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0433 - Herrin der Ghouls

0433 - Herrin der Ghouls

Titel: 0433 - Herrin der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hier im Zimmer nahm sie ihn nicht mehr wahr, es war gründlich ausgelüftet worden. Mitten im Raum blieb Nicole stehen und drehte sich langsam um sich selbst. Sie versuchte Schwingungen aufzunehmen. Aber da war nichts.
    Ich sehe Gespenster, dachte sie.
    Aus Zamorras »Beschwörungskeller« hatte sie einige magische Pülverchen mitgebracht, die sie jetzt nach einem bestimmten System im Zimmer verteilte. Mostache sah ihr mißtrauisch dabei zu. »Wer macht den ganzen Mehlstaub eigentlich hinterher wieder weg?« erkundigte er sich.
    »Erfahrungsgemäß wird er sich von selbst auflösen«, sagte Nicole. Sie überprüfte ihr staubiges Arrangement und trat dann zurück. Mit sorgfältig betonten Zauberworten begann sie die Pulverkörnchen zu aktivieren.
    Mostache zeigte sich interessiert. Daß die Leute aus dem Château mit Magie arbeiteten, war für die Menschen im Dorf völlig normal. Ein paar Male hatte sie schon allein Magie gerettet, und das Château war schon immer ein Zauber-Hort gewesen, seit der Erbauer, Leonardo deMontagne sich damals um das Jahr 1000 herum dem Teufel verschrieben hatte.
    Nicole fühlte, wie sich in dem Zimmer ein Kraftfeld bildete.
    Lieber hätte sie Zamorras Amulett benutzt. Sie hätte es rufen können, und es wäre über die Distanz hinweg und durch feste Wände in ihre Hand geflogen, sekundenschnell. Aber vermutlich brauchte Zamorra es selbst. Immerhin wollte auch er ja Nachforschungen anstellen.
    Nicole sah, wie der Staub sich auflöste. Hier und da erhob er sich in wirbelnden Strukturen in die Luft und tanzte hin und her, als habe ein Windzug ihn erfaßt. Nicole konzentrierte sich auf die wehenden und tanzenden Formen und versuchte, einen Sinn darin zu erfassen.
    Dann war es vorbei.
    Es gab keinen Staub mehr. Mostache brauchte nicht sauberzumachen.
    »Und?« fragte er. »Haben Sie erfahren, was Sie herausfinden wollten?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie. »Ich muß darüber nachdenken. Es scheint allerdings nicht so zu sein, wie ich es vermutete. Danke für Ihr Verständnis, Mostache.«
    »Sie wollen schon wieder gehen? Trinken Sie einen Fruchtsaft oder ein Mineralwasser.«
    »Lieber kalten Tee, wenn Sie den da haben.«
    Er grinste. »Mostache hat alles«, versicherte er.
    Wenig später saß Nicole in der Schankstube und nippte an dem Getränk. Fest stand jetzt, daß diese Yalasa keine Dämonin war. Obgleich das Amulett gestern nicht reagiert hatte, war Nicole unsicher geworden, nachdem sie daran dachte, wie unversehrt die Rothaarige aus dem Wagen geklettert war. Sie war nicht einmal benommen gewesen. Und immerhin hätte sie sich abschirmen können. Oder es hätte Astardis sein können, der Dämon, dessen verschiedene Erscheinungsformen magisch neutral waren.
    Aber ein Dämon hätte sich eines anderen Zaubers bedient als dessen, der in diesem Zimmer verwendet worden war. Nicole konnte ihn nicht genau einordnen; es schien aber eine Art Imaginär-Magie zu sein. Sie war relativ schwach feststellbar gewesen und mußte schon etliche Stunden zurückliegen. Vermutlich um Mitternacht herum oder nur kurz danach.
    Was dieser Zauber bewirkt hatte, konnte Nicole nicht erkennen. Aber fest stand, daß die Rothaarige doch nicht ganz so unbedarft sein konnte…
    ***
    »Ein Trick«, murmelte Fountain. »Es kann nur ein Trick sein. So etwas gibt es doch gar nicht.« In ihm wurde der Zweifel wieder größer. Aber Rogier deNoe schüttelte den Kopf. »Glauben Sie es, Kommissar. Es ist kein Trick.«
    Zamorra achtete nicht auf die Worte der beiden Männer. Er starrte dieses Ungeheuer in der winzigen Bildwiedergabe an. Dieses Monstrum mit den unheimlich langen Zähnen, mit denen es dem Flüchtenden, dem Sterbenden, die furchtbaren Bißwunden zugefügt haben mußte. .
    Aber warum? Und woher stammte das Ungeheuer?
    Zamorra setzte sich in Bewegung. Er spürte nicht, daß ihm der Schweiß in Strömen aus den Poren trat, von der Tageshitze und der psychischen Anstrengung her. Er folgte der Richtung, aus der das Opfer und das Mordungeheuer gekommen waren. Er war in seiner Halbtrance versunken und konnte von Glück sagen, daß in diesem Moment kein Auto die Straße befuhr, aber ein Radfahrer konnte gerade noch so eben ausweichen, als der Professor die Sraße unvermittelt überquerte, und schickte Zamorra ein paar wütende Bemerkungen hinterher.
    Zamorra folgte der schon viele Stunden alten Spur durch die Zeit weiter. Er mußte dazu einen Garten durchqueren, über einen Hinterhof

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