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0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erleichtert, daß er jemand hatte, der ihm zuhörte. Er berichtete alles so dramatisch, wie es sich zugetragen hatte, als wären erst Stunden vergangen und nicht fünfzig Jahre. So einschneidend war dieses Erlebnis für ihn gewesen.
    »Jetzt wissen Sie alles«, sagte er zum Schluß.
    »Fast alles!« korrigierte der Abbé.
    Virni breitete die Arme aus. »Ich weiß nichts mehr. Tut mir leid, ich habe Ihnen alles erzählt.«
    »Sie brauchen das nicht persönlich zu nehmen. Ihre Berichte haben mir Hinweise gegeben, mehr nicht. Aber sie haben mir auch gesagt, daß ich auf der richtigen Spur bin.«
    »Suchen Sie die Kathedrale?«
    »Ja.«
    »Wozu?«
    »Das hat verschiedene Gründe. Ich weiß jedenfalls, wer sie erbaut hat.«
    Der Abbé blickte auf seine Uhr. »Haben Sie etwas Zeit für mich?«
    »Die ganze Zeit schon.«
    »So meine ich das nicht. Können Sie das Lokal ohne Aufsicht lassen und mich begleiten?«
    »Wohin?«
    »Vertrauen Sie mir.«
    Pierre Virni überlegte nicht lange. Er stand auf und sagte: »Ich gebe meiner Tochter Bescheid. Sie soll sich um den Laden kümmern. Alles andere spielt keine Rolle.«
    »Gut, ich warte.«
    Der Wirt verschwand und ließ den Abbé allein. Der Mann war sehr nachdenklich geworden. Er und seine Freunde hatten lange suchen müssen, aber die Spuren waren noch vorhanden. Man mußte sich nur bemühen.
    Virni kam zurück. Er hatte sich eine dünne Jacke übergestreift.
    »Meinetwegen können wir gehen.«
    »Gut.«
    Die Männer verließen die Gaststätten und sahen nicht, daß ihnen aus einem der Fenster ein lauerndes Augenpaar nachblickte und ein Mund die Worte flüsterte: »Ich glaube, Gustave, deine Zeit ist jetzt gekommen…«
    ***
    Alet-les-Bains!
    Von diesem Kaff hatte ich zuvor noch nie gehört, wunderte mich aber, als ich in den Ort hineinsah, über seine prächtige Hochlage, denn hinter der Küste stieg das Gelände stetig an, so daß die Dörfer und kleinen Städte auf sonnenüberfluteten Plateaus lagen.
    Das war im Frühling sehr schön, im Sommer drückte dann die Hitze mörderisch.
    Bis Toulouse hatte ich fliegen können. Leider nicht direkt. Umsteigen in Paris, dann weiter bis Toulouse, und dort hatte ich mir nicht nur einen Leihwagen besorgt, sondern auch in London angerufen.
    Es war nichts geschehen, wie mir Suko sagte, mit einer Stimme, die wieder normal klang.
    »Halte trotzdem die Augen offen, alter Junge.«
    »Das werde ich.«
    »Okay, bis später.«
    Einigermaßen beruhigt hatte ich die Fahrt nach Alet-les-Bains angetreten. Die Straße führte durch das Bergland und durch eine Landschaft voller Gegensätze.
    Auf der einen Seite, in Richtung Norden, lag noch der Schnee vom letzten Winter. Die Südhänge jedoch standen bereits in voller Blüte.
    Ich durchfuhr einige Dörfer, deren Namen ich vergessen habe.
    Je mehr ich mich in Richtung Süden bewegte, um so stärker veränderte sich die Landschaft. Sie wurde felsiger, die sanften Hänge gab es nicht mehr, dafür Plateaus, und wenn ich Wiesen oder Weiden sah, war das Gras oftmals nicht mehr als ein dünner Teppich.
    In der Ferne, wegen der klaren Luft gut zu sehen, grüßten die zackigen Eisgrate der Pyrenäen. Ein herrliches Bild. Da verspürte man direkt Urlaubslaune.
    Leider war ich wieder dienstlich unterwegs.
    Das Land Frankreich schien immer mehr zu einem zentralen Punkt zu werden, was die Templer um Hector de Valois anging.
    In diesem Land war auch sein Grab gefunden worden, und ich hatte damals den Menschen gesehen, der in mir wiedergeboren war. Allerdings als silbernes Skelett.
    Auch persönlich hatte ich ihm schon gegenübergestanden. Während einer Zeitreise, die mich zu einer geheimnisvollen Frau und Hexe namens Diablita geführt hatte. Zwischen ihr und de Valois hatte es eine Art Haßliebe gegeben. Genauere Verbindungen kannte ich allerdings nicht.
    Ich war zudem fest davon überzeugt, daß mich der Komplex der Templer noch weiterhin in Anspruch nehmen würde. Irgendwo gab es auch die Grenze zwischen ihnen und dem geheimnisvollen Druidenreich Aibon, und wenn ich meine Überlegungen weiterführte, waren auch noch die flaming stones darin verwickelt, dieses geheimnisvolle Gebiet irgendwo in England, wo meine Freunde Kara, Myxin und der Eiserne Engel lebten.
    Es war sinnlos, näher darüber nachzudenken, sonst konnte man das Gefühl bekommen, alles würde über einem zusammenbrechen. Ich mußte versuchen, das Ganze als Puzzle zu sehen und es Stück für Stück zusammensetzen. Hoffentlich blieb mir noch die

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