Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
Vom Netzwerk:
unterdrücken. Er riß sie an sich, bog ihr den Kopf zurück und grub seine Zähne in ihre Halsschlagader. Er ließ erst wieder von ihr ab, als er seinen Durst gestillt hatte und seine sexuelle Erregung abgeklungen war.
    Nach dem Ende der Vorstellung kam auch das Mädchen wieder zu sich. Sie entschuldigte sich für ihren Zustand und bat ihn, sie nach Hause zu bringen. Beim Hinausgehen mußte er sie stützen, weil sie von dem Aderlaß noch immer ganz benommen war.
    Paul Wood rief ein Taxi herbei. Er half zuerst dem Mädchen in den Wagen - obwohl sie sich leicht wehrte - dann stieg er selbst ein.
    Erst zu spät merkte er, daß er in eine Falle geraten war. In dem Wagen stank es furchtbar nach Knoblauch. Das Mädchen mußte sich übergeben. Paul Wood kämpfte erst erfolgreich gegen die Übelkeit an, aber dann sah er die Mißgestalt hinter dem Steuer, und ihm wurde schlecht.
    Paul Wood wollte sich auf den Mann mit dem entstellten Gesicht stürzen, aber die Knoblauchzehen, die bündelweise auf der Rückseite des Vordersitzes hingen, hinderten ihn daran. Und als er aus dem Wagen springen wollte, kletterte ein anderer Krüppel, der ein Kruzifix in der Hand hielt, in den Fond.
    Der Wagen fuhr los.
    „Da kommt dir das Blut hoch, was, Paul?“ höhnte der Krüppel mit dem Kruzifix.
    „Wohin - was …“
    Der Wagen fuhr um eine Kurve, und Paul Wood wurde mit dem Kopf gegen das Kruzifix geschleudert. Er schrie auf, als es sich in seine rechte Gesichtshälfte einbrannte.
    Er konnte überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Ausstrahlung des Kreuzes und der intensive Knoblauchgeruch benebelten seine Sinne.
    Endlich hielt der Wagen. Die Tür wurde geöffnet, und frische Luft strömte herein.
    Der Vampir sah sofort wieder klar. Sie befanden sich in einer Tiefgarage. Es war sogar jene Garage, die zu dem Haus gehörte, in dem er wohnte.
    Er wollte hinausspringen, aber er prallte wieder gegen das Kruzifix. Hinter sich hörte er das Mädchen schreien, das er zur Ader gelassen hatte.
    Paul Wood wirbelte herum und sprang auf der anderen Seite aus dem Wagen. Entsetzt sah er, wie ein großer, kräftiger Krüppel einen langen, spitzen Holzpfahl hochstemmte.
    Der Krüppel hatte keine Mühe, den Pfahl gegen Paul Wood zu rammen. Erst als die Holzspitze in sein Herz eindrang, war Paul plötzlich, als würde er in sonnenheißer Glut schmoren. Dann verlor er die Besinnung.
    Der bullige Krüppel mit dem plattgedrückten Gesicht ließ den Pfahl los, nickte zufrieden und wischte sich die Hände an der Hose ab.
    „Wieder zwei Vampire weniger“, brummte er und verließ mit seinen Kameraden die Garage.
     

     

Frank Leary öffnete selbst die Tür zu seinem Büro und ließ die drei Besucher eintreten.
    „Was verschafft mir die Ehre dieses Familienbesuchs?“ erkundigte er sich scheinheilig.
    Die drei elegant gekleideten Männer gingen nicht darauf ein. Sie nahmen wortlos in den Besuchersesseln Platz. Erst als Leary sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte, ergriff einer von ihnen das Wort. Er war groß und hager, hatte ein asketisches Gesicht und sprach mit halbgeschlossenen Lippen; aber wenn er sich vergaß und den Mund etwas weiter öffnete, waren die Spitzen seiner übermäßig langen Eckzähne zu sehen.
    „Es hat den Familienrat erstaunt, daß du nicht bei der Sitzung erschienen bist, zu der wir dich geladen hatten, Frank“, sagte er. „Wie begründest du dein Fernbleiben?“
    Frank Leary lehnte sich in seinem Sessel zurück und zündete sich gemütlich eine Zigarre an. Er tat einen langen Zug und blies Rauchkringel zur Decke; dann erst ließ er sich zu einer Antwort herbei. „Ihr wißt alle, was ich von Familientreffen halte“, sagte er. „Es wird dabei zuviel geredet und zu wenig getan. Es ist noch nie etwas dabei herausgekommen, wenn die verehrten Familienmitglieder irgendwelche Beschlüsse gefaßt haben. Ich bin mehr ein Mann der Tat.“
    „Du scheinst zu vergessen, daß ein Problem zur Debatte stand, das du verschuldet hast“, sagte der zweite Besucher, ein kleiner, dicklicher Mann mit einem rosigen Teint. „Wir haben darauf gewartet, daß du uns einen Lösungsvorschlag unterbreitest.“
    „Hat man nicht auch ohne mich eine Lösung gefunden?“ fragte Leary zynisch.
    Der Mann mit dem asketischen Gesicht beugte sich halb vor und sagte mit unterdrückter Wut: „Frank, die Situation ist ernster, als du denkst. Die Ausgestoßenen wissen, daß einer von uns ihren Kameraden umgebracht hat. Da sie aber den Namen des

Weitere Kostenlose Bücher