Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der ehemaligen Ställe zurück und hörte wie durch Watte ihre kreischende Stimme. »Baphomet, Gustave und ich beherrschen die Kathedrale der Angst. Wir werden euch fressen…« Die letzten Worte schrie sie besonders laut. Etwas polterte, ich hörte noch ihre Schritte und das dumpfe Schlagen einer Tür.
    Dann war es still.
    Bis auf mein Atmen. Es wurde von würgenden Geräuschen begleitet, denn die beiden Treffer hatten mich kalt erwischt. So etwas steckte man nicht einfach weg.
    Ich gab mir selbst eine Pause. Es war nicht so wichtig, der Frau zu folgen, schließlich wußte ich jetzt, um wen es sich bei dieser Person handelte. Wenn Pierre Virnis Tochter schon so hart reagierte, wie würde sich dann ihr Vater verhalten?
    Wenn ich jedoch den Informationen Glauben schenken wollte, stand er wohl Baphomet nicht positiv gegenüber. Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit, da konnte sich einiges bei ihm verändert haben.
    Allmählich ging es mir besser. Allerdings blieb das drückende Würgegefühl. Es würde sich auch noch eine Weile halten, dessen war ich mir sicher.
    Wieder im Freien, sah ich noch immer die Hühner im Hof. Sie fühlten sich überhaupt nicht gestört. Am Himmel stand die schon warme Aprilsonne. Ich fror trotzdem ein wenig.
    Von Colette sah ich natürlich nichts. Sie würde sich kaum in der nächsten Zeit sehen lassen.
    Mir blieb der Weg durch die Gaststätte. Ich dachte auch an den Mann, den ich auf der Straße gesehen hatte. Er war mir bekannt vorgekommen.
    Ferner hatte der Ort eine kleine Invasion durch Fremde erlebt. Sollte ich die anderen möglicherweise auch kennen?
    Auszuschließen war nichts mehr.
    Mich hatte man nicht gehört, dafür vernahm ich die anderen Männer. Es waren Männer, die sich im Gastraum aufhielten. Ich befand mich noch hinter der Tür jenseits der Theke.
    Die Stimmen klangen erregt. Eine war mir unbekannt, die andere aber…? Ich atmete tief durch. Verdammt, konnte das denn wahr sein?
    Ich wollte es kaum glauben, denn die Stimme, die ich hörte, haftete fest in meiner Erinnerung. Ich würde sie nie mehr vergessen. Sie gehörte Abbé Bloch…
    ***
    Pierre Virni ging durch Alet-les-Bains und hatte dabei das Gefühl, ein Fremder zu sein.
    Der Besuch des Abbés hatte ihn aus seinem inneren Gleichgewicht geworfen und ihn aufgeschreckt. All die Dinge, die er verdrängt und vergessen hatte, waren wieder vor seinem geistigen Auge erschienen.
    Er sah noch deutlich das Bild vor sich, wie Gustave Rodin in die Kathedrale der Angst hineingegangen war und verbrannt wurde.
    Der Abbé beobachtete ihn. »Sie schwitzen, Monsieur.«
    »Ist das ein Wunder?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe Sie wahrscheinlich aus Ihrer Ruhe gerissen.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Es tut mir leid, Monsieur, aber was sein muß, das muß sein. Es gibt Dinge, die sind einfach reif. Man kann sie nicht mehr auf die lange Bank schieben.«
    »Sollte man sie nicht ruhen lassen?«
    »Nicht ich.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Ein Abbé.«
    »Aber kein normaler. Ich kenne Abbés, sie interessieren sich nicht für Dinge, die man besser in Ruhe lassen sollte.«
    »Aber wie ist es, Pierre, wenn Sie nicht davon in Ruhe gelassen werden? Die Zeiten haben sich verändert. Vieles befindet sich im Umbruch, und Sie leben auf einem Flecken Erde, an dem vor langer Zeit viel passiert ist. Hier waren einmal die Templer…«
    »Das weiß ich.«
    »Sehen Sie, und ich interessiere mich dafür.«
    »Sie und zwölf andere.«
    »Ja.«
    Pierre Virni stellte keine Fragen mehr. Sie hatten die Dorfmitte erreicht. Allmählich begann wieder das Leben in Alet-les-Bains. Die Menschen verließen ihre Häuser, sie grüßten den Wirt freundlich, der stets mit einem knappen Kopfnicken antwortete.
    Er hatte sich in dieser Gegend sehr wohl gefühlt, doch diesmal spürte er in seinem Magen den Druck und das Brennen. Plötzlich empfand er so etwas wie Furcht vor diesem Ort.
    Zwei Männer sprachen ihn an. Sie wollten am Abend mit ihm kartenspielen.
    »Mal sehen.«
    Erstaunt sahen die beiden dem Wirt nach und begannen zu flüstern.
    Auch die anderen Bewohner wunderten sich, daß Pierre mit diesem Fremden durch den Ort ging.
    »Wo bringen Sie mich eigentlich hin?« fragte Pierre.
    »Es tut mir leid, daß wir so weit laufen müssen, aber wir fanden keinen anderen Unterschlupf.«
    »Zimmer sind genug frei.«
    »Uns ging es um andere Dinge. Keine Sorge, Pierre, Sie werden sie noch kennenlernen.« Der Abbé beschleunigte seine Schritte und bog in eine schmale Gasse

Weitere Kostenlose Bücher