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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beißen.«
    »Das wird er kaum schaffen. Aber noch etwas, John. Die Vögel sind verschwunden.«
    »Was?«
    »Ja, als du mit Redbury gesprochen hast.«
    Mein Blick glitt an der Fassade hoch. Sie hockten tatsächlich nicht mehr dort.
    Wohin sie verschwunden waren, hatte ich nicht sehen können. Als ich Suko fragte, hob er auch bedauernd die Schultern.
    »Dann werden sie lauern, fürchte ich.«
    »Willst du hier stehenbleiben?«
    »Nein. Ich möchte sie, wenn es eben möglich ist, erledigt haben, bevor die Kirche zu Ende ist. Und du wirst mir helfen.«
    »Immer.«
    Wir verließen unseren Standplatz und liefen dort hin, wo sich links neben der Kirche die grüne Rasenfläche hinzog, die allerdings jetzt, im strömenden Regen, grau aussah.
    Nur einige Zuschauer schauten uns verwundert an. Da wir jedoch mit Plaketten ausgerüstet waren, die uns als Sicherheitsbeamte auswiesen, kamen wir überall durch.
    Neben der wuchtigen Westminster Abbey kamen wir uns richtig klein vor.
    Man sah den Steinen an, daß sie etwas erzählen konnten von der wechselvollen Geschichte eines mächtigen Landes, das England nun einmal gewesen war.
    In der Kirche wurde gefeiert, und draußen lauerte der Tod.
    Noch sahen wir von den Geiern keine Feder. Sie konnten sich auch sehr gut im Gestein zwischen den beiden Türmen verbergen und urplötzlich zuschlagen.
    An der Rückseite der mächtigen Abtei blieben wir stehen. Noch trugen die Bäume keine Blätter.
    Der Regen war stärker geworden. Er wurde vom Wind eingefangen und gegen uns geschleudert. Ich wischte die Nässe aus meinem Gesicht, als ich wieder einen Blick an der gewaltigen Front in die Höhe warf.
    Wo versteckten sich die Geier?
    »Nichts«, sagte auch Suko, der an einer anderen Stelle gesucht hatte.
    »Allmählich glaube ich, daß sie uns reinlegen wollen.«
    »Das kann ich mir schlecht vorstellen. Die wollen, daß meine Knochen vom Himmel regnen.«
    Suko grinste schief. »Zuvor aber drehen wir ihnen den Hals um, darauf kannst du dich verlassen.«
    Wir standen im Schutz der Bäume. Vor uns wuchs grau und mächtig die Rückfront der Abtei hoch. Es waren ja keine glatten Mauern, obwohl die Abtei romanischen Ursprungs war. Aber Winkel, Ecken, Vorsprünge, Simse, Fenster und angedeutete Portale lockerten das wuchtige Mauerwerk auf.
    Zur Not konnte man auch daran hochklettern.
    Daran dachte auch Suko, denn er sagte: »Wenn der Gast nicht zum Wirt kommt, muß der Wirt eben zum Gast gehen.«
    »Noch ist es nicht soweit.«
    Selbst die wuchtigen Kirchenmauern konnten den Klang der Orgel nicht aufhalten, die unsere Ohren erreichte. Es war wie ein musikalischer Sturm, vereint mit dem Chorgesang und einer plötzlich aufkreischenden Stimme. »Sinclairrr…«
    Das war mehr ein Schrei von oben, den Suko und ich gehört hatten. Wir liefen einige Schritte zurück, um einen besseren Blickwinkel zu haben, und mußten durch die vom Himmel fallenden Regenschleier schauen, was die Sichtverhältnisse sehr störte.
    Es dauerte eine Weile, bis wir den ersten Geier entdeckten. Er hatte sich in eine Spalte verkrochen, nur der Kopf schaute hervor.
    Vögel, die sprechen konnten, so etwas gebar nur die Hölle.
    Ich schätzte die Entfernung von mir bis zum Vogel ab. Das waren ungefähr vier Yards. Für eine Silberkugel keine Entfernung, aber ich schoß noch nicht, denn der Geier hatte mich angesprochen, und das mußte seinen Grund haben.
    »Ich höre!«
    »Unsere Stunde ist gekommen. Du bist der letzte auf unserer Racheliste. Was du vor Jahren uns angetan hast, muß ausgelöscht werden. Es darf keinen Frevel geben.«
    »Was habe ich euch denn Schlimmes getan?« rief ich zurück.
    »Unseren Gott getötet!«
    »Die Figur in der Höhle?«
    »Ja, du hast sie beschossen, du hast sie ihrer Kraft beraubt. Wir versprachen, sie zu rächen.«
    »Wer ist wir?«
    »Die Menschengeier.«
    »Das habe ich gesehen, aber ich möchte wissen, wie ihr zu dem geworden seid.«
    Ein krächzendes Lachen schallte mir entgegen, von dem ich nicht wußte, ob es ein Mensch oder ein Vogel abgegeben hatte. Es hörte sich so an, als wären beide dabei, mich zu verhöhnen.
    »Wir kamen als Menschen auf die Insel. Wir waren Schiffsbrüchige, Überlebende, und wir merkten, daß dort etwas zu Hause war, das ein anderer zuschaffen hatte. Skiibar, der Gott der Geier. Er wurde oft verehrt, niemand wußte, wo sich seine Heimat befand. Diese Insel war es. Wir gerieten in seinen Bann und wurden zu Dienern. So konnten wir zu denen hinfliegen, die ihn verehrten,

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