0431 - Grauen der Lüfte
Villa programmierte, aber diesmal schluckte das Schutzfeld seines Machtkristall diese Stichflamme. Während er tastete, ließ Ted die Anzeige auf dem Monitor nicht aus den Augen. Den Blitz ignorierte er dabei völlig.
Im Moment seines Schaltens glühte eine Linie auf dem Bildschirm auf, die zwei Knotenpunkte miteinander verband. Am zweiten Knoten leuchtete das Alpha-Symbol auf, aber Linie, Knoten und Symbol erloschen sofort wieder, kaum daß der Blitz aufgeflammt war. Nur der erste Knotenpunkt glomm wie zuvor. Er symbolisierte die eigene Station, den »Schrein« in diesem Tempel der Ankunft.
»So ist das also«, murmelte Ted. Irgend etwas, das er nicht erfassen konnte, störte die Verbindung und verhinderte die Rückkehr in das Arsenal unterhalb seiner Villa. Denn einschalten ließ sich die Straße durchs Nichts, nur wurde sie sofort wieder desaktiviert.
Ted überlegte.
Wahllos programmierte er eine andere, längere Zahlenfolge. Er tippte rasch hintereinander sieben verschiedene Stellen ein. Als er die letzte berührte, schmetterte ihm abermals ein fahlblauer Blitz entgegen und wurde von seinem Schutzfeld geschluckt.
»Also liegt’s an dieser Station hier und nicht an der Straße an sich«, murmelte Ted. »Hier gibt es irgend einen Defekt. Wollen doch mal sehen…«
Er tastete eins-eins-eins!
Abermals krachte und flammte es.
Das war für ihn der endgültige Beweis, nicht nach Ash’Cant gelangt zu sein. Denn wenn dies hier die korrekte Empfangsstation gewesen wäre, hätte sich die Kombination erst gar nicht schalten lassen dürfen. Von einem Telefonanschluß aus konnte man diesen selbst ja auch nicht anrufen - allenfalls mit einer Vorwahl, die eine Kontrollschleife mit zeitlicher Verzögerung einschaltete.
Und das war hier nicht passiert.
»Aber wo, zum Teufel, sind wir hier gelandet, und wie kommen wir wieder von hier fort?« murmelte Ted. »Wenn ich herausfinden könnte, was das für eine Störung ist…«
Er würde das Gerät wahrscheinlich zerlegen und untersuchen müssen. Aber dazu fehlte ihm doch das Grundwissen. Er hatte damals, als er ERHABENER war, eine Menge gelernt. Und nach dem Bombenanschlag, der ihn vorübergehend durch einen Schock gelähmt hatte, hatte er jede Menge Zeit gehabt, an Bett und Rollstuhl gefesselt sich Wissen anzulesen.
Doch für ein derart unbegreifliches Gerät wie einen Materietransmitter, der anstelle von Funksignalen Personen und Gegenstände an einen Zielort sendete, fehlten ihm einfach die Grundkenntnisse.
»Vielleicht liegt’s ja nur an der Tastatur«, murmelte er, schüttelte aber dann den Kopf. In diesem Fall wären sie doch nicht von ihrem Ziel Ash’Cant abgelenkt und hierher gerissen worden!
Was also steckte dahinter?
Vorsichtig löste Ted die Tastaturverkleidung des Terminals.
Irgendwo draußen ertönte ein langgezogener, gellender Schrei.
Da begann Ted zu ahnen, daß die Bedrohung, von der die Priesterin sprach und gegen die sie die Hilfe der »Götter« erbeten hatten, ernster zu nehmen war, als Ted es im ersten Moment geglaubt hatte.
Aber Zamorra und Nicole würden damit schon fertig werden…
***
Gryf wußte nicht, was den drei anderen zugestoßen war - er jedenfalls bereute seinen Entschluß, ihnen gefolgt zu sein, im gleichen Moment, in welchem er von der rätselhaften Technik des Materiesenders aufgelöst wurde.
Unter normalen Umständen hätten sich die Moleküle und Atome seines Körpers in der gleichen Sekunde am Ziel wieder zur gewohnten Form zusammensetzen müssen und sich mit seinem ebenfalls transportierten Bewußtsein wieder vereinigen müssen.
Aber hier stimmte etwas nicht.
Er spürte einen anhaltenden, reißenden Schmerz, der sich nicht mit der Zeitlosigkeit eines normalen Transports in Einklang bringen ließ. Ihm war, als stehe sein gesamtes Nervensystem in Flammen. Er wollte schreien, aber er konnte sich nicht einmal auf diese Weise Erleichterung verschaffen, weil er keine Stimme besaß…
Ein paar Sekunden noch in diesem aufgelösten Zustand, und er war tot…
Er fühlte, daß da etwas um ihn herum war. Zamorra? Nicole? Ted? Sein Geist jagte verzweifelte Fragen hinaus, aber er erhielt keine Antwort, während die Sekunden sich zu Ewigkeiten dehnten.
Das, was in seiner Nähe war, war nicht menschlich. Es war etwas, das plötzlich heftige Haßgefühle in ihm auslöste. Es war etwas - Vampirisches!
Und Vampire hatte er schon immer im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut gehaßt. Er jagte sie gnadenlos, wo er sie fand, brachte
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