0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern
kleben.«
»Magie«, schmunzelte Zamorra. »Das wird für sie einfacher sein, als sich mit den nassen Strähnen herumzuplagen.«
Möbius nickte. »Verständlich. Sag mal, Zamorra, stimmt das wirklich, daß Rob Tendyke tot ist?«
Zamorra nickte. »Leider«, bedauerte er. »Denn sonst wäre er garantiert jetzt auch hier.« In wenigen Worten berichtete er dem alten Freund von der magischen Bombe, die Tendyke, die Zwillinge und das Telepathenkind Julian im Stadtkrankenhaus von Florida erwischt hatte. »Unser Freund Leonardo deMontagne hatte wieder mal seine dreckigen Klauen im Spiel.«
»Ah, so ist das also«, murmelte Möbius. »Ich hätte fast auf die Dynastie getippt.«
»Wie kommst du darauf?« fragte Zamorra erstaunt.
»Seit kurzem weht uns von Tendyke Industries ein verdammt kalter Wind entgegen«, sagte Möbius. »Du weißt ja, daß wir in den letzten Jahren teilweise sogar kooperiert haben.«
»Tendyke erzählte mir, daß ihr euch den King-Konzern geteilt habt, damit er nicht den Ewigen in die Hände fiel.«
»Richtig. Als die legendäre Damona King seinerzeit spurlos verschwand, drohte ihr Firmenimperium zusammenzubrechen. Tendyke und ich haben es still und heimlich über unsere Unterfirmen aufgekauft, jeder ziemlich genau fünfzig Prozent. Wir wußten, daß die Dynastie mit einem immensen Kapital eine Mehrheitsbeteiligung erreichen wollte, und das mußten wir verhindern. Mir hat’s gereicht, daß seinerzeit einer meiner Top-Manager, dieser Erich Skribent, ausgerechnet der damalige ERHABENE der Dynastie in einer Tarn-Existenz war…«
»Es fällt mir immer wieder schwer, mir vorzustellen, daß die Dynastie nicht nur mit Personeneinsatz kämpft, sondern auch Wirtschaftskriege zu führen versucht.«
Möbius lachte leise.
»Oh, das ist schon immer eine der effektivsten Arten gewesen, Macht zu erreichen. Wirtschaft und Politik… und in der haben sie wahrscheinlich auch längst ihre Leute sitzen. Nachdem sie damals mit dem Invasionsversuch mit ihren Sternenkreuzer eine böse Bauchlandung gemacht haben, gehen sie jetzt subtiler vor. Und wir merken es meist erst, wenn es zu spät ist.«
»Verflixt«, murmelte Zamorra. »Dagegen dürften wir kaum noch ankommen. Das ist etwas anderes, als mit Amulett oder Dhyarra-Kristall Dämonen zu bekämpfen.«
Möbius nickte.
»Wie gesagt - seit Tendykes Tod ist es mit der Zusammenarbeit plötzlich vorbei. Verträge zwischen unseren Unterfirmen werden scheinbar grundlos gekündigt, und wo wir bisher mit unseren Branchen friedlich nebeneinander existierten, geht Tendyke Industries plötzlich auf Angriffskurs und expandiert, räubert in unseren Gewässern. Michael Ullich hat ein paar Leute auf die Konkurrenz angesetzt. Industriespionage nennt man das wohl.« Möbius grinste. »Jetzt sickert so allmählich durch, daß Tendyke Industries vornehmlich auf den Gebieten Elektronik und Raumfahrttechnologie expandiert. Kürzlich erst haben sie eine große, solide Firma eingekauft. Satronics, Inc. in Atlanta, US-Bundesstaat Georgia.«
»Klingt nach Satan«, murmelte Zamorra.
»Kommt aber von Satelliten«, erwiderte Möbius. »Carsten meinte, die Ewigen hätten Tendyke ausgeschaltet und versuchten jetzt seine Holding-Firma so einzusetzen, daß sie einen neuen Sternenkreuzer bauen könnten. Das finanzielle Potential hätten sie damit. Aber wenn Leonardo der Mörder ist… der Fürst der Finsternis wird den Teufel tun, den Ewigen in die Hände zu arbeiten. Dann stimmt Carstens Theorie also nicht.«
»Trotzdem sind die Aussichten ziemlich trübe«, murmelte Zamorra. »Aber vielleicht heitert dich das da auf. Das Beispiel unserer beiden Nackedeis macht wohl Schule.«
Rechts und links bei Ted Ewigk eingehakt, kamen Carlotta und Lucia aus der Garderobe zurück auf die Terrasse; Lucia in einem winzigen Tanga und Carlotta in Tennisschuhen mit Ringelsöckchen. »Reizend«, murmelte Zamorra und zog die rechte Augenbraue hoch. »Wahrhaft faszinierend.«
»Das macht einen müden alten Mann tatsächlich wieder jung«, schmunzelte Stephan Möbius, der aus Altersgründen vor ein paar Jahren die Firmenleitung an seinen Sohn Carsten abgegeben hatte; sehr zu dessen Verdruß, konnte er doch seitdem nicht mehr abenteuernd an Zamorras Seite die Welt durchstrolchen, sondern war an seinen Frankfurter Schreibtisch gefesselt. »Glaubst du, ich hätte bei einer der beiden Chancen, Zamorra?«
Der lächelte. »Reife Herren mit grauen Schläfen, die noch dazu über jede Menge Geld verfügen, werden von
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