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0433 - Die Stadt der tausend Fallen

Titel: 0433 - Die Stadt der tausend Fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verzweifelt, der jetzt völlig vergessen hatte, dass er Zwiesprache mit sich selbst hielt, mit den Erinnerungen, die sein Unterbewußtsein in immer stärkerem Maße freigab.
    „Du wirst dich selbst verachten, wenn du nicht endlich die Schranken niederreißt, die dich daran hindern, Frieden mit der Menschheit zu schließen", prophezeite die Erscheinung. „Den ersten Schritt hast du, schon getan, indem du die Fremden ins Tapurium eindringen ließest. Warum machst du nicht endgültig Schluss mit dem Offensivprogramm und sprichst mit den Männern, die zu dir kommen?"
    Corello merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er geriet in einen immer stärker werdenden inneren Konflikt.
    Er machte eine fahrige Handbewegung.
    „Geh weg!" kreischte er. „Ich will dich nicht mehr sehen. Geh weg!"
    Die Gestalt schwankte. Die Augen verloren ihren Glanz.
    „Du nimmst mir den Atem", jammerte der Mutant. „Willst du, dass ich ersticke?"
    Gevoreny Tatstun schien sich auflösen zu wollen, doch dann wurde sie noch einmal mit der Vorstellungskraft von Corellos Unterbewußtsein erneuert.
    Sie wirkte jetzt so echt, dass sie sich kaum noch von der toten Frau im Sarg auf dem Schreindach unterschied. Corello starrte die Gestalt an.
    „Du wirst nicht ersticken. Quäle dich nicht länger. Du weißt jetzt, dass du in Wirklichkeit kein Verbrecher bist. Die Embryo-Blockade hat dich dazu gemacht. Indem du das Offensivprogramm der Antis und Aras erfüllst, stellst du dich gegen dein eigenes Volk."
    Corello wand sich auf dem Sessel. Sein Kopf rutschte aus der Nackenstütze und fiel schwer zur Seite. Der Schmerz ließ den Mutanten aufschreien. Er konnte sich aus eigener Kraft nicht erheben. In diesem Zustand konnte er auch keine Roboter herbeirufen, die ihm bei seinen Bemühungen helfen würden.
    „Ich habe alles selbst entschieden!" stieß er trotzig hervor. „Ich bin kein Opfer fremder Mächte. Ich bin so stark, dass kein Anti und kein Ara es mit mir aufnehmen könnten. Kein Wesen in der Galaxis ist so stark, um gegen mich bestehen zu können."
    Gevoreny Tatstun schien nach ihrem Sohn greifen zu wollen, aber ihre ausgestreckten Hände glitten durch den Sessel und durch Corellos Körper hindurch.
    „Du hast jene, die dich im Mutterleib vergiftet haben, längst besiegt." Die Gestalt zog die Arme zurück. „Aber du führst noch immer ihr Offensivprogramm durch. Du bist dein größter Gegner, Ribald Ishibashi."
    Corello krümmte sich im Sitz zusammen.
    „Nenne mich nicht Ishibashi!"
    „Doch! Ich nenne dich beim Namen deines Vaters, der unvergessen bleiben wird, weil er für die Menschheit große Taten vollbracht hat. Dein Vater war einer der berühmtesten Mutanten.
    Du solltest stolz darauf sein, seinen Namen tragen zu dürfen."
    „Ich bin ein größerer Mutant als mein Vater!" sagte Corello trotzig.
    „Wirklich?" Gevoreny lächelte traurig „Woran, glaubst du, wird Größe gemessen? Worauf kannst du stolz sein? Darauf, dass du mehrere Millionen Menschen und andere Wesen getötet und unterjocht hast? Darauf, dass du Mitgliedern deines Volkes die Freiheit nimmst?"
    Corello presste die Hände vors Gesicht, um die Gestalt nicht mehr sehen zu müssen. Die Auseinandersetzung mit seinem Unterbewußtsein hatte ihn soviel Kraft gekostet, dass er bewusstlos zur Seite kippte Er hing schlaff im Sessel Auf dem Bildschirm über ihm waren noch immer die fünf Gestalten zu erkennen, die durch das Soornland marschierten.
     
    7.
     
    Auf der Außenseite des Erdhügels zeigten sich ein paar Risse, dann brach er völlig zusammen, und ein weißbepelztes Tier mit schaufelartigen Krallen stieß aus dem Boden hervor. Es war drei Meter lang, besaß vier Beine und einen spitz zulaufenden Kopf.
    Atlan, der es zuerst sah, hob den Arm.
    „Achtung!" rief er. „Ein Riesenmaulwurf. Nein, das Ding sieht eher wie ein großes Wiesel aus."
    Aber auch dieser Vergleich war nicht richtig. Das Tier bewegte sich mit unerwarteter Schnelligkeit auf die Männer zu. Es riss seinen mit kleinen aber scharfen Zähnen bewehrten Rachen auf und wollte sich auf Saedelaere stürzen. Der Transmittergeschädigte war ein reaktionsschneller Mann, aber diesem blitzschnell vorgetragenen Angriff wäre er zum Opfer gefallen, wenn Icho Tolot nicht eingegriffen hätte. Der Haluter warf sich mit einem gewaltigen Satz zur Seite und packte die Kreatur im Genick. Das „Wiesel" gab einen miauenden Klagelaut von sich.
    Tolot wirbelte es ein paar Mal durch die Luft und schleuderte es dann in Richtung des

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