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0431 - Grauen der Lüfte

0431 - Grauen der Lüfte

Titel: 0431 - Grauen der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umgebracht, vielleicht landeten sie direkt im Kochtopf eines Kannibalenvolkes oder… es gab tausend Möglichkeiten, sie umzubringen. Aber andererseits - welchen Vorteil würde es Yared bringen? Beim ERHABENEN konnte er sich garantiert nicht dadurch wieder rehabilitieren, indem er den größten Gegner des ERHABENEN als Gefangenen oder tot frei Haus lieferte. Wenn Sara Moon einmal ein Todesurteil fällte, ließ sie es konsequenterweise auch vollstrecken, sobald sich eine Möglichkeit dazu ergab.
    Zamorra trat in das Feld und wußte, daß er im nächsten Moment an einem völlig anderen Ort auftauchen würde. Es war ähnlich wie beim zeitlosen Sprung der Druiden, die sich allein durch die Kraft ihres Geistes und ihrer Magie von einem Ort zum anderen versetzen konnten, ohne daß ein meßbarer Zeitverlust auftrat. Doch das hier war weniger Magie, sondern eher Technik. Eine Supertechnik, wie sie die Menschen vielleicht in hundert oder tausend Jahren noch nicht entwickeln würden, wie sie bislang nur in den Köpfen der Autoren von Zukunftsromanen herumspukte.
    Die Ewigen besaßen diese Technik!
    Und nicht nur sie! Auch die Meeghs, diese schattenhaften Insektenwesen, hatten Materiesender besessen…
    Zamorra hatte erwartet, einen leichten Schmerz bei der Entstofflichung zu fühlen, oder wenigstens ein schwaches Kribbeln im Rückenmark.
    Nichts.
    Er verließ das Kraftfeld und war an einem anderen Ort.
    Und - er war nicht allein…
    ***
    Von einem Moment zum anderen fühlte Galathea es. Ihre besonderen Sinne, welche sie immer weiter geschult und bis zur Perfektion ausgebildet hatte, nachdem sie ihr Augenlicht opferte, sagten es ihr.
    Die Zeit war gekommen, da die Götter zurückkehrten!
    Sie spürte die leichte Vibration, die von dem Schrein ausging. Niemals zuvor hatte sie sie wahrgenommen, und doch wußte sie genau, was in Kürze geschehen würde. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
    Die alten Götter kehrten zurück!
    Galathea war mit ihren Gedanken noch bei Taniquel, die mitten in der Nacht aufgetaucht war, um vor den Unheimlichen zu warnen. Taniquel, in der selbst etwas Unheimliches zu wohnen schien… und es fiel der Priesterin schwer, umzudenken.
    Aber es gab keinen Zweifel.
    Sie eilte in die Kammer der Ankunft, in welcher der Schrein stand, der seit undenklichen Zeiten verehrt wurde. Hier würden die alten Götter erscheinen. Und nur sie, die Priesterin, durfte bei der Ankunft zugegen sein. Sie hatte die Götter zu empfangen, aber sie durfte nicht sehen, auf welche Weise sie aus dem Schrein traten.
    Und sie begann sich zu fürchten.
    Wenn die Götter kamen, wie die alten Prophezeiungen es sagten, dann war die Gefahr durch die Unheimlichen, vor denen Taniquel warnte, viel schlimmer, als es zunächst den Anschein hatte!
    Für andere wäre die Rückkehr der Götter ein gutes Zeichen gewesen. Doch Galathea hatte Angst.
    Sie wußte, daß etwas Furchtbares geschehen würde…
    ***
    Die Blutsauger kreisten. Sie hatten ihre erschlagenen Artgenossen entdeckt. Sie empfanden weder Trauer noch Zorn. Der Tod der anderen war ihnen gleichgültig. Sie gehorchten nur den lautlosen Befehlen, die in ihnen waren.
    Und sie wurden immer mehr.
    Lautlos kamen sie aus dem Nichts, ausgespien von einem unheilvollen Etwas, das die alten Griechen möglicherweise die »Büchse der Pandora« genannt hätten. Das Unheilbringende entließ sie in diese Welt, um die Lebenden zu knechten und sich zu vermehren. Hinter ihnen stand etwas unsagbar Böses.
    Doch das Böse zeigte sich noch nicht in seiner wahren Gestalt.
    Es sandte nur seine Boten voraus.
    Den fliegenden Tod.
    Und das Heer der Vampire sammelte sich und wurde immer stärker, so wie es die Priesterin Galathea gesehen hatte…
    ***
    Taniquel wußte, daß sie die Priesterin töten mußte.
    Vielleicht hatte die blinde Galathea sie nicht völlig durchschaut. Aber sie ahnte etwas. Sie mußte mit ihren feinen Sinnen fühlen, daß Taniquel nicht mehr völlig menschlich war.
    Die Krallen des erschlagenen Ungeheuers hatten in Taniquel eine Veränderung bewirkt. Eine langsame, schleichende Veränderung. Taniquel wußte das, aber sie tat nichts dagegen. Sie wehrte sich nicht. Im Gegenteil -war es nicht völlig natürlich, daß sie nicht mehr zu den Sterblichen gehörte?
    Sie konnte nicht mehr sterben. Denn sie war schon tot. Ihr Herz schlug nicht mehr. Sie benötigte es nicht. In ihr war eine andere Saat aufgegangen, die Saat der Kälte und des Durstes.
    Sie fieberte nach Wärme. Und diese Wärme konnte sie nur

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