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0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann ich nicht sagen. Ich rechne aber damit.«
    »Sie wissen es nicht.«
    »Nein.«
    »Gibt es keine Geschichte darüber?«
    Er nahm wieder seine Tasse hoch. »Wenn es sie je gegeben haben sollte, ist sie im Sand der Geschichte versickert. Das ist meine Ansicht, Mr. Sinclair.«
    »Dann möchte ich den Sand wieder aufwühlen.«
    »Weshalb?«
    »Ich rechne damit, daß damals nicht alle Vampire aus dem Luna-Clan vernichtet wurden.«
    »Meinen Sie, daß welche überlebt haben könnten?« Spott funkelte in den Augen des Fragestellers. McFisher hatte sich bequem zurückgesetzt und die Hände vor der Brust verschränkt. Er trug einen dicken, aber locker fallenden Pullover und eine grüne Hose aus festem Winterstoff.
    »Davon gehe ich aus.«
    McFisher nickte. »Und woher nehmen Sie den Mut zu dieser Annahme, Mr. Sinclair?«
    »Da ist der Zeitungsbericht.«
    »Unsinn, es sind ein paar Tiere angefallen und ausgesaugt worden. Das ist hier schon immer passiert.« Plötzlich wurde er nachdenklich, als er seine eigene Antwort näher betrachtete. »Schon immer«, wiederholte er sich. »Verdammt, ich bin ein Tüftler, ein Sucher. Jetzt erst fällt es mir auf. Blutleere Tiere hat es hier auch in den vergangenen Jahrhunderten gegeben, mal mehr, mal weniger.«
    »Sehen Sie.«
    Er holte schniefend Luft. »Aber das kann nicht alles sein, auf das man sich stützen muß.«
    »Ist es auch nicht, Mr. McFisher. Hinzu kommt noch der Bericht über Richard Löwenherz.«
    »An dem scheint Ihnen wohl viel zu liegen, wie?«
    »Da haben Sie recht. Ich kann Ihnen auch einen der Gründe zeigen. Geben Sie acht.« Ich griff in die Tasche und holte das von mir in Jugoslawien gefundene Beweisstück hervor. Von der Handfläche rutschte es ab und blieb auf dem Tisch zwischen uns liegen.
    McFisher starrte es an. Fahrig wischte er plötzlich über sein schlohweißes Haar. »Das ist es!« flüsterte er. »Großer Lord, das ist das Siegel der Templer…«
    ***
    Ich nickte nur und ließ mir meine Überraschung nicht anmerken, weil der Lehrer das Siegel kannte. Er starrte darauf, dann sah er mich an, anschließend wieder das Siegel, bevor er den Arm ausstreckte und es vorsichtig mit seinen Fingerspitzen berührte. »Darf ich es an mich nehmen?« fragte er leise.
    »Bitte.«
    Er hob es so vorsichtig hoch, als wäre es das wertvollste Kleinod der Welt. Aus der Hosentasche nahm er ein Etui mit Brille. Er setzte die beiden Gläser vor seine Augen und schaute sehr genau hin. Es erschien so, als wollte er jedes Detail mit seinen Blicken abtasten. Dabei nickte er sich stets selbst zu.
    »So etwas«, flüsterte er. »Das ist ein Siegel, nein, es ist mehr. Es hat einmal Richard Löwenherz gehört. Der Löwe zeigt es deutlich an. Der englische Löwe, ein Zeichen der Templer.« Plötzlich hob er seinen Kopf.
    »Wo haben Sie es her, Mr. Sinclair?«
    »Ich fand es, wenn Sie so wollen, in der Fremde. In einem fremden Land, in Jugoslawien.«
    »Und wie ist es dort hingekommen?«
    »Richard Löwenherz hat den dritten Kreuzzug angeführt. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich, aber der ging nicht über Jugoslawien.«
    »Es gab Splittergruppen.«
    »Das ist die einzige Möglichkeit.« Er atmete tief durch. »Ich kann es noch immer nicht fassen. Besonders interessiert mich das Kreuz. Es ist einfach außergewöhnlich.«
    »Das kann man wohl sagen. Kennen Sie es? Haben Sie schon einmal davon gehört?«
    »Aber ja.«
    Jetzt war ich überrascht. »Wo?«
    »Es wird in den alten Chroniken erwähnt. Dort steht geschrieben, daß Richard Löwenherz einen Talisman bei sich trug, der ihm Mut und Kraft für seine großen Taten gab. Auf dieses Kreuz muß er sich immer verlassen haben. Er hat damit große Siege errungen.«
    »Vielleicht auch über die Vampire?«
    »Das kann sein, aber vieles ist im Dunkel der Zeiten verschwunden. Man müßte eine Zeitreise machen, um sich näher damit beschäftigen und alles aufklären zu können.«
    Sein Blick nahm einem schwärmerischen Ausdruck an. »Aber das ist leider nicht möglich.«
    Es war möglich, das hatte ich am eigenen Leibe erfahren, aber ich hielt den Mund. McFisher sollte schließlich nicht alles wissen.
    »Oft gibt es in der Gegenwart genügend Hinweise auf die Vorgänge in einer fernen Vergangenheit. Man braucht nur ein wenig Glück und Kombinationsgabe.«
    Er blickte mich scharf an. »Sie reden, Mr. Sinclair, als wüßten Sie mehr darüber.«
    »Das kann man sagen.«
    »Und?«
    »Mr. McFisher«, sagte ich leise. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen

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