Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht möglich, bei Tageslicht zu suchen, da hätten die Strahlen der Sonne sie vernichtet.
    »Es kann doch nicht alles weg sein!« zischte der Earl of Luna. »Ich sehe nichts.«
    Margot gab keine Antwort und suchte weiter. Sie blieb etwa zwanzig Yards von ihrem Bruder entfernt stehen. Der Wind wehte das Kleid gegen ihren mageren schmutzigen Körper und hob das fahle Blondhaar hoch wie ein verknotetes Wollknäuel.
    »Hier bin ich früher zu den Särgen gegangen!« rief sie ihrem Bruder entgegen, der nach dieser Bemerkung zu ihr trat.
    Neben ihr blieb er stehen. Beide blickten zu Boden, denn sie wußten, daß es früher einen Einstieg gegeben hatte, eine Steinklappe, die hochgehoben werden mußte.
    Nichts war mehr da…
    Aber sie suchten weiter. Auch dort, wo der Westflügel mit dem hohen Turm gestanden hatte. Vom Turm aus hatte man auch in die Unterwelt der Burg steigen können.
    Das war ihre letzte Chance.
    Es standen noch Reste. Mauern, über die der Wind hinweggeweht war und eine lange Zeit Vegetation hatte wachsen lassen. Das hellgraue Gestein war zwischen dem sperrigen Buschwerk verschwunden. Sie mußten es erst abbrechen und zur Seite drücken, um die Mauern überhaupt erkennen zu können.
    »Hier war es«, sagte Margot.
    Ihr Bruder hatte sich gebückt. Er gab schluchzende Laute von sich, als er über den Untergrund strich und nach den Resten der verborgenen Treppe suchte.
    Und er fand etwas.
    Einen viereckigen Stein!
    Plötzlich richtete er sich auf. Mit einem Sprung erreichte er seine Schwester, packte sie und zog sie zu sich heran. Dann drehte er sie um und deutete schräg zu Boden.
    »Da ist es!«
    Margot ließ sich auf die Knie fallen. Sie fühlte nach. Dabei brachen die langen Nägel ab, doch das störte sie nicht. Schließlich hatte sie die genauen Abmessungen ertastet.
    Als sie sich hinkniete, zuckte ein Lächeln über ihr Gesicht, und in den Augen lag ein kaltes Leuchten. »Ja, Bruder, du hast recht, da ist es. Wir werden bald hineingehen können, und in dieser Zeit ist niemand da, der uns stoppen kann. Kein Richard Löwenherz…«
    ***
    Wark war ein kleiner Ort. Alles war überschaubar und lag dicht beisammen, deshalb brauchten wir nicht lange zu laufen, um unser Ziel zu erreichen.
    Der Konstabler hatte den alten Lehrer angerufen und sich Fred McFishers Zustimmung geholt.
    »Der scheint richtig scharf darauf gewesen zu sein, daß in seinen Alltag wieder Farbe hineinkommt«, sagte der mich begleitende Konstabler Parker.
    »Ist McFisher ein Sonderling?«
    »Na ja, einer eben von früher, der noch in der Dorfschule unterrichtet hat. Da gab es ja mehrere Klassen in einer. Man kennt ihn eben. Sein Hobby ist das Forschen. Er sucht in alten Büchern herum, in Chroniken über unsere Gegend und weiß über die Geschichte bestens Bescheid.«
    »Lebt er allein?«
    »Ja, er ist Witwer.« Parker hob die Schultern. »Seine Frau starb vor fünf Jahren.«
    Mir gefiel der kleine Ort. Man hatte das Gefühl, sich in einer Idylle zu bewegen. Die alten Häuser, die netten Menschen, die uns grüßten. Viel Grün war vorhanden, und es störte mich auch nicht, daß der Wind durch die Straßen fegte und mir ins Gesicht fuhr.
    McFisher wohnte nicht direkt an der Straße, sondern in einem Hof. Wir mußten unter einem gebogenen Torbogen herschreiten und blieben auf einem verträumten Fleckchen Erde stehen, das zu einer Idylle ausgebaut worden war. Niedrige Häuser, blitzende Scheiben in den Fenstern, mehrere Bänke, die von einer Frau gereinigt wurden, und Hausfronten, an denen Efeuranken wie dünne Schlangen in die Höhe wuchsen.
    Sie hatten sogar die dunklen Dachrinnen erreicht und bogen sich darüber hinweg.
    Als die Frau uns sah, hielt sie mit ihrer Arbeit inne und winkte uns zu. Wir grüßten zurück. Der Konstabler wechselte noch einige Worte mit ihr, dann deutete er auf ein Haus, das auf der linken Seite lag und eine weiß gestrichene Tür hatte.
    »Da wohnt der alte Lehrer.«
    Er hatte wohl am Fenster gestanden und uns erwartet, denn er öffnete die Tür, bevor wir geklingelt hatten.
    Fred McFisher gehörte zu den Menschen, die man nie mehr vergißt, wenn man sie einmal gesehen hatte. Von seinem Gesicht erkannten wir nicht viel, weil es von einem weißen wuchernden Bart, der nahtlos in die ebenfalls schlohweiße Haarpracht überging, fast verdeckt, wurde. Was von der Haut zu sehen war, konnte man als Schnitzwerk zahlreicher Falten bezeichnen, in denen zwei hellwache Augen blitzten.
    Neben ihm stand ein Hund. Ein zottiges

Weitere Kostenlose Bücher