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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschah nicht. Dafür zerbrach es vor den entsetzten Augen des Fahrers in zahlreiche Teile.
    Jerry hatte auf das Bremspedal getreten. Weil er nicht angeschnallt war, kippte er nach vorn und prallte auf das Lenkrad. Aber was war dieser Aufprall schon gegen das Grauen, das auf ihn wartete, denn der Wagen rutschte weiter, und mindestens zwei der vier Räder rollten über die Gebeine hinweg, die knackend zerbrachen.
    Erst dann stand der Wagen.
    Jerry Hall kam sich vor wie in einem Alptraum. Was er hier erlebte, das konnte doch einfach nicht wahr sein, das war der Wahnsinn zum Quadrat, er mußte einfach träumen.
    Doch er erinnerte sich wieder an das häßliche Knacken, mit dem die Knochen zerbrochen waren, und er schloß für einen Moment die Augen.
    Wenn er sie wieder öffnete, würde Graham neben ihm sitzen, so daß er sicher war, alles nur geträumt zu haben. Leider war es kein Traum. Der Platz neben ihm blieb leer, dafür sah Jerry, als er nach vorn schaute und sich dabei noch vordrückte, die bleichen Gebeine im Gras liegen.
    War das sein Freund?
    Was ihn dazu trieb, auszusteigen, konnte er selbst nicht sagen.
    Jedenfalls drückte er sich aus dem Wagen und ging mit vorsichtig gesetzten Schritten dorthin, wo die Knochen lagen.
    Die beiden Lichtaugen warfen ihren blassen Schein auf die Gebeine, und Jerry erschrak plötzlich bis ins Mark, als er einen der längeren Knochen sah, denn an ihm hing noch etwas fest.
    Ein Stück Stoff.
    Es klebte daran. Jerry wußte genau, was sein Freund Graham getragen hatte. Eben diesen dunklen Drillichstoff, der an einer Ecke des Arms hing, als wäre er dort angeleimt worden.
    Kein Zweifel, die Knochen gehörten seinem Freund!
    Jerry Hall hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. So würgend und drückend war die Angst geworden, die in ihm hochstieg. Am Kotflügel stützte er sich ab. Sein Atem floß pfeifend, die Knochen verschwammen vor seinen Blicken, denn das Tränenwasser stieg in seine Augen. Er wischte es fort, hustete und schaute in die Höhe, von wo das Skelett herabgefallen war.
    Nichts zu sehen!
    Der oder die Mörder schienen mit einem Opfer vorläufig genug gehabt zu haben.
    Bestimmt nur vorläufig, deshalb dachte Jerry Hall daran, so rasch wie möglich das Weite zu suchen.
    Flucht hieß die Devise. Er konnte jetzt nichts mehr machen. Nur noch die Polizei.
    Jerry Hall wankte auf die offenstehende Wagentür zu. Bevor er einstieg, hielt er sich daran fest. Er spürte das Würgen im Hals und auch, daß ihn die Kräfte verlassen hatten. Er zog seinen Körper förmlich in die Höhe, als er einstieg, und ließ sich auf den Sitz fallen. Die angewinkelten Arme preßte er gegen das Lenkrad. Jerry mußte fahren, es blieb ihm nichts anderes übrig, aber er fühlte sich, verdammt auch, nicht einmal in der Lage, den Schlüssel herumzudrehen.
    Der Mann war fertig.
    Pfeifend drang der Atem über seine Lippen. Wieder berührte er den steckenden Schlüssel und hatte große Mühe, ihn herumzudrehen. Der Motor tat seine Pflicht und sprang sofort an.
    Jerry atmete auf. Er fuhr den Weg zurück. Daß er ihn trotz des Nebels fand und er so gut wie keine Karambolage verursachte, wunderte ihn selbst, aber das schrille Hupen der anderen Fahrer schrillte noch wie Alarmsirenen in seinen Ohren nach, als er vor dem Haus des toten Freundes stoppte.
    Ada würde sich wundern, daß er schon zurück war. Und dann mußte er ihr den Grund erklären.
    Graham, ihr Mann, war tot. Er kam nicht mehr zurück. Er würde nie zurückkommen, und Jerry mußte es ihr sagen.
    Das hielt er nicht durch. Es kam über ihn wie ein Gewitter. Hall verlor die Nerven. Er startete und fuhr weiter. Die Straße schlug einen Rechtsbogen, da rollte er hinein, sah auch die rote Telefonzelle und hämmerte seinen Fuß auf das Bremspedal.
    Gerade noch rechtzeitig konnte er das Fahrzeug stoppen und aussteigen. Seine Knie zitterten. Er riß die Zellentür auf, drückte sich in das enge Viereck und benachrichtigte die Polizei…
    ***
    God save the Queen!
    So sangen in diesen Tagen zahlreiche nationalbewußte Engländer, denn die Königin wurde 60.
    Mir war das ziemlich egal. Ich habe keinen besonderen Nationalstolz und fühle mich irgendwie als Europäer. Außerdem ist mir das Königshaus ziemlich egal, aber in den Tagen vor dem Geburtstag konnte ich mir dieses Gefühl des Egalseins nicht erlauben, denn Scotland Yard glich einem Taubenschlag.
    Das hing ursächlich mit den Sicherheitsvorkehrungen zusammen.
    Bomben waren auf Libyen gefallen.

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