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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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ahnen.«
    »Auf jeden Fall haben wir jetzt genügend Beweise gegen ihn: Bandenverbrechen, Kidnapping, Bedrohung von Polizeibeamten und wahrscheinlich auch Mord.«
    »Für eine Großfahndung ist es noch zu früh, Jerry.«
    »Natürlich, solange sich Lil Hogan in Sheffermans Gewalt befindet, können wir in dieser Hinsicht nichts unternehmen. Die beiden Burschen, die wir hier festgenommen haben, sehen nicht so aus, als könnten sie uns weiterhelfen, obwohl einer von ihnen dringend des Mordes an Nathan Lambert verdächtig ist.«
    Während ich das zu Mr. High sagte, betrachtete ich die beiden gefesselten Gangster in der Ecke, die natürlich jedes Wort mitbekommen hatten. Der Scharfschütze war merklich zusammengezuckt, als ich von Nathan Lamberts Mörder sprach.
    »Shefferman wird die beiden gedungen haben«, fuhr ich fort. »Ich glaube, er hat überall seine Leute sitzen. Leute, die kaltblütig genug sind, einen Mord für ihn auszuführen-« Ich beobachtete die beiden Burschen. Dem Scharfschützen war es sichtlich unbehaglich.
    »Vielleicht finden sich Spuren bei dem toten Nathan Lambert, die uns weiterhelfen«, fuhr ich fort. »Ich glaube fast, daß Shefferman nach dem Mord an Lambert in Lil Hogans Wohnung gewesen ist.«
    Ich bat Mr. High, die Mordkommission herzuschicken.
    Ich legte müde den Hörer in die Gabel. Phil sah mich an. Tom sah erst zu Phil und dann zu mir. Wir dachten alle das gleiche: Was war mit Lil Hogan passiert?
    Der Scharfschütze blickte ängstlich zu mir herüber. Er war noch jung, sah sehr heruntergekommen aus, trug zerschlissene, verbeulte Hosen und ein verwaschenes Hemd. Er zitterte. Er wich meinem Blick aus und verkroch sich in die Ecke.
    »Ich bin’s nicht gewesen, Mister«, sagte er hastig.
    »Was meinst du? Drück dich deutlicher aus!«
    »Bestimmt, Mister, ich war’s nicht. Ich hab Nathan nicht niedergestochen. Ich bin kein Mörder-«
    »Woher weißt du dann von dem Toten?«
    Er schweig.
    Ich drehte mich zu Tom um und fragte: »Du hast doch einen dieser Burschen aus dem Haus kommen sehen, bevor die Schießerei losging?«
    »Natürlich«, sagte Tom und wies auf den Scharfschützen. »Er kam aus dem Haus gelaufen und versteckte sich sofort hinter dem Pfeiler. Keine Minute später kamst du heraus, Jerry. Ich konnte dich nur mit Mühe warnen.«
    »Er muß also im Hausflur gewartet haben, bis er mich kommen hörte. War es so?« fragte ich den Burschen.
    Er nickte eifrig. »Ja, Mister, aber ich habe Nathan nicht umgebracht.«
    Ich holte das Messer aus der Tasche, das ich nach dem Kampf in Lil Hogans Wohnung gefunden hatte und wickelte es vor den Augen des -jungen Gangsters aus dem Taschentuch. Er erschrak.
    »Das gehört dir doch, oder?«
    Er nickte. »Aber ich war’s nicht. Mister, bestimmt nicht.«
    »Was hattest du dann mit dem Messer vor?«
    Er verkroch sich in seinen Schultern. Seine Überheblichkeit von vorhin war abgefallen. »Sie haben mich überfallen, Mister, ich mußte mich wehren.«
    Er sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, daß Phil losplatzte: »Da hast du es«, sagte er, »du bist ein Unmensch, überfällst wehrlose Menschen in fremden Wohnungen.«
    Mir war nicht nach Scherzen zumute. Ich dachte an die Frau, die auf ihren Mann warten würde, von dem sie nicht wußte, daß er nie mehr nach Hause kam. Und der Mörder saß vor mir. Oder? Ich war nicht mehr sicher. Aber wer hatte dann den dicken Lambert umgebracht? War der Mörder des Mr. Lambert auch der Mörder des Barkeepers? Es sah so aus. Lambert muß Sekunden, bevor ich die Liftkabine erreichte, erstochen worden sein.
    »Was hattest du in dem Haus zu suchen?« fragte ich den Scharfschützen. »Ich wohne dort.«
    »Genau das wollte ich hören! Wir sind ja so dumm beim FBI. Also!«
    Als ich den FBI erwähnte, zuckte er zusammen. Er begann zu stottern, brachte aber keinen vernünftigen Satz heraus.
    »Du hast Lambert getötet«, sagte ich kalt. »Als du meine Schritte hörtest, verstecktest du dich in der Wohnung.«
    »Bestimmt nicht, Mister. Ich war vorher schon in der Wohnung.«
    »Wem hast du dann die Tür geöffnet?« fragte ich.
    Die Angst aus seinem Gesicht verschwand plötzlich. Es wurde steinhart. Der Junge blickte auf den Boden und rührte sich nicht mehr.
    »Wem hast du die Tür geöffnet?« fragte ich nochmal.
    Der Bursche verzog die Mundwinkel verächtlich. »Ich weiß nichts, Mister«, sagte er. »Aber ich war’s nicht, das steht fest.«
    »Deine Fingerabdrücke werden dich überführen«, sagte ich

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