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0431 - Grauen der Lüfte

0431 - Grauen der Lüfte

Titel: 0431 - Grauen der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht genau, wieviel Respekt sie diesen Nicht-Göttern entgegenzubringen hatte, aber daß diese aus dem Schrein gekommen waren, bedeutete doch, daß sie götterähnlich sein mußten! »Wartet! Wollt ihr uns denn wirklich wieder verlassen in diesen Tagen der Not?«
    »Wie könnten wir euch denn beistehen?« fragte Zamorra leise. Er fühlte sich unbehaglich. »Wir sind weder eure Götter noch haben wir göttliche Fähigkeiten und Kräfte! Wir könnten nicht mehr ausrichten als eure eigenen Leute. Wir sind Menschen, keine Götter!«
    »Und doch seid ihr durch den Schrein gekommen«, sagte die Alte. »Ihr müßt uns helfen! Laßt uns nicht im Stich! Das Verderben kommt über uns mit den Schwingen des Todes…«
    Zamorra wollte etwas sagen. Aber in diesem Moment hatte Ted Ewigk die Zahlen eingetastet, die die Rückkehr schalten sollte.
    Eine Stichflamme raste ihm aus der Tastatur entgegen. Und im gleichen Moment brach das Kraftfeld des Transmitters zusammen.
    Ted wurde von der Stichflamme zurückgeschleudert. Sie leckte über seinen Overall und hinterließ eine schwarze Rußspur. Nicole fing Ted ab und stützte ihn. Er schlenkerte die rechte Hand. »Gut, daß ich Handschuhe trage«, ächzte er. »Himmel, das waren bestimmt ein paar tausend Volt!«
    »Kurzschluß«, sagte Nicole trocken. »Der Transmitter liegt erst mal lahm. Wir sollten ein Schild dran hängen: Außer Betrieb.«
    »Wie nett von dir, daß du es so locker siehst«, knurrte Ted böse. »Yared! Er muß den Transmitter blockiert haben. Der Teufel soll ihn holen. Wie kommen wir jetzt wieder von hier weg?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Darüber sollten wir uns jetzt noch keine Gedanken machen«, sagte er. »Dafür ist wohl erst einmal eine andere Entscheidung gefallen. Da wir vorerst nicht zurück kommen, steht eigentlich nichts einer Hilfsaktion für diese Menschen hier im Wege. Oder?«
    »Hm«, machte Ted. »Und unterdessen schickt mir Sara Moon ihre Killerkommandos ins Haus.«
    »Sei kein Narr«, sagte Nicole. »Wenn Yared wirklich den Transmitter blockiert hat, kommen Sara Moons Schergen ebensowenig durch wie wir.«
    »Bloß haben die im Gegensatz zu uns die Möglichkeit, ganz normal durch die Haustür zu kommen, weil sich genug von ihnen auf der Erde befinden«, fauchte Ted wütend.
    »Und da laufen sie Gryf und Teri in die Arme«, sagte Nicole. »Glaubst du im Ernst, daß die Druiden dich im Stich lassen? Nein. Ich meine, wir sollten erst einmal das Problem der hiesigen Eingeborenen lösen. Vielleicht helfen die uns dann bei der Rückkehr. Immerhin ist die Blinde eine Priesterin, und das Gebäude, in dem wir uns befinden, ist ein Tempel. Priester haben schon immer mehr Wissen besessen als Normalsterbliche, und es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte des Universums, daß sie sogar eine hochstehende Technik beherrschen. Warum nicht auch diese Transmitter-Steuerung?«
    Dennoch war Ted unzufrieden.
    »Murphys Gesetz«, murmelte er. »Was schiefgehen kann, geht auch garantiert schief. Und ich habe das Gefühl, daß wir mit unserer Pechsträhne noch längst nicht am Ende der Fahnenstange sind…«
    ***
    Taniquel wurde unruhiger. Sie wußte, daß sie etwas tun mußte. Und allmählich entstand in ihr das Gefühl, sie müsse den Blutsaugern sagen, was sie zu tun hatten.
    Sie verließ den Aufenthaltsraum, in dem sie gewartet hatte, ohne ein weiteres Wort. Niemand hielt sie auf. Die Adepten waren gegangen, als die Priesterin davon eilte, und der Mönch hatte sich zurückgezogen, um für Taniquel eine Schlafkammer zu richten, wie er ihr versprochen hatte. Er konnte jeden Moment wieder auftauchen.
    Taniquel wartete nicht darauf.
    Was sollte sie mit einer Unterkunft? Sie brauchte keinen Schlaf mehr, nie mehr wieder.
    Sie suchte den Weg nach draußen und fand ihn mit traumwandlerischer Sicherheit. Dann stand sie im Innenhof des Tempels unter dem freien Sternenhimmel, und die Sternenpracht funkelte so hell, daß es in ihren Augen schmerzte.
    Sie sammelte ihre Gedanken.
    Und sie rief die fliegenden Blutsauger hierher…
    ***
    Gryf und Teri hörten sich an, was Yared zu berichten hatte. Vor ihnen auf dem Teppich hatte sich der graue Wolf ausgestreckt. Auch Fenrir lauschte aufmerksam, aber er mischte sich nicht ein. Noch brauchte Yared Salem nicht zu wissen, daß Fenrir über die Intelligenz eines Menschen und über telepathische Fähigkeiten verfügte. Merlin hatte sich seinerzeit intensiv um Fenrir gekümmert, vorhandene Anlagen geweckt und ihn geschult.

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