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0434 - Der letzte Coup der Höllenbande

0434 - Der letzte Coup der Höllenbande

Titel: 0434 - Der letzte Coup der Höllenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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steckte seine Kanone wieder ein. Dann klopfte er sich den Dreck von der Hose und marschierte zurück. Diesmal schaltete er nur das Standlicht ein. Es genügte, um die nächsten Yards vor dem Auto zu erkennen. Mühsam kamen sie in Schwung und schaukelten verbissen weiter ihrem Ziel zu. Endlich wurde der Boden fester, Steine und Geröll von der letzten Überschwemmung tauchten auf. Fünf Minuten später hatten sie die Uferböschung erreicht und hörten das Wasser plätschern.
    »Der Karte nach ist das Wasser bis zu dreißig Yard tief und hat eine Strömung von drei Yard pro Sekunde«, las Stanton vor. »Die Neigung beträgt vier Prozent. Mit Schwung müßte es zu schaffen sein.«
    Auch dieser Teil des Coups war sehr gründlich vorbereitet worden. Im Kofferraum befanden sich zwei zusammenlegbare Schlauchboote und eine Preßluftflasche. In Sekundenschnelle waren die unförmigen Boote aufgeblasen. Gorham, der bis jetzt noch kein Wort gesprochen hatte, holte drei seiner Unterwasserbojen aus dem Handschuhfach und legte sie in den Kofferraum. Den Deckel ließen sie offen und verklemmten ihn, so daß er auf keinen Fall zuschnappen konnte. Alle vier Scheiben waren heruntergekurbelt, die Türen wurden offengelassen.
    Unberührt und noch fest verschlossen standen die vier Geldkisten im Kofferraum. Durch die Handgriffe zogen sie eine Kette und rollten sie kreisförmig auf. Sie war fünfzig Yard lang und würde in jedem Fall ausreichen. Um die Kette an die Wasseroberfläche zu bekommen, band Gorham an das freie Ende eine Nylonschnur und verknotete diese an einer Miniaturbombe. Sowie das Wasser die Verschlußmasse aufgelöst hatte, würden die Bojen aufsteigen und den Standort anzeigen. Am Nylonseil konnten sie die Kette auffischen und mit vereinten Kräften den Schatz bergen, den sie vorerst versenken mußten, um ungeschoren durch die Maschen der Polizeisperren schlüpfen zu können.
    Zu viert schoben sie das Auto kräftig an, nachdem die Handbremse gelöst war. Es wurde schneller und rollte die kleine Böschung hinunter. Aufspritzend teilte sich das Wasser, und gurgelnd lief der Wagen voll. Sowie er nur vier Yard unter der Oberfläche stand, konnte er bei der hier herrschenden Trübung schon nicht mehr von oben gesehen werden. Außerdem genügte diese Tiefe, um mit einem mittelstarken Motorboot die Stelle aufzusuchen.
    Als nichts mehr zu sehen war, schoben sie die beiden Schlauchboote ins Wasser. Jedes faßte zwei Mann. Ted und Sid bestiegen das eine, Gorham und Stanton das andere. Sie wechselten noch ein paar leise Worte, dann trennten sich ihre Wege. Mit unbewegtem Gesicht sah Gorham zu, wie das andere Boot zuerst ablegte und sich dann flußabwärts treiben ließ. Sie hatten verabredet, erst in vierundzwanzig Stunden wieder zusammenzutreffen. Bis dahin sollten Ted und Sid sich dünnmachen und keinem über den Weg laufen. Gorham hatte einen Plan. Er konnte es sich nicht leisten, ebenfalls irgendwo zu verschwinden, sondern mußte sich um das Motorboot kümmern. Dazu mußte er flußaufwärts in Richtung Wilmington rudern. Sich dicht am Ufer haltend tauchte er in gleichmäßigen Stößen das zusammengesteckte Ruderblatt ins Wasser. Stanton paddelte auf der anderen Seite. Er konnte nicht sehen, wie Gorham zehn Minuten später unter die Persenning griff und einen kleinen dunklen Körper hervorholte.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte er nach hinten, während er seine Hand ins Wasser tauchte. Mit der anderen Hand ruderte er weiter.
    ***
    Wolcott '.war soeben eingetroffen. Er saß mit geröteten Augen und zerknautschter Jacke zwischen uns und hielt eine Zigarre in den nervösen Händen.
    »Wir sind zwar versichert«, sagte er mit leiser und müder Stimme. »Aber der Skandal kann uns das ganze Geschäft ruinieren. Es ist mir unbegreiflich, wie die Gangster davon Wind bekommen konnten.«
    »Warum haben Sie zwei Transporte geschickt?« fragte ich und fuhr mir über das unrasierte Kinn.
    »Eben zur Tarnung. Da es sich nie ganz vermeiden läßt, daß etwas durchsickert, habe ich zwei Wagen eingesetzt. Der erste enthielt nur eine Blindfracht, davon wußten aber höchstens drei Leute. Der zweite fuhr ohne jede Ankündigung, nicht einmal der Zahlmeister wußte davon.«
    »Dafür war Gorham im Bilde«, sagte Phil. »Er hat doch nicht aus Zufall den zweiten Wagen geknackt und den ersten laufen lassen. Dafür ist er viel zu raffiniert gewesen.«
    »So raffiniert nun' auch wieder nicht«, unterbrach O’Connor, »sonst hätte er vorausgesehen,

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