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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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Mörders nicht kennen, töten sie wahllos jeden von uns, den sie erwischen können. Keiner ist mehr seines Lebens sicher. Wir haben natürlich sofort Gegenmaßnahmen ergriffen, aber für jede Mißgeburt, die wir töten, muß einer von uns dran glauben. Der kalte Krieg zwischen den Ausgestoßenen und uns ist plötzlich heiß geworden. Das ist ein unhaltbarer Zustand.“
    „Ich hätte nie geglaubt, daß sich die mächtige Schwarze Familie einmal vor den Ausgestoßenen fürchten würde“, sagte Leary abfällig.
    Der kleine Mann mit dem rötlichen Teint sprang wütend auf.
    „Ich hätte gute Lust, dir deinen Spott auszutreiben“, rief er zornig. „Wir könnten diesen Krieg, den keiner von uns will, leicht und schnell beenden. Wir brauchen den Krüppeln nur den wahren Mörder auszuliefern.“
    Frank Leary zuckte zurück. Er nahm langsam die Zigarre aus dem Mund und blickte von einem zum andern.
    „Das würdet ihr nicht wagen“, sagte er ungläubig. „Ihr würdet doch einen von euch nicht den Ausgestoßenen ausliefern. So tief kann die Moral in der Familie noch nicht gesunken sein.“
    „Die Krüppel werden sich erst zufriedengeben, wenn sie den Mörder zur Strecke gebracht haben“, sagte der Mann mit dem asketischen Gesicht. „Wir können sie natürlich auch nach und nach ausrotten, aber bis es soweit ist, werden auch viele von uns ihr Leben gelassen haben. Wir wollen dich natürlich nicht opfern, Frank, aber ebenso wenig wollen wir, daß etliche von uns unschuldig sterben müssen. Deshalb erwarten wir von dir zumindest, daß du die Sache bereinigst.“
    Frank Leary schnippte die Asche von seiner Zigarre.
    „Es freut mich, zu hören, daß die Familie zusammenhält“, sagte er zufrieden.
    „Zeige dich besser durch Taten erkenntlich!“ meinte der rotgesichtige Mann.
    „Wird gemacht“, sagte Leary. Als er die drei überraschten Gesichter sah, lachte er vergnügt. „Ihr staunt? Ihr habt doch nicht geglaubt, daß ich meine Brüder im Stich lasse. Nur weil ich an der Familienbesprechung nicht teilgenommen habe, bedeutet das noch lange nicht, daß ich müßig war. Ich habe einen Plan ausgearbeitet, der alle Probleme ohne Blutvergießen lösen wird.“
    „Laß deinen Plan hören!“ sagte der Asket mit den langen Eckzähnen unbeeindruckt.
    Leary erhob sich und ging im Büro auf und ab. Auf seinem Gesicht lag ein verzückter Ausdruck, während er sagte: „Es ist ein Plan so ganz nach meinem Geschmack. Nicht zu unkompliziert und doch simpel, aber nicht einfallslos, sondern überaus raffiniert.“
    „Laß hören!“ drängte der Rotgesichtige ungehalten.
    Leary blieb vor dem dritten Mann stehen, der bisher noch kein Wort gesagt hatte. Er sah gut aus, doch aus seinen Augen blitzte Eiseskälte.
    „Wenn wir diesen Krieg schnell beenden wollen, dann müssen wir den Krüppeln einen Mörder liefern, dem sie zutrauen, daß er Jimmy-Boy um die Ecke gebracht hat. Einen solchen Mann gibt es. Er heißt Dorian Hunter. Ein ganz übler Dämonenhasser. Vielleicht unser gefährlichster Feind. Ich habe Erkundigungen über ihn eingeholt. Die Familienmitglieder in Europa nennen ihn ehrfürchtig und schaudernd den Dämonenkiller.“
    „Wie willst du den Verdacht auf ihn abwälzen?“ fragte der Asket ungläubig.
    „Das ist im Grunde genommen ganz einfach“, erklärte Leary, „wenngleich man raffiniert vorgehen muß. Die Krüppel mißtrauen Hunter. Er ist für sie ein Unbekannter - und deshalb suspekt. Das habe ich aus sicherer Quelle. Wenn wir nun Hunter in eine Situation hineinmanövrieren, durch die er den Freaks noch verdächtiger erscheint, dann können wir ihm auch den Mord an Jimmy-Boy anhängen. Wenn mir das gelingt, dann werde ich vor Lust und Wonne vergehen.“
    Der Mann mit den kalten Augen, der bisher geschwiegen hatte, meinte mit hohler Stimme: „Willst du die Krüppel aufsuchen und diesen Hunter des Mordes bezichtigen?“
    Leary winkte teuflisch lächelnd ab.
    „Ihr wißt, wie gerne ich Schicksal spiele“, sagte er verschwörerisch. „Ich spinne überall meine Fäden, verknüpfe die Menschenschicksale miteinander und zerreiße das Netz, wenn die Konstellationen für eine Katastrophe am günstigsten sind. Ich habe schon seit einiger Zeit Kontakt zu einem Ausgestoßenen, der sich rehabilitieren möchte und von einer Wiederaufnahme in die Schwarze Familie träumt. Er wird mir behilflich sein, meinen Plan in die Tat umzusetzen.“
    „Du paktierst mit einem Krüppel?“ rief der rotgesichtige Mann

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