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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn Sie wollen, bringe ich Ihnen ’nen Drink. Aber bleiben Sie sitzen!«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Lil, »ich kann ohnehin nicht laufen.«
    »Okay! Dann sind wenigstens wir uns einig. Der da drüben macht mir genug zu schaffen.«
    ***
    Ich lag auf dem Boden- Shefferman betrachtete seine Hand, in der eben noch die Kanone gesteckt hatte. Joey hörte auf zu kauen. Der Kaugummi bleib ihm im Halse stecken.
    Draußen fuhr ein Auto vorbei. Das Licht der Morgendämmerung überdeckte den Schein der Batterielampe. Die Szene war gespenstisch.
    Phil stand in der Tür und sagte: »Hände hoch!«
    Der Scharfschütze drückte sich in die Ecke neben der Tür. Phil konnte ihn nicht sehen. Ich lag auf dem Boden, weil ich mich bei dem Schuß hingeworfen hatte. Aber es hätte mir kaum etwas genutzt, wenn Shefferman wirklich geschossen hätte. Phil war genau zur rechten Zeit gekommen.
    Jetzt wälzte ich mich herum und warf mich vor Joeys Beine. Joey kugelte über mich. Phil stürzte ins Zimmer. Ich konnte ihm keine Warnung mehr zuschreien. Der Scharfschütze hatte schon zugeschlagen.
    Phil taumelte, drehte sich, konterte den nächsten Schlag des Scharfschützen. Der Mann ging zu Boden, sprang wieder auf. Im gleichen Augenblick versuchte Joey mich zu fassen. Er besaß Bärenkräfte. Ich ließ ihn herankommen und empfing ihn mit einem Judogriff. Er glitt über mich hinweg. Ich sprang auf, erwischte seine Waffe, die er beim Fallen verloren hatte, und richtete sie auf ihn. Das brachte ihn endlich zur Vernunft. Auch Phil war mit seinem Gegner fertig.
    Aber Shefferman fehlte.
    Phil hielt mit seiner 38er die Gangster in Schach. Ich lief sofort nach draußen auf die Straße.
    Aber es war sinnlos. Er war spurlos verschwunden. Ich sah nur meinen Jaguar im Dämmerlicht und zwei Männer, die zur Arbeit eilten. Die Laternen verloschen. Häuser und Straße verschmolzen zu einem trüben Grau.
    Ich holte Handschellen aus dem Jaguar, dann ging ich ins Haus zurück-Joey stand noch immer in der Ecke, mit erhobenen Händen. Der Scharfschütze lag auf dem Boden und wagte sich nicht zu rühren. Ich ließ die Handschellen um die Gelenke der Gangster schnappen. Phil befahl dem Scharfschützen aufzustehen. Ich band währenddessen Tom Basset los, der sich erleichtert Arme und Nacken rieb.
    Tom war noch ganz benommen von der Prügelei. Er klagte über Schmerzen im Kopf, machte sich aber sofort daran, das zerrissene Telefonkabel zu flicken. Shefferman war klug genug gewesen, die Verbindung zum Headquarter vor dem Überfall auf Tom zu unterbrechen. Toms Hände zitterten und wickelten fahrig Isolierband um das Kabel. Ich sah ihm an, daß es ihm noch schwerfiel, sich auf diese Arbeit zu konzentrieren.
    ***
    Inzwischen berichtete Phil mir, was er erlebt hatte. Seine Beobachtungen bestätigten meine Vermutungen. Er erzählte mir natürlich auch, daß er den Benzintank des grünen Mercury leergefahren hatte. Es war ihm aber zu unserem Glück gelungen, Benzin aufzutreiben und rechtzeitig hier zu erscheinen-Tom hielt den Hörer in der Hand und lauschte in die Muschel.
    »Komm her, Jerry, ich habe Verbindung«, sagte er endlich.
    Ich nahm ihm den Hörer aus der Hand. Bill, unser Kollege von der Zentrale, meldete sich mit verschlafener Stimme. Ich verlangte Mr. High.
    Der Chef war die Nacht über im Headquarters geblieben. Ich hätte ihn natürlich längst anrufen müssen.
    Als ich ihn an der Strippe hatte, erklärte ich ihm die Gründe, warum wir nicht eher etwas von uns hatten hören lassen.
    »Jerry, war werden Sie unternehmen, um herauszufinden, wo Shefferman Miß Hogan versteckt hält?«
    »Ich mache mir Vorwürfe, daß wir sie überhaupt in diesen Fall verwickelt haben.«
    »Hoffentlich lebt das Mädchen noch«, sagte Mr. High.
    »Schefferman hat es mir versichert, und es klang glaubwürdig. Ich vermute, daß Lil sich in Sheffermans Unterschlupf befindet. Er wird sie als Geisel gebrauchen wollen. Er hat allerhand ausgeplaudert, weil er sich sicher glaubte. Aber es ist nichts dabei, was uns weiterhelfen könnte- Wir sind fast genauso weit wie am Anfang unserer Aktion. Es ist eine Blamage.«
    »Jerry«, sagte Mr. High ruhig, »Sie sollten sich keine Vorwürfe machen. Wenn wir Shefferman diesmal nicht zu fassen kriegen, wird es uns vielleicht ein anderes Mal gelingen. Die Aussicht, ihn überhaupt zu Gesicht zu bekommen, war ohnehin von Anfang an recht zweifelhaft. Und daß er derart gegen seine frühere Braut vorgehen würde, konnte niemand von uns

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