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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angesprochen.«
    »Pardon, Monsieur«, wandte Raffael ein. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich habe ja nicht behauptet, sie sei tot, ein Zombie, ein Wiedergänger. Ich habe an ihr nur diesen süßlichen Fäulnisgeruch wahrgenommen.«
    »Das erscheint mir aber doch etwas übertrieben«, protestierte Nicole.
    »Vielleicht haben sich da verschiedene Gerüche vermischt und diesen Eindruck erzeugt, oder…«
    »Pardon, Mademoiselle Nicole. Aber Sie dürfen mir glauben, daß ich sehr wohl Gerüche voneinander zu unterscheiden weiß«, sagte Raffael. »So alt bin ich noch nicht, daß ich sie durcheinander bringe! Es war Fäulnisgeruch.«
    »Verwesendes Fleisch?« fragte Zamorra. Nicole stieß ihn heftig an.
    »Es reicht die Fantasie, mein Lieber! Du brauchst nicht in exemplarischer Deutlichkeit dafür zu sorgen, daß mir das Frühstück wieder zu Kopfe steigt…«
    »Entschuldige«, murmelte der Professor und rieb sich die schmerzende Stelle, wo Nicoles Faust ihn getroffen hatte. Fragend sah er Raffael an.
    »Es könnten auch Früchte gewesen sein. Es war, glaube ich, ein Gemisch aus allem, das Fäulnisbakterien ansetzen kann.«
    »Also doch ein Gemisch«, entfuhr es Nicole, die wieder aus dem Wasser kletterte. »Machen Sie nicht die Pferde scheu, Raffael. Erst Leichengeruch, dann nur normale Fäulnis, jetzt ein Gemisch… Sie sehen Gespenster am hellen Tag.«
    »Gespenster strömen aber in den seltensten Fällen Gerüche aus, und es war Nacht«, wehrte Raffael sich, der es in diesem Augenblick wörtlich nahm. Er wußte doch, was er wahrgenommen hatte, und jetzt fühlte er sich in seiner Ehre getroffen. Zamorra beobachtete den alten Herrn mit innerem Vergnügen - es sah so aus, als wolle Raffael zum vielleicht ersten Mal in seinem langen Leben aus der Haut fahren und Nicole eine Zurechtweisung zukommen zu lassen. Er wartete gespannt auf die Explosion - aber die kam nicht.
    Statt dessen schwang ein leiser, verwehender Laut vom Gebäude her über die Terrasse und den Pool.
    »Besuch?« Zwei Stimmen zugleich. Raffael reagierte bereits auf die Türglocke und eilte davon, um nachzusehen, wer dem Château und seinen Bewohnern einen Besuch abzustatten wünschte.
    Zamorra erhob sich. »Dann werden wir uns wohl doch etwas anziehen müssen…«
    »Ich nicht!« protestierte Nicole energisch. »Bei dieser Hitze schon am Vormittag auch noch Kleidung tragen, die nach einer Minute durchgeschwitzt ist? Kommt gar nicht in Frage, cheri. Wer kommt, der fliegt…«
    Aber dann flog der Besuch doch nicht, der sich als Rogier deNoe entpuppte, und Nicole bequemte sich zu dem Kompromiß, wenigstens in ein knappes Tangahöschen zu schlüpfen.
    »Zufällig habe ich hier in der Gegend zu tun, und da dachte ich mir, daß ich doch mal schauen könnte, wie es euch geht und wie die Arbeiten am Château voranschreiten…«
    »Wie du siehst, sind die Gerüste weg. Das Hauptgebäude ist bereits wieder bezugsfertig«, erklärte Zamorra. Nach jenem dämonischen Anschlag vor einiger Zeit, bei dem auch Zamorras alter Kampfgefährte Bill Fleming ums Leben gekommen war, war das Château durch magisches Feuer erheblich beschädigt worden. Aber inzwischen waren die aufwendigen Restaurationsarbeiten abgeschlossen. [1]
    Was die Finanzierung der Restauration anging, hatte deNoe Zamorra einige brauchbare Vorschläge gemacht und Modelle entwickelt. Es war ein Teilaspekt seines Berufes. Zamorras Freund Carsten Möbius, dessen Firma deNoes Hauptklient war, hatte die beiden Männer seinerzeit zusammengebracht, und eine lockere Freundschaft war daraus entstanden.
    Nicole stand draußen im Hof und nahm deNoes Wagen in Augenschein. »Der ist doch neu«, stellte sie fest. »Letztens warst du doch noch mit ’ner anderen Schachtel auf Rädern unterwegs.«
    »Schachtel auf Rädern? Ich zieh dir gleich den Hosenboden stramm«, drohte deNoe scherzhaft. Viel Hosenboden war da allerdings nicht…
    »Seltsamer Wagen.«
    »Ein Mazda 323«, erklärte deNoe.
    »Sehe ich selbst. Daß er rot ist, brauchst du mir auch nicht zu erklären. Aber ein Fahrzeugbug wie ein Coupé mit Schlafaugen-Scheinwerfern, und dahinter eine viertürige Schrägheck-Limousine… daß mir die Mischung gefällt, kann ich nicht gerade sagen. Was ist das nun, Coupé oder Kompaktlimousine?«
    »Viertüriges Coupé und damit ein Novum in der Automobilgeschichte…«
    »Behauptet Mazda«, winkte Nicole ab. »Ich erinnere mich dumpf, daß da mal vor ein paar Wochen oder Monaten entsprechende Werbeslogans durch

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