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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorausgesetzt, daß es tatsächlich existiert -wovon ich mehr und mehr überzeugt bin. Wo nämlich ein solches Biest ist, können auch noch mehrere sein. Vielleicht eine ganze Ungeheuer-Familie, die dieses liebenswerte Prachtexemplar zur Erkundung vorausgeschickt hat. Gewissermaßen als Vorkoster, um herauszufinden, wie Menschen schmecken…«
    »Eine ziemlich makabre Vorstellung, Teniente«, schüttelte Nicole sich.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es noch mehrere dieser Bestien gibt«, sagte Zantos. »Sie müssen sich ja irgendwo entwickelt haben. Das müßte doch jemandem aufgefallen sein. Sie würden dann entweder im Toronto-See entstanden sein oder noch weiter flußaufwärts.«
    »Schon eine dieser Bestien genügt dazu«, sagte Zamorra. »Aber Sie haben recht, Señor. Es hätte auffallen müssen. Da das Monster aber erst jetzt angefangen hat, Menschen zu killen…«
    »… ist es direkt fix und fertig auf die Welt gekommen, eh?« höhnte Sanjuan.
    So ähnlich könnte es gewesen sein, dachte Zamorra, hütete sich aber, das zu sagen. Er wollte Sanjuan nicht noch mehr reizen. Mejia schien etwas aufgeschlossener zu sein.
    »Wir werden den See erst einmal sperren lassen«, sagte Mejia. »Ein paar Leute sollten Schilder malen, auf denen ›Betreten verboten - Lebensgefahr‹ oder so etwas steht, und die dann rund um den See und den Wasserfall überall im Gelände aufstellen. Damit wird zumindest schon einmal gewarnt.«
    »Ich sorge dafür«, bot Hernando Basquet sich an. »Ich weiß da ein paar Leute, die absolut nichts zu tun haben… ein paar Bretter und Pfähle und Nägel und Farbe werden sich ja wohl auftreiben lassen.«
    Mejia nickte.
    Zamorra lächelte. In Europa hätten solche Schilder erst einmal bei der zuständigen Bezirksverwaltung beantragt, von Politikern für nötig befunden und von höheren Beamten genehmigt werden müssen. Dann wäre eine Schilderfabrik beauftragt worden, diese Warnschilder, deren Text erst umständlich hätte beraten werden müssen, herzustellen, und schließlich wäre eine Kolonne von Arbeitern ausgerückt, um diese Schilder anhand eines Lageplans an vorher zentimetergenau bestimmten Stellen zu montieren. Das alles hätte eine Menge Geld und noch viel mehr Zeit gekostet.
    Hier hatte man das Geld nicht, also brauchte man auch keine Zeit zu verlieren. Unbürokratisch und schnell konnte die Aktion durchgezogen werden. Hier nahm man das Wichtige und Naheliegende noch selbst in die Hand…
    Eine halbe Stunde später wurde bereits ein Mietwagen gebracht. Ein Land-Rover, der zwar äußerlich etwas heruntergekommen aussah, dessen Technik sich dann aber als überraschend zuverlässig erwies. Der Wagen war aus Hildago del Parral gebracht worden; dort gab es die einzige Autovermietung dieser Gegend. Chihuahua und Torreon waren weit entfernt, von dort aus hätte es entschieden länger gedauert.
    Zamorra und Nicole nickten sich zu. Sie wollten nicht warten, bis die Schilder gemalt und aufgestellt waren. Wenn sie etwas erreichen wollten, mußte es schnell geschehen. Das Ungeheuer war durch das Feuer jetzt möglicherweise geschwächt. Das war eine Chance, die sie nicht verschenken durften.
    Wiederum fiel Zamorra auf, daß zwei Raben am Himmel ihre Kreise zogen.
    Den alten Mexikaner, der im Schatten eines mächtigen, uralten Baumes hockte, beachtete er nicht.
    ***
    Die beiden Kundschafter teilten dem Einäugigen mit, was sie beobachteten. Er wußte jetzt, wo das Ragnarök-Ungeheuer geblieben war. Er wußte auch, daß es begonnen hatte, die Sterblichen zu knechten. Alles sah er durch die Augen seiner beiden fliegenden Kundschafter.
    Aber jener Mensch, von dem der Einäugige zuerst geglaubt hatte, er sei die Zentralgestalt in diesem eigenartigen Drama, schien in den Hintergrund gedrängt zu werden von einem anderen. Er gehörte nicht in dieses Land mit seiner hochgewachsenen Statur und dem dunkelblonden Haar. Aber er schien ein Wissenschaftler zu sein, ein Eingeweihter. Unverzüglich hatte er das Ungeheuer mit Feuer bekämpft. Nicht mit dem Feuer Lokis, aber immerhin - die Dämon-Schlange war zurückgewichen vor den Flammen, ohne ein Opfer mitzunehmen.
    Der Einäugige beschloß, sich das gut zu merken. Eines Tages würde er das Wissen brauchen. Der Landfremde hatte sich dafür einen großen Krug schäumenden Honigbiers verdient.
    Jetzt zog er erneut aus, sich der Dämon-Schlange zu stellen. Der Einäugige war gespannt darauf, wie er das anstellen würde und ob er Erfolg hatte. Darüber vergaß

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