0432 - Magico
der Schwäche konnte leicht Apathie werden, die an Aufgabe grenzte.
Als Jane darüber nachdachte, erschrak sie und nahm sich vor, es auf keinen Fall soweit kommen zu lassen.
Sie mußte gegen diese Dinge ankämpfen, obwohl ihr dies schwerfiel.
Bis sie ein Geräusch hörte. Es klang dumpf durch den unsichtbaren Watteschleier. Sie konnte es auch nicht identifizieren, bis ihr plötzlich klarwurde, daß es sich bei den Geräuschen um Schritte handelte. Da kam jemand. Van Akkeren?
Es steckte noch ein Rest Energie in ihrem Körper. Sie war plötzlich hellwach. Wenn Sie an van Akkeren dachte, bekam sie eine Gänsehaut.
Sie hatte die Brutalität dieses Mannes kennengelernt, und sie befand sich in seinen Händen. Er konnte mit ihr machen, was er wollte.
Aus dem Hintergrund näherte er sich. Jane hatte nicht das Geräusch einer sich öffnenden Tür gehört. Höchstwahrscheinlich war van Akkeren die gesamte Zeit in ihrer Nähe gewesen.
Obwohl sie gefesselt war, konnte sie den Kopf bewegen und drehte ihn in die Richtung, aus der sie die Schritte gehört hatte. Und dann sah sie in dem blauen Licht einen Schatten. Er kam…
Und er trug etwas in der Hand, das wie ein Becher aussah. Langsam trat er an ihre Liegestatt heran. Er sah aus wie ein Mensch, wie van Akkeren, der Horror-Star.
Neben der Liege blieb er stehen. Sein Gesicht lag noch im Schatten, doch die Augen fielen auf. Er ließ seinen Blick über Janes Körper gleiten, und die ehemalige Hexe fühlte sich plötzlich nackt und bloß, denn die Augen strahlten eine sezierende Kälte aus, die sie anwiderte.
Er setzte sich, schob ihr eine Hand unter den Kopf und hob ihn leicht an.
Dann hielt er ihr den Becher an die Lippen.
»Was ist das?« flüsterte Jane.
»Wasser. Herrliches Wasser. Es gibt nichts Erfrischendes. Du sollst es trinken.«
Sie starrte ihn an und überlegte, ob sie ihm trauen konnte.
Nein, nicht van Akkeren! Der brachte es fertig und flößte ihr ein Giftgetränk ein, um sie gefügig zu machen.
»Es ist kein Gift!« flüsterte er. »Du kannst mir vertrauen. Das ist herrliches, klares Wasser.«
Jane versuchte zu nicken. Es fiel ihr sehr schwer, aber sie wehrte sich auch nicht, als van Akkeren ihr das Gefäß an die Lippen setzte.
Sie öffnete den Mund, spürte das kühlende Wasser und schluckte. Dabei merkte sie, wie gut ihr das kühle Naß tat. Der andere hatte nicht gelogen.
Jane trank das Gefäß leer. Sie kam sich vor wie ein trockener Schwamm, der sich endlich vollsaugen konnte. Als der Becher leer war, hätte sie noch zwei oder drei von seiner Größe austrinken können, doch dagegen hatte van Akkeren etwas.
»Nein«, sagte er, »einer reicht. Ich kann deine Gedanken lesen. Du wirst nicht verhungern und nicht verdursten.«
Jane leckte einen letzten Tropfen von der Lippe, bevor sie eine Frage stellte. »Weshalb das alles? Was wollen Sie von mir? Ich habe Ihnen nichts getan.«
Van Akkeren verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Nein, du hast mir nichts getan, weil du mir nichts tun kannst. Aber du bist ein wichtiges Rädchen innerhalb des dämonischen Getriebes. Verstehst du?«
»Nein.«
»Du gehörst eigentlich zu meinen Feinden, obwohl du einmal dem Teufel sehr nahegestanden hast.«
»Das ist vorbei.«
»Ja, ich weiß, aber es wird wiederkehren, verlasse dich darauf. Du bist ideal für mich und meine Pläne.«
»Pläne?«
»Die hat jeder«, erklärte van Akkeren. »Ich gehöre einer mächtigen Gruppe an. Ich führe die Templer, die sich damals abgespalten haben, um Baphomet zu dienen. Leider haben wir es noch immer nicht geschafft, das Geheimnis um den Dunklen Gral zu erkunden, aber auch das wird uns irgendwann gelingen. Wir müssen nur Geduld haben und den Weg der kleinen Schritte beschreiten.«
»Und dazu gehöre ich?«
»Ja.«
»Was habe ich an mir, daß ich für Sie so interessant bin? Ich stehe nicht mehr auf Ihrer Seite…«
»Du bringst gewisse Voraussetzungen mit.«
»Wofür?«
»Ich sprach schon einmal davon, daß ich dich aus einem bestimmten Grund entführt habe. Du wirst dich sicherlich an dein Leben als Hexe erinnern. Diesmal wird mit dir etwas Ähnliches geschehen.«
»Ich habe dem Teufel abgeschworen!« keuchte Jane plötzlich. »Sie müßten mich schon zwingen, und mein Wille ist…«
»Vergiß ihn.« Van Akkeren fiel ihr ins Wort. »Vergiß deinen Willen, es lohnt sich nicht. Du magst dem Teufel abgeschworen haben, aber er hat dich nicht vergessen und endlich eine neue Möglichkeit über mich für dich
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