ist. Er wird von den anderen Dämonen gemieden und ist deshalb auf die Schwarze Familie nicht gut zu sprechen. Gelegentlich bekomme ich von ihm im Austausch Informationen. Vielleicht kann er mir auch diesmal weiterhelfen.“
    „Und wie kann ich mit dir in Verbindung treten, falls ich Neuigkeiten für dich habe?“ erkundigte sich Sidney.
    „Dorian wird in meinem Büro in der Chrystie Street jederzeit erreichbar sein“, antwortete Tim. „Sind Sie damit einverstanden, Dorian?“
    Dorian nickte. „Ich bin froh, wenn ich mich irgendwie nützlich machen kann.“
    „Gut, dann wäre das geregelt“, meinte Tim zufrieden. „Und wo wirst du zu erreichen sein, Sid?“ „Ich bin diese Nacht unterwegs“, gab Sidney Morton zur Antwort. „Aber wenn etwas Dringendes vorliegt, weißt du ja, wo meine Leute zu erreichen sind. Sie werden mich verständigen oder dich zu mir bringen.“ Dorian und Tim Morton verließen das Fabrikgelände.
    Als sie auf die Straße kamen, fragte Dorian: „Warum verbirgt Sid sein Gesicht hinter einer Maske?“ „Weil das, was dahinter ist, kein schöner Anblick wäre. Seien Sie froh, daß Sie ihn nicht ohne Maske zu sehen brauchen.“
     

     
    Paul Wood achtete nicht auf die Vorgänge auf der Bühne. Er nahm zwar die aufpeitschenden Rhythmen wahr, aber im übrigen hatte er nur Augen für den schlanken Hals seiner Partnerin. Gegen Ende des dritten Aktes konnte er schließlich seine Begierde nicht mehr

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