0434 - Der letzte Coup der Höllenbande
Stelle, wo der Laster umgestürzt war, hielt der Kran. Stanton .war bereits zur Stelle und leuchtete mit einer Lampe in das Führerhaus. Der Fahrer war tot und lag verkrümmt auf der linken Tür.
Jetzt kam es darauf an, möglichst schnell den Stahlpanzer zu durchbrechen. Mit wuchtigen Schlägen ließ Sid die schwere Baggerschaufel gegen das Dach des Transporters schleudern. Nach dem siebten Schlag zeigte sich der erste Riß. Noch ein paar Schläge, und der Panzer war an seiner dünnsten Stelle durchbrochen… Der Kran schwenkte ab, und Stanton kletterte als erster ins Innere. Ted folgte ihm. Gemeinsam wuchteten sie vier eisenbeschlagene Kisten ins Freie.
Sid saß noch immer im Kran, Malvin half die Kisten ins Freie schleppen. Im selben Augenblick fegte von oben ein Schatten die Straße herunter. Erst kurz vor dem Tatort blendete ein starker Scheinwerfer auf und tauchte die Gruppe in grelles Licht. Sid duckte sich, Stanton und Ted gingen zwei Schritte zurück und nahmen Deckung hinter dem Transporter. Nur Malvin stand da und starrte wie versteinert auf das Unheil.
Er spürte den Schlag nicht, mit dem der Wagen ihn zu Boden schleuderte. Bremsen kreischten, der Körper wurde ein Stück mitgeschleift, dann stand das Auto einen Moment still, bevor es zurückrangierte. Die Tür öffnete sich, und ein Mann sprang heraus. Er lief nach hinten ohne sich um sein Opfer zu kümmern, und klappte den Kofferraumdeckel auf. Jetzt kam auch wieder Leben in die drei Gestalten. Sie schienen genau, zu wissen, wer zu ihnen gestoßen war und schleppten die Kisten zu dem Auto. Nacheinander polterten sie in den Kofferraum, dann stiegen sie hastig ein. Nur der Neuankömmling lief noch einmal zu der Leiche, beleuchtete sie kurz, griff in die Jackentasche und holte eine Brieftasche heraus. Dafür steckte er eine andere hinein, suchte noch ein paar andere Dinge und wechselte sie ebenfalls aus. Dann huschte er wieselflink zum Steuerrad zurück, ließ die Tür einschnappen und gab Gas.
Gebannt starrten drei Gesichter auf das matte Licht des Autoradios. Durch das eintönige Rauschen klang plötzlich eine klare Stimme.
»Flatbush an FBI! Flatbush an FBI! Bitte melden.«
»Hier Cotton vom FBI«, klang es undeutlich aus dem Lautsprecher. »Wo steht ihr?«
***
Ich war noch zehn Meilen von Wilmington entfernt, als mich der Ruf der Streifenpatrouille erreichte. Die Kollegen standen bei Newcastle und jagten vor mir in Richtung Washington. Ein zweiter Streifenwagen hatte Odessa vor zehn Minuten verlassen und kam uns entgegen. Die Entfernung zwischen den beiden Wagen betrug noch etwa acht Meilen und verringerte sich ständig. Obwohl Flatbush 7 mit Höchstgeschwindigkeit fuhr, holte ich den Chevy langsam ein. Da keiner von beiden den vermißten Wagen gesichtet hatte, mußte er sich auf dem kurzen Stück zwischen uns befinden. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis wir den Wagen gefunden hatten. Ich machte mich schon auf das Schlimmste gefaßt, denn seit langem war der Funkkontakt abgerissen. Die Gang hatte also doch noch Zeit gehabt, zuzuschlagen.
Jetzt sah ich die Rücklichter des Polizeiwagens vor mir auftauchen. Die Straße stieg jetzt leicht an, da wir uns den New Castle Hills näherten. Bevor noch die erste Serpentine auftauchte, überholte ich den Wagen und setzte mich vor ihn. Kein Fahrzeug kam uns entgegen, so daß ich die Kurven wie ein Rennfahrer schneiden konnte. Als ich um die dritte Kurve preschte, sah ich die Lichter des entgegenkommenden Streifenwagens mit seinem Rotlicht. Gleichzeitig erfaßten meine Scheinwerfer den Ort des Überfalls.
Ein Kranwagen versperrte die linke Straßenseite. Im Graben lag das Wrack auf der Seite, mit einem großen Loch im Dach. Und dann sah ich den Toten.
Ein paar Sekunden vor den Beamten stoppte ich scharf. Mit schnellen Schritten war ich bei dem leblosen Körper, der mitten auf der Fahrbahn lag. Er war übel zugerichtet und kaum noch zu erkennen. Ich brauchte nicht näher hinzusehen, um festzustellen, daß er tot war. Vorsichtig drehte ich ihn um und griff in die Jackentasche. Dort befand sich eine hellgelbe Brieftasche, die ich hervorholte. Verblüfft starrte ich auf den Namen des Opfers, als ich den Ausweis hervorgezogen hatte.
Bristol S. Gorham, Makler, las ich im Schein der Taschenlampe.
Inzwischen hatten die Beamten der Highway Patrol das Wrack untersucht. Der Inhalt fehlte, und der Fahrer lag immer noch verkrümmt auf der Tür. Er war durch den Sturz nach links geschleudert und dann
Weitere Kostenlose Bücher