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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch. Irgendwie war ich erleichtert. Ich hatte plötzlich wieder Mut und ein gutes Gefühl, daß wir Lil doch bald finden würden. Wir ließen den Kaffee stehen, steckten jeder noch ein Brötchen in die Tasche und brausten zum Hook Creek Boulevard.
    Phil hatte sich die Adresse des Zeugen geben lassen- Meine Müdigkeit war gänzlich verflogen. Auch Phil saß aufgekratzt neben mir. Wir hatten beide das Empfinden, daß wir dicht vor der Lösung des Falles standen, daß wir Lil Hogan bald gesund und unverletzt nach Hause bringen könnten.
    Wir hielten vor der mannshohen Klinkermauer, hinter der Mr. Humbers Villa lag.
    Humber war der Zeuge des Unfalls, wie Phil mir erklärte. Wir sahen die Kratzer im Mauerwerk, die der Mustang durch den Aufprall hinterlassen hatte. Phil erklärte die Vorgänge des Unfalls, wie sie ihm der Sergeant weitergegeben hatte. Er wies drüben auf die Laterne, die schräg stand und ohne Glas war.
    »Dort ist der alte Chrysler dagegengefahren«, sagte er, »und der Mann, der etwas Schweres weggeschleppt hat, ist in diese Richtung auf das alleinstehende Haus zugegangen.«
    »Welcher Mann hat etwas Schweres weggeschleppt?« fragte ich.
    »Humber hat, als er nach dem Unfall hier auf die Straße kam, gerade noch gesehen, daß ein kleiner Mann etwas weggeschleppt hat. Er hatte nicht weiter darauf achten können, weil er zu dem schwerverletzten Fahrer des Mustang geeilt war.«
    Ich sah Phil einige Sekunden lang an. Das mußte die Lösung sein. Phil hatte mir nämlich erzählt, daß er Lil in dem Chrysler erkannt hatte.
    Ich suchte nach einem Klingelknopf und fand ihn neben einem schmiedeeisernen Tor, das mit gehämmerten Blechornamenten verziert war. Ich drückte den Knopf anhaltend. Es war nur wenig von der Villa hinter der Klinkermauer zu sehen. Bäume und hohe Sträucher säumten den langen roten Weg, der sich zum Gebäude hinwand. Ich mußte nochmal die Klingel drücken. Wir warteten. Ich blickte aufmerksam den Weg entlang und entdeckte endlich einen unscheinbaren Mann im Morgenrock und mit Pantoffeln. Er schlurfte gebückt auf das Tor zu.
    »Was ist denn?« fragte er. Schlüssel klapperten in seinen Händen, aber er öffnete das Tor nicht.
    Ich zeigte meinen Ausweis.
    »Ah«, machte er, griff tief in seinen Morgenrock und angelte zusätzlich einen großen Schlüssel heraus.
    »Kommen Sie«, sagte er, als er aufgeschlossen hatte. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie sind Mr. Humber?« fragte ich.
    Er schloß sorgfältig hinter uns das Tor und nickte.
    »Wir wollen Sie nicht lange stören, Mr. Humber«, entschuldigte ich mich- »Sie haben den Unfall heute nacht miterlebt.«
    »Nein, Mr. Cotton, ich habe nur den Krach gehört und bin dann sofort auf die Straße gelaufen. Mich hat es allerdings überrascht, daß es ausgerechnet meine Mauer war, vor die der Fahrer des Mustang geprallt ist.«
    »Zum Glück ist der Mauer nicht viel passiert«, sagte ich. »Kennen Sie den Mann, der etwas weggeschleppt hat?«
    »Mr. Cotton, ich sagte schon dem Sergeanten in der vergangenen Nacht, daß ich nicht weiß, wer der Mann ist.«
    »Er ist aber da drüben in das Haus gegangen, oder?«
    »Nein, Mr. Cotton«, sagte der Mann in den Pantoffeln gedehnt, »der Mann ist nicht in das Haus gegangen, das heißt, ich weiß es nicht. Ich habe ihn nämlich nur flüchtig gesehen und mich dann sofort um den Verletzten gekümmert.«
    »Mr. Humber, wem gehört die Villa dort drüben? Kennen Sie den Besitzer?«
    »Natürlich. Es ist Mr. Hawthorne, ein junger sympathischer Mann. Ich komme wenig mit ihm zusammen, aber wir sind gute Nachbarn. Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß er aus dem Wagen etwas weggeschleppt hat, dafür ist er doch viel zu zart. Oder sollte er doch… Nein, Mr. Cotton, Hawthorne ist ein netter Mensch, der macht nichts Ungesetzliches.«
    »Ich danke Ihnen,- Mr. Humber. Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    Er schloß umständlich wieder das Törchen auf und entließ uns mit einem freundlichen Gruß.
    Wir standen draußen auf der Straße und hörten hinter uns die schlurfenden Schritte von Humber.
    Für mich stand fest, daß wir unter allen Umständen diesen symathischen jungen Mr. Hawthorne unter die Lupe nehmen mußten. Auch Phil ging nicht zum Jaguar zurück, sondern schlug sofort die Richtung zur bezeichneten Villa ein. Ich ging hinter ihm her und beobachtete das flachgebaute gelbe Gebäude, das weit hinten im Garten lag. Mir fiel auf, daß alle Fenster, die in unsere Richtung zeigten, mit Rolladen

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