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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dämonischen Geier anschauen sollte.
    Mich interessierte der Vogel, und mich durchtosten ungewöhnliche Gefühle, als ich auf ihn zuschritt, denn ich wurde wieder an die Vergangenheit erinnert.
    Damals hatte ich die Vögel gesehen, auch auf sie geschossen, aber nicht getroffen.
    Und jetzt?
    Das Gefieder zeigte eine schwarzbraune Farbe. An der Halskrause schimmerten und zitterten weiße Federn, durch die der Wind fuhr. Den Kopf sah ich nicht. Der schwarze Körper des dämonischen Geiers mußte auf ihm liegen.
    Ich schob meinen Fuß vor, drückte ihn unter den Körper, um den Geier herumzuhebeln.
    Das war nicht möglich wegen der Schwere des Vogels. Deshalb nahm ich beide Hände zu Hilfe und wuchtete den Körper herum. Auch der dünnere Hals und der Kopf machten die Bewegungen mit, so daß ich in das Gesicht starren konnte.
    In ein menschliches Gesicht! Auf der rechten Wange sah ich eine Wunde, die meine Silberkugel gerissen hatte.
    Der Dämonengeier lebte nicht mehr.
    Er war doch nicht so stark, als daß er dem geweihten Silber hätte Widerstand entgegensetzen können. Aber mir brachte die Vernichtung des Vogels nicht viel. Ich wußte noch immer nichts über das Motiv. Mir war nur klar, daß sich die Geier-Zombies die schwächsten Punkte in der Kette ausgesucht hatten und jetzt ich möglicherweise an der Reihe war.
    Automatisch lud ich meine Waffe nach und drehte mich um, als ich hinter mir Schritte hörte.
    Lizzy kam. Sie hatte die Arme vorgestreckt, die Hände dicht zusammengelegt, und auf den Handflächen lag ein blanker Totenschädel. Man hatte jeden Hautfetzen von ihm gelöst und den Schädel fast blankgeleckt.
    »War er das?« fragte Lizzy, Ihre Stimme zitterte ebenso wie die Hände, die den Schädel hielten.
    Ich nickte.
    »Also mein Piers.«
    »Ja.«
    Sie drängte die Hände auseinander, der Schädel fiel zu Boden, Lizzy selbst schwankte und wäre sicherlich gefallen, hätte ich sie nicht rasch genug abgestützt.
    Ich hielt sie fest. Noch immer hatte sie sich nicht beruhigt. Weinend preßte sie sich an mich.
    Ich war erschüttert. Da stand ich nun zwischen den aus den Wolken gefallenen Knochen und dem toten Dämonenvogel, der einen Teil seiner Rache hatte erfüllen können.
    Zusammen mit der Frau ging ich zurück in das Lokal und drückte sie in einen Sessel. Aus dem Regal hinter der Bar holte ich eine Flasche mit Whisky.
    Ich goß Lizzy einen ein. Sie trank, ohne es richtig zu merken.
    Während sie das Glas leerte, hörte ich ein anderes Geräusch. Ein Motorrad fuhr auf das Haus zu. In der Tür stehend erwartete ich den Fahrer, der auf einer Harley Davidson saß.
    Es war Suko.
    Er bremste scharf, schwang sich aus dem Sattel, bockte die Maschine auf und schob das Sichtvisier hoch. Er sah meinem Gesicht an, daß etwas passiert war und entdeckte auch sehr bald die Knochen.
    »Verdammt!«
    »Ja, ich kam zu spät.«
    »Der Wirt?«
    »Richtig. Ein ehemaliger Pilot der Army. Er hat mich damals zur Insel geflogen.«
    Suko schluckte. Er ballte seine Hände. Mit dem Handrücken fuhr er über seinen Mund und schielte gegen den grauen Himmel.
    »Da irgendwo müssen Sie sich verborgen halten«, sagte ich.
    »Um dich zu beobachten?«
    »Bestimmt.« Ich deutete auf den Eingang. »Komm, laß uns hineingehen.«
    Wir fanden Lizzy auf dem Stuhl sitzend. Sie hatte den Kopf nach vorn gebeugt und das Gesicht in beiden Händen vergraben. Sehr deutlich hörten wir ihr leises Weinen.
    »Sie war mit Piers Hancock zusammen«, klärte ich meinen Freund auf.
    »Den beiden gehörte das Lokal.«
    Suko setzte sich ebenfalls. »Und jetzt, John?«
    »Ist guter Rat gar nicht mal teuer«, erwiderte ich mit spröder Stimme.
    »Es gibt für unsere Gegner nur noch ein Ziel. Meine Vernichtung. Sie werden bei mir allerdings schlauer vorgehen, denn sie wissen, daß ich mich wehren kann.«
    »Das meine ich auch.« Er holte tief Luft. »Wie siehst du die Sache jetzt konkret, John?«
    »Ich bleibe ein Lockvogel.«
    »Und wo?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn die es für nötig halten, kommen sie auch in deine Wohnung. Die schlagen dir die Scheibe entzwei.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Dann können wir ja zurückfahren.«
    »Nachdem wir uns um Lizzy gekümmert haben.«
    »Meinst du, daß sie etwas weiß?«
    »Das glaube ich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie hier bleiben will.« Ich tippte die Frau an, die mit einer schildkrötenhaft langsamen Bewegung den Kopf hob, erst an mir vorbeischaute, Suko sah, ihn kaum zur Kenntnis nahm und mich

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