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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu einer Reaktion fähig gewesen wäre.
    Aber ich konnte ihn nicht mehr aufheben. Eine unangenehme Stimme sagte von oben her: »Hände hoch!«
    Ich sah hinauf. Es war der Mann, den ich eben am Fenster gesehen hatte: Dio Shefferman.
    Als Phil draußen am Southern Parkway wieder zu sich kam, fühlte er zunächst die Kälte in seinem Rücken und im Gesicht, die ihn zittern ließ. Er fuhr über die brennende Haut seiner rechten Wange, spürte eine Kruste darauf und besann sich plötzlich. Dann versuchte er sich zu erheben, er taumelte.
    Zwanzig Schritt weiter leuchteten die Rücklichter des grünen Mercury. Der Motor brummte leise im Leerlauf.
    Phil rechnete sich aus, daß er weit über eine Stunde hier gelegen haben mußte- Der alte Chrysler mit Lil Hogan war natürlich spurlos verschwunden.
    Lil Hogan! dachte Phil.
    Plötzlich erwachten in ihm alle Lebensgeister. Die Situation war ihm mit einem Mal klar. In dem Chrysler hatte Lil Hogan als Mann verkleidet gesessen und neben ihr einer der Übriggebliebenen aus der Shefferman-Gang. Lil war sicherlich nicht freiwillig mitgefahren. Wozu sonst die Verkleidung? Shefferman muß also gewußt haben, daß der FBI das Haus bewachte, überlegte Phil.
    Er erinnerte sich an die Augen des Mädchens, die ihn ängstlich angesehen hatten, und an den Schrei, der ihn hatte warnen sollen. Phil machte sich Vorwürfe, daß er nicht noch vorsichtiger an den alten Wagen herangetreten war.
    Vom International Airport herüber dröhnte das Brummen einer startenden Maschine. Irgendwo in der Luft klappten die Flügel von Fledermäusen oder anderem Nachtgetier. Auch im Unterholz des Waldes, der das Flugplatzgelände vom Parkway trennte, raschelte es.
    Phil lief zum Wagen, schwang sich hinein und wendete über den Grünstreifen. Erst jetzt fiel ihm auf, daß das Kühlwasser kochte. Der Motor hatte die ganze Zeit über im Leerlauf getuckert, und Phils Blick auf die Benzinuhr beruhigte ihn nicht gerade.
    Auch das noch, dachte Phil, wo soll ich am frühen Morgen den nötigen Sprit tanken? Hoffentlich komme ich wenigstens noch bis zum nächsten Telefonhäuschen.
    Phil fuhr langsam, um Sprit zu sparen. Der Mercury rollte in westliche Richtung.
    Phil war unruhig.
    Er steuerte, rauchte und sah fortwährend auf die Benzinuhr. Die Scheinwerferfinger fraßen sich in die Dunkelheit, rissen Vorwegweiser, Hinweisschilder und riesige Reklametafeln aus der Finsternis.
    Der Motor des grünen Mercury begann unruhig zu werden, setzte aus, drehte noch einmal durch und erstarb. Phil lenkte den Wagen an den Rand, stieg schimpfend aus und mußte noch einige hundert Yard laufen, bis er eine Telefonzelle fand.
    ***
    Vor mir stand Shefferman mit einem Colt in der Hand, und hinter mir bohrte einer der Gangster einen harten Gegenstand in meine Rippen.
    Mein 38er lag vor meinen Füßen. Der Geruch nach Schmutz und Fäulnis und der Anblick des Gangsterbosses erweckten in mir Übelkeit. Ich sah in die häßlichen kalten Augen Dio Sheffermans.
    Ich schüttelte mich.
    »Los!« schimpfte einer der Gangster hinter mir. Er stieß mir den Gegenstand so kräftig in meine Rippen, daß ich aufstöhnte und zur Treppe stolperte. Eine Hand krallte sich in meine Jacke. Ich hörte den Stoff reißen.
    Shefferman lachte häßlich.
    Ich wurde die Stufen hinaufgestoßen. Der Boß drückte sich in die Ecke des Flures und drohte mit dem Colt.
    »Keine Falschheiten!« warnte er.
    Mir blieb keine andere Wahl, als mich den Anordnungen zu fügen.
    Ich fand den Raum, in dem Tom Basset tagelang gewacht hatte, verwüstet vor. Das Deckenlicht brannte nicht. Auf der Fensterbank stand eine Lampe, die von einer Batterie gespeist wurde. Der Strahl reichte gerade bis in die Ecke, in der Tom gefesselt auf dem Bauch lag. Das Gesicht hatte er zur Seite gedreht. Es war zerkratzt und blutverschmiert.
    Seine Jacke war an vielen Stellen eingerissen, das Futter blickte heraus. Tom hatte es seinen Angreifern sicherlich nicht leicht gemacht.
    Sie hatten ihm Hände und Füße mit einem Lederriemen zusammengebunden und einen Knebel in den Mund gesteckt. Stuhl und Tisch waren durch den Kampf umgeworfen worden.
    Neben der Batterielampe, gegen das Fenster gelehnt, stand noch ein Gangster, mit breiten Schultern und bloßen Armen, das Hemd trug er offen. Er hatte kurzgeschnittenes schwarzes Haar und sympathische Gesichtszüge- Nur seine Augen blickten leer. Seine Arme waren muskulös, seine Handgelenke dick wie ein Kinderbein. Er sah ebenfalls ziemlich zerfranst aus. Sein

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