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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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und drehte mich um.
    Tom Basset, der unser Gespräch mit angehört hatte, mischte sich ein. »Jerry, aus dem Haus ist nur dieser Bursche hier gekommen. Er hat auf dich geschossen.«
    »Ich wollte nicht, daß Sie so schnell die Polizei benachrichtigen«, heulte der Junge los.
    »Um dem Mörder Zeit zur Flucht zu geben«, sagte ich scharf.
    Der Junge nickte.
    ***
    In der Villa draußen am Hock Creek Boulevard läutete das Telefon. Crazy Charles sprang auf- Aber Henry drohte mit der Pistole, und Charles blieb am Tisch, blinzelte böse zu Henry und schimpfte. Henry ging zum Schreibtisch und nahm den Hörer ab. Er meldete sich, bekam jedoch vom anderen Ende keine Antwort. Aber Henry hörte das Atmen aus der Muschel, dann machte es ›knack‹, und die Leitung war wieder tot. Charles äugte mißtrauisch zum Schreibtisch hinüber.
    Henry hockte auf der Ecke der Palisanderplatte, ließ die Beine baumeln und spielte mit der Pistole.
    Lil empfand die Hitze im Zimmer unerträglich. Sie hätte gern etwas zu trinken gehabt. Aber sie wagte nichts mehr zu sagen. Die plötzliche feindselige Haltung Henrys hatte sie mutlos gemacht.
    Wieder schrillte das Telefon.
    Henry griff hinter sich zum Hörer, ohne Charles und das Girl aus den Augen zu lassen. Er erkannte die Stimme Dio Sheffermans.
    »Ich nehme an, daß Charles mit dem Girl draußen ist«, sagte Shefferman.
    »Klar, die Miß sitzt hier«, sagte Henry.
    »Hat er die Cops abhängen können?« fragte Shefferman.
    »Er hat einen Unfall in der Nähe des Hauses gebaut. Den alten Chrysler haben sie abtransportiert. Hier sind die Bullen aber noch nicht gewesen.«
    »So ein Idiot!« schimpfte Shefferman. »Henry, du bist dafür verantwortlich, daß der Miß nichts passiert.«
    Es knackte in der Leitung. Shefferman hatte aufgelegt.
    Henry ließ ebenfalls den Höerer in die Gabel fallen. »Du mit deinem Unfall legst uns noch alle ’rein«, schimpfte er.
    »Halt endlich dein Maul!« sagte Charles gefährlich leise.
    »Du hast es gerade nötig«, fauchte Henry. Er ging wütend nach draußen. Seine Pistole lag einsam, auf der Palisanderplatte des Schreibtisches. Henry ging über die Diele an eines der Fenster, die zur Straße zeigten. Er blickte auf die Straße, konnte nichts Verdächtiges sehen und ging wieder zurück.
    Charles empfing ihn mit der Pistole. Lil schrie, um Henry zu warnen. Aber es war schon zu spät.
    ***
    Wir hörten die Sirenen der Einsatzwagen. Sie drangen durch den angehenden Morgen. Es war fast hell, als wir über die Straße eilten. Die beiden Burschen schleppten wir mit und verstauten sie in einem der Wagen. Wir begrüßten Lieutenant Ratner, der vor Stunden noch hier gewesen war. Er gab Anweisung, die beiden Gangster in unser Distrikt-Gebäude zu bringen. Der Wagen brauste los.
    Wir gingen in das Haus der Geisha-Bar. Zum wievielten Mal in den letzten Stunden?
    Die Kollegen machten sich an ihre Arbeit. Sie fotografierten, sicherten die Prints und schafften die Leiche weg. Der Doc bestätigte mir die Tatzeit, die ich vermutet hatte. Ich war also kaum eine Minute zu spät gekommen.
    An der Tür des Lifts wurden eine Menge Fingerabdrücke gefunden. Sie waren sehr verschiedenartig, aber ein Paar war identisch mit den Prints auf dem Messergriff, das dem jungen Burschen gehört hatte. Trotzdem glaubte ich nicht, daß er der Mörder war. Die anderen Abdrücke dürften den Hausbewohnern gehören. Hatte der Mörder Handschuhe getragen, oder war der junge Gangster tatsächlich der Mörder?
    Phil, Tom und ich waren hundemüde. Da wir im Augenblick nichts mehr zu tun hatten, beschlossen wir nach Hause zu fahren, ein wenig zu essen und uns frisch zu machen, um dann mit neuen Kräften weiter nach Lil Hogan suchen zu können. An Schlaf dachte bestimmt keiner von uns, solange Lil sich noch in Sheffermans Händen befand.
    Wir verabschiedeten uns von Lieutenant Ratner und stiegen müde die Treppe hinunter. Wir quetschten uns an den vielen Männern vorbei, die ein und aus gingen. Die kühle Morgenluft tat uns gut. Es war mittlerweile fast sieben Uhr dreißig geworden. Reges Leben herrschte auf der Straße. Neugierige standen um die Wagen der Kommission herum. Ein Milchmann brachte Flaschen ins Haus und verschwand eilig-Tom mutete uns nicht zu, ihn nach Hause zu fahren, da er in einem anderen Stadtteil wohnte. Er bestellte ein Taxi.
    Phil und ich stiegen in den Jaguar. Ich ließ mich erschöpft in das Polster fallen. Schleier hingen vor meinen Augen. Auch Phils Augen waren rot vor

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