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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so besser das Beißen.«
    Sie verließen das Haus und tauchten ein in den feuchten Nebel. Auf dem dunkelroten Lack lagen die dicken Wassertropfen, und die Scheiben waren mit einem feuchten Film bedeckt.
    Hinter der Scheibe des Schlafzimmerfensters winkte Ada den beiden noch zu. Sie stiegen ein.
    Als Jerry Hall die Tür zuschlug, fragte er: »Bist du auch durch dieses komische Rauschen wachgeworden?«
    »Nein.«
    »Aber ich.«
    »Dann hast du es auch gehört.«
    »Ja, es war so unnatürlich, daß es mich aus dem Schlaf riß.«
    »Ada erging es ähnlich. Auch sie ist davon wach geworden. Ich habe nichts gehört.«
    »Ist auch nicht tragisch.«
    In der morgendlichen Stille klang das Geräusch des startenden Wagens überlaut. Aus dem Auspuff drangen hellweiße Wolken, die sich mit dem Nebel vermischten.
    Feucht und manchmal pfützenglatt waren die Straßen geworden. In der Nacht hatte es noch geregnet, und die Streifen der Scheinwerfer spiegelten sich auf den dunklen Wasserflächen.
    So rollten sie weiter und schlugen die nördliche Richtung ein, um in die Themseauen zu gelangen, wo die besten Angelplätze lagen. Aus dem Radio dudelte flotte Morgenmusik, die von Graham Stone mitgepfiffen wurde.
    Seine Laune steigerte sich. Er war ein passionierter Angler und konnte stundenlang am Wasser sitzen. Es machte ihm auch nicht viel aus, wenn die Fische mal nicht bissen. Das strömende Wasser hatte stets etwas Beruhigendes an sich und auch das Bild der vorbeiziehenden Schiffe.
    Der Frühjahrsnebel war verdammt dicht. Graham hatte die Wischer angestellt. Die beiden Blätter schaufelten die Scheibe frei, aber innerhalb der beiden Scheinwerfer tanzten die Wolken nach einem nur für sie verständlichen Rhythmus.
    Jenseits der Siedlung mußten sie noch langsamer fahren. Sie waren nicht die einzigen unterwegs. Die Augen der anderen Fahrzeuge wirkten wie allmählich zerfasernde, gelbe Kreise.
    Im Normalfall hätten sie die Strecke innerhalb von zwanzig Minuten hinter sich gelassen. Jetzt brauchten sie mehr als das Doppelte an Zeit, und sie waren froh, als sie in den verhältnismäßig schmalen Weg einbiegen konnten, der in die Uferauen hineinführte. Dort befand sich der Angelplatz und auch genügend Freiraum, um den Wagen abstellen zu können.
    Graham Stone atmete auf, als sie durch das Gelände schaukelten. Sie waren hier die einzigen, und der Nebel hatte sich in Flußnähe noch mehr verdichtet.
    Auch Jerry Hall hatte eine gespannte Haltung eingenommen. Leicht vorgebeugt hockte er auf seinem Sitz und starrte durch die breite Scheibe in die trägen Wolken hinein, bis er plötzlich aufschrie und der Fahrer sofort auf die Bremse trat.
    »Was ist denn los, Jerry?«
    »Da sitzt jemand.«
    »Wo?«
    »Ich habe eine kompakte Gestalt gesehen, einen Schatten, der jetzt verschwunden ist.«
    Graham runzelte die Stirn. »Soll ich nachsehen?«
    »Das wäre besser, aber ich komme mit.«
    Stone öffnete die Tür und glitt aus dem Fahrzeug. Seine Füße versanken im weichen Gras. Es war tau- und nebelfeucht. Wie zahlreiche Finger legten sich die einzelnen Halme um seine Füße.
    Jerry hatte noch gewartet. Er wollte vom Wagen aus sehen, ob sich der Schatten wieder zeigte. Nein, er sah ihn nicht, dafür den Umriß seines Freundes, der sich durch die Strahlen der beiden Scheinwerfer bewegte.
    Er ging leicht geduckt und sehr vorsichtig. Anscheinend war er mißtrauisch geworden.
    Plötzlich war der Schatten da.
    Keiner der Männer hatte gesehen, aus welcher Richtung er herangejagt war. Jedenfalls fiel er über die Person her, die innerhalb der Lichtlanzen stand, und er kam so wie eine exakt geworfene Decke.
    Jerry hatte den Wagen ebenfalls verlassen. Er wollte etwas unternehmen, als ein zweiter und dritter Schatten aus dem Nebel stieß, er ein Rauschen hörte, als ob sich Flügel bewegten und sich die anderen Schatten mit dem ersten vereinigten. Voll schlugen sie zu. Und das Opfer war Graham Stone. Jerry vernahm einen erstickt klingenden, gurgelnden Schrei, als Stone plötzlich unter dem Druck der vier Schatten zusammenbrach, die Vögel heftig mit den Flügeln schlugen und den Mann kurz danach in die Höhe rissen und mit ihm in der Dunkelheit des frühen Morgens und der dicken Nebelsuppe verschwanden.
    Wie erstarrt stand Jerry Hall neben dem linken Vorderrad. Er hatte den Mund leicht geöffnet und flüsterte Worte, die überhaupt keinen Sinn besaßen.
    Dann fragte er mit lauter Stimme: »Graham?« Eine Antwort bekam er nicht. »Verdammt, Graham, wo steckst

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