Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0435 - Der Laser-Dämon

0435 - Der Laser-Dämon

Titel: 0435 - Der Laser-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erkundigte Zamora sich mit mildem Spott.
    Rhet Riker lächelte, aber seine dunklen Augen machten das Lächeln nicht mit. »Leute meines Schlages werden nicht vergiftet«, sagte er. »Die bringt man anders um. Mit Bomben oder Maschinengewehren, je nach Region. Sie sind also der Mann, der mit Robert Tendyke befreundet war.«
    Zamorra nickte. »Ich freue mich, daß Sie sich die Zeit genommen haben, herzukommen.«
    Riker lehnte sich zurück.
    »Das ist besser, als Sie morgen oder übermorgen in meinem Büro zu haben«, sagte er. »Das möchte ich doch vermeiden. Was wollen Sie?«
    »Ich wollte den Mann kennenlernen, der an die Stelle meines Freundes getreten ist. Einen Whiskey? Oder etwas Alkoholfreies, Mister Riker?«
    »Sie haben vorhin nicht zugehört -ich sagte: Nein«, erwiderte Riker trocken. »Zu Ihrer Information: ich bin nicht an die Stelle Ihres Freundes getreten.«
    Zamorra hob die Brauen. »Oh. Ich dachte, Sie wären jetzt der Vorstandsvorsitzende.«
    »Sie irren. Ich leite zwar das El Paso-Büro, aber sie sollten wissen, daß die Zentrale der Holding verlegt worden ist. Übrigens auf meine Empfehlung.«
    »Wohin?«
    »Das geht Sie wohl nichts an«, versetzte Riker kalt. »Noch einmal: was wollen Sie, Zamorra? Meine Zeit ist begrenzt. Sie sind doch sicher nicht gekommen, um über die alten Zeiten zu plaudern, in denen ein Traumtänzer namens Robert Tendyke die Firma aus der Ferne leitete und sich mit dem zufriedengab, was andere ihm ließen.«
    »Immerhin hat dieser Traumtänzer von der Öffentlichkeit unbemerkt ein beachtliches Wirtschaftsimperium aufgebaut«, gab Zamorra kühl zurück. »Um es klar auszudrücken: Ich habe den Eindruck, daß Sie mich nicht mögen.«
    »Genauer gesagt möchte ich nichts mit Ihnen zu tun haben, Zamorra. Deshalb wollte ich auch keinen Termin in meinem Büro.«
    »Ich schätze Offenheit«, sagte Zamorra verdrossen. »Nur verstehe ich nicht, warum Sie sich dann überhaupt die Mühe machten, hierher zu kommen, Riker. Immerhin müssen Sie Ihre Leibwächter mitschleppen - nach dem Mord an Doraner, nicht wahr?«
    »Ich wollte den Mann kennenlernen, der mit Tendyke befreundet war. Das ist alles. Jetzt kann ich Sie besser einschätzen. Was auch immer Sie hergeführt hat, Zamorra, ich wünsche Ihnen Erfolg, sofern es nicht Belange der Firma betrifft. So long.« Er erhob sich.
    »Es könnte sein, daß es Belange der Firma betrifft«, sagte Zamorra, der sitzengeblieben war.
    »In diesem Fall rate ich Ihnen, Ihre Pläne zu vergessen«, sagte Riker. »Ich mag es nicht, wenn sich jemand in meine Angelegenheiten einmischt, ganz gleich, in welcher Form. Sie können Mister Möbius ausrichten, daß es keinen Sinn hat, Sie vorzuschicken.«
    Er wandte sich ab und ging zur Tür.
    Zamorra schluckte. Eine so eiskalte Abfuhr hatte er selten erlebt. Es gab Menschen, die ihn nicht mochten, wenngleich sie spärlich gesät waren. Aber jene pflegten es ihm selten so unverblümt zu sagen. Und dabei hatte dieser Rhet Riker noch nicht einmal auf das Stichwort Doraner reagiert!
    »Sie vertreten also den gleichen Kurs wie Doraner?« fragte er halblaut. Riker hatte es noch gehört. Er blieb stehen und wandte sich um.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Zamorra. Falls ja, wünsche ich uns beiden, daß Sie nicht die Absicht haben, etwas dagegen zu tun.«
    »Ich nicht - aber derjenige, der Doraner ermordet hat und hinter dem ich her bin«, sagte Zamorra.
    Riker zuckte mit den Schultern. »Waidmannsheil«, sagte er und ging.
    Leibwächter 2 war schon hinausgegangen und sicherte das Terrain »draußen«. Der andere löste sich von der Bar und folgte seinem Herrn.
    »Verdammt!« murmelte Zamorra. Die Begegnung mit dem Manager hatte er sich doch ein wenig anders vorgestellt.
    Irgendwoher mußte dieser Riker wissen, daß Zamorra mit Möbius befreundet war, und er hatte daraus geschlossen, daß dieser ihn vorgeschickt hatte! Und er war ziemlich unkooperativ!
    Er behielt Doraners Kurs, der dem Möbius-Konzern Schwierigkeiten gemacht hatte. Damit war er entweder der nächste Todeskandidat, falls es dem Killer um die eigentliche Marschrichtung von Tendyke Industries ging - daß Riker nur ein kleines Licht war, glaubte Zamorra nicht. Auf seine Empfehlung hin hatte man immerhin die Konzernzentrale verlegt… dieser Mann war mächtiger, als es den Anschein hatte. Die zweite Möglichkeit bestand darin, daß Riker Doraner hatte beseitigen lassen, um an seine Stelle zu rücken.
    Aber daran konnte Zamorra auch nicht glauben.

Weitere Kostenlose Bücher