0431 - Grauen der Lüfte
sie zur Strecke. Und hier war ein Vampir in seiner Nähe, ohne daß er etwas gegen ihn unternehmen konnte! Denn sein Körper war aufgelöst…
Das Vampirische hüllte ihn ein.
Und dann war es fort, war irgendwohin verschwunden. Er spürte es nicht mehr. Aber er spürte, wie eine unsichtbare Kraft seine Atome wieder miteinander verband. Hoffentlich in der richtigen Anordnung…
Die Wiederverstofflichung war noch weitaus schmerzhafter als die Auflösung. Aber er konnte diesmal wenigstens schreien…
Er wand sich in wilden Zuckungen, schlug um sich.
Und dann war es plötzlich vorbei.
Das Nichts spie ihn aus.
Endlich, dachte er noch, ehe er das Bewußtsein verlor. Das jähe Nachlassen des teuflischen Schmerzes konnte er schon nicht mehr genießen…
***
Die Blutsauger griffen an!
Nicole, die als erste den Weg zum Innenhof des Tempels fand und ins Freie stürmte, sah eine junge Frau mitten im Hof stehen, den Kopf weit in den Nacken gelegt und diesen langgezogenen Schrei immer noch ausstoßend. Gerade so, als brauche sie überhaupt nicht Luft zu holen.
Im gleichen Moment stürzte etwas von oben her auf sie herab! Sie hörte das Rauschen und ledrige Flappen von Flughäuten, wurde vorwärts auf den Boden geschleudert und fühlte, wie scharfe Krallen versuchten, ihren Silberoverall zu durchschlagen. Das Material war außerordentlich reißfest; es bot den Krallen Widerstand, konnte aber nicht verhindern, daß die scharfen Spitzen mit dem Stoff Nicoles Haut aufschürften.
Unwillkürlich rollte sie sich herum, schaffte es damit, den unheimlichen Angreifer abzuwerfen, der sich an ihr nicht hatte festkrallen können, und gerade wollte sie zur Gürtelschnalle greifen, um den Dhyarra-Kristall einzusetzen, als ihr Teds Warnung einfiel, der Kristall könne zu stark für sie sein.
Hinter ihr war Zamorra.
Er hatte den Angriff auf Nicole gesehen, und er setzte mit der einen Hand und dem Gedankenbefehl, eine Feuerlanze auf den Angreifer zu schleudern, seinen Dhyarra 3. Ordnung ein. Etwas Helles flammte auf, und im nächsten Moment stand der Angreifer in Flammen. Aber da waren noch mehr, ein ganzer Schwarm dieser schäferhundgroßen, fliegenden Bestien, die in der Luft kreisten und sich auf ihre Opfer stürzten.
Mönche stürmten ins Freie. Innerhalb weniger Augenblicke war der Innenhof des Tempels ein einziges Schlachtfeld. Jeder schien gegen jeden zu kämpfen, und in dem hektischen Durcheinander War nicht einmal genau zu erkennen, von welcher Art die Angreifer waren.
Menschen schrien.
Die Ungeheuer kreischten, zischten und fauchten. Ihre Klauen schienen überall zu sein. Zamorra stand breitbeinig über Nicole, hielt Berührungskontakt zu seinem Dhyarra-Kristall und sandte Blitze durch die Nacht, die Flugungeheuer trafen und in Brand setzten. Aber diese Bestien waren von einer unglaublichen Kampfeswut erfüllt. Sie störten sich nicht daran, daß sie bekämpft wurden. Teilweise zu lodernden Feuerbällen geworden, stürzten sie sich immer noch auf ihre Opfer und ließen erst von ihnen ab, wenn sie verbrannt oder von den kurzen Schwertern der Mönche in Stücke gehauen worden waren.
»Das Amulett!« schrie Zamorra Nicole zu. »Ich kann nicht beide Waffen gleichzeitig kontrollieren!«
Als er ins Freie gestürmt war, hatte das Amulett teilweise selbständig reagiert und ein Schutzfeld um ihn herum aufgebaut - und dann auch um Nicole, als er sie ereicht hatte. Merlins Stern registrierte Schwarze Magie, die von den fliegenden Mördern ausging, aber irgend etwas fehlte, um das Amulett von sich aus zur Waffe werden zu lassen. Die Schwarze Magie war offenbar nicht stark genug.
Zamorra brauchte das Amulett nicht abzulegen. Nicole, die begriff, worum es ging, rief es mit einem Gedankenimpuls zu sich. Es löste sich von Zamorra, ohne daß er den Overall dazu öffnen mußte, und landete in Nicoles Hand. Das grünliche Leuchten, das sie beide umgab und das Schutzfeld darstellte, riß nicht ab, aber jetzt konnte Nicole das Amulett als Waffe einsetzen, währen Zamorra weiterhin den Dhyarra-Kristall einsetzte.
Silberblitze zuckten aus dem Amulett. Und sie waren wesentlich wirkungsvoller als die Flammenstrahlen des Dhyarra-Kristalls. Wo immer sie ein Flugungeheuer trafen, platzte die Bestie förmlich auseinander.
Innerhalb weniger Augenblicke war der Spuk vorbei.
Die letzten Flugbestien wichen zurück und ergriffen die Flucht. Rasend schnell zogen sie sich zurück, den Berghang hinunter, und verschwanden in den Baumkronen des weiter
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