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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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Übermüdung.
    »Ich glaube, ich brauche sofort einen Kaffee«, sagte ich.
    »Dann saus los!« antwortete Phil.
    Ehe ich noch den Zündschlüssel gedreht hatte, leuchtete die Lampe meines Funkgerätes auf. Ich sah Phil enttäuscht an, denn die Tasse Kaffee rückte plötzlich in weite Ferne. Widerwillig griff ich nach dem Hörer.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich müde.
    »Hallo! Jerry!« sagte unser Kollege Bill von der Zentrale. »An uns wurde soeben die Meldung eines Unfalls duxchgegeben, draußen vom Revier aus Rose Dale.«
    »Was haben wir damit zu tun?« stöhnte ich.
    »Der vermutlich Schuldige des Unfalls hat Fahrerflucht begangen.«
    »Interessiert mich nicht im geringsten«, sagte ich böse. »Phil und ich haben die Nacht noch kein Auge zugetan. Wir brauchen erstmal einen Kaffee und eine halbe Stunde Ruhe, dann können wir uns weiter unterhalten, Bill.«
    »Verstehe, Jerry«, sagte er, »aber ich halte die Meldung für wichtig. Der Wagen ist nirgendwo registriert. Er fuhr unter der Nummer NW 0003. Die Nummer gibt es nicht.«
    Ich wurde plötzlich wach- Wenn Kraftfahrzeuge mit falschen Nummern durch unsere Stadt fahren, ist garantiert etwas faul daran. Was lag näher, als auf Sheffermans ehemalige Gang zu tippen? Und selbst wenn sich diese Meldung als eine Fehlanzeige erweisen sollte, hier hatten wir eine Möglichkeit, irgendwo anzusetzen.
    »Hallo, Bill, dafür sollst du einen Whisky auf meine Kosten trinken«, sagte ich. »Gib mir die genaue Adresse durch!«
    »East New York, Rose Dale, Hook Creek Boulevard.«
    »Danke!« sagte ich.
    Phil hatte natürlich die Adresse mitgehört. Er stieß mich an. »Jerry, Southern Parkway ist die Straße, die nach Rose Dale hinausführt. Auf dieser Straße hat mich der Mann niedergeschlagen, kurz vor dem International Airport.«
    »Du bist also überzeugt, daß es sich bei dem Unfall um dasselbe Auto handelt wie heute nacht?« fragte ich.
    »Das werde ich wissen, sobald ich den Wagen sehe«, antwortete er.
    »Weißt du, wo der Hook Creek liegt? östliche Grenze des Stadtgebietes, das bedeutet mehr als eine Stunde Fahrt, bis wir draußen sind. Das heißt dann noch lange nicht, daß dort auch Lil zu finden ist.«
    Der Hook Creek war ein kleines Flüßchen, das etwa für zwei Meilen die östliche Grenze des Stadtgebietes bildete. Es schlängelte sich in vielen Windungen am International Airport vorbei und mündete in dem Gewirr von Kanälen und Inselchen der Jamaica Bay.
    In dem morgendlich starken Verkehr hatten wir also eine wirklich lange Tour vor uns. Bevor ich aber losfuhr, ließ ich mich mit Mr. High im Headpuarters verbinden. Ich gab ihm den versprochenen Bericht. Er atmete erleichtert auf, als er hörte, daß wir endlich einen Anhaltspunkt gefunden hatten. Er versprch uns, den Captain des zuständigen Reviers in Rose Dale zu bitten, Kaffee bereitzuhalten. Dann wünschte er uns viel Glück und Erfolg.
    Ich bedankte mich, startete und brauste ab.
    ***
    Im Osten hing die Sonne tief und blutigrot am Himmel. Dunst wehte durch die Straßen und belegte alles mit einem matten Schleier der Unansehnlichkeit. Wir waren aus dem schmutzigen Brooklyn längst heraus, hatten am Grand Army Plaza den Eastern Parkway genommen und fuhren genau auf die rote Kugel der Sonne zu. Weit hinter uns ragten Manhattans Wolkenkratzer in den Nebel. Die Straße war breit und von brummenden Autos vollgestopft. Wir kamen nur langsam vorwärts. Rechts von uns lag der Institute Park und dahinter der Botanische Garten. Wir sahen einsame frühe Spaziergänger zwischen den Bäumen des Parks.
    Nach etwa einer Meile lichtete sich der Verkehr. Wir fuhren schneller, bogen bald darauf in den Rockaway Parkway ein, benutzten dann den Lindenboulevard, bis wir auf den Southern Parkway stießen- Hier konnte ich endlich aufs Gaspedal drücken. Trotzdem war es schon fast neun Uhr, als wir in Rose Dale vor der Polizeistation stoppten.
    Ein Sergeant empfing uns mit dampfendem Kaffee und belegten Brötchen. Phil konnte es nicht abwarten, den Wagen zu sehen. Er lief mit einem Brötchen in der Hand auf den Hof.
    Ich blieb in der Wachstube zurück, aß und trank und wartete auf Phils enttäuschtes Gesicht. Ich glaubte noch nicht daran, daß uns dieser Unfall weiterführen sollte.
    Aber Phil kam sehr schnell zurück. Aufgeregt rieb er sich die Hände.
    »Komm, Jerry, das ist der Chrysler. Wir müssen sofort zur Unfallstelle. Es gibt auch einen Zeugen, wie ich soeben vom Sergeant erfahren habe.«
    Ich atmete erst einmal tief

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