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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleiner Robin Hood«, knurrte ich bitterböse. »Wir sind G-men, Special Agents vom FBI. Machen Sie diesen blödsinnigen Scheinwerfer aus, knipsen Sie ein vernünftiges Licht an und hören Sie auf alle Fälle auf, Wildwest zu spielen. Aus dem Alter bin ich ‘raus.«
    Einen Augenblick blieb es still. Dann ertönte irgendwo vor mir in der grellen Helligkeit ein langgezogener, ungläubiger Schnaufer, und schließlich, nach einem anschließenden Luftholen, das an das Prusten eines Flußpferdes erinnerte, ertönte die rauhe, kläffende Stimme wieder:
    »FBI, eih? G-men, eh? Ein Märchenerzähler obendrein, was? Wissen Sie noch so eine rührende Geschichte?«
    Es sollen schon Leute erschossen worden sein, weil man glaubte, sie griffen nach einer Schußwaffe, während sie nur ihr Taschentuch suchten. Ich hielt es also für ratsam, keine übertrieben hastige Bewegung zu machen. Ich ließ aber doch den linken Arm langsam sinken und sagte dabei:
    »In meiner linken Rocktasche steckt mein Etui mit dem FBI-Stern. Wie wär's, wenn Sie sich die hübsche blau-goldene Marke mal ansehen würden?«
    »Wenn Ihre Marke vorn eine Mündung und hinten einen Drücker hat, liegen Sie flach auf dem Gesicht, bevor Sie das Ding ganz aus der Tasche haben.«
    »Ein FBI-Stern hat keine Löcher und auch keinen Drücker«, widersprach ich. »Passen Sie auf, dann können Sie‘s selber sehen.«
    Mit aller gebotenen Vorsicht schob ich langsam den Mantel zurück, fischte ebenso langsam das Etui aus der Tasche und ließ es auf springen. Selbst durch meine tränenden Augen konnte ich undeutlich das Glitzern des blanken FBI-Emblems wahrnehmen.
    »Das ist ein FBI-Stern?« kläffte die Stimme immer noch ungläubig.
    »Mann«, knurrte ich, »jetzt reicht‘s mir aber langsam. Kann ich dafür, wenn Sie noch nie einen gesehen haben? Machen Sie diesen verdammten Scheinwerfer aus, oder ich vergesse meine gute Erziehung und meine Geduld.«
    Der Kläffer raffte sich endlich zu einer Handlung auf. Ich hörte irgendwo das leise Geräusch eines Drehschalters, danach erlosch der Scheinwerfer, und für die nächsten zwei Sekunden waren Phil und ich erst einmal damit beschäftigt, uns das Wasser aus den brennenden Augen zu wischen. Als wir allmählich wieder zu unserer Sehfähigkeit kamen, erkannten wir, daß jetzt an Stelle des Scheinwerfers eine trübe Funzel von Lampe brannte, die an einem Kabel, von der Decke herabhing. Die Wände und der Fußboden sahen so trostlos grau-schmutzig aus, wie die Lampe verdreckt war. Ich schob meinen Stern zurück in die Rocktasche und sah mich nach unserem Freund um.
    Er lehnte an der Wand neben einem Treppenaufgang, und in seinem viereckigen Gesicht stand ein etwas unsicheres Grinsen. Die breite, gedrungene Gestalt war nicht ganz mittelgroß. Sein Anzug wirkte im trüben Licht der von Fliegendreck bedeckten Glühbirne mittelgrau, und sein Gesicht sah nicht viel anders aus. Bei der tristen Beleuchtung konnte man gerade erkennen, daß es überhaupt ein Gesicht war mit Augen, Nase, Mund und Kinn, aber irgendwelche Besonderheiten verloren sich im Zwielicht.
    »Empfangen Sie hier jeden so?« fragte ich ihn.
    Als er den Mund zur Antwort öffnete, wehte uns eine Wolke von Fuseldunst entgegen. Ich trat unwillkürlich einen halben Schritt zurück.
    »Nur bei Leuten, die nicht klingeln«, kläffte er.
    »Ach!« staunte ich. »Eine Klingel hat dieser Palast auch? Davon habe ich gär nichts bemerkt.«
    »Draußen, rechts neben der Haustür.«
    »Ich bin untröstlich«, versicherte ich. »Soll ich ‘rausgehen und das Klingeln nachholen?«
    »Hähä!« feixte er.
    »Wie wär‘s, wenn Sie uns jetzt mal sagten, wo wir Ryer finden können?« schlug ich vor.
    Er zuckte die Achseln. Schon bei dieser knappen Bewegung spannte sich sein Jackett so eng über den kräftig ausgebildeten Schultern, daß man unwillkürlich auf das Reißen der Nähte wartete.
    »Die Frage ist«, kläffte er abwehrend, »ob Ryer euch sehen will. Gibt's einen Grund, warum er euch sehen sollte?«
    »Aber sicher doch. Der Grund ist der, daß wir ihn sprechen wollen. Also laufen Sie schon los, Sie Torhüter, und sagen Sie ihm, da wären zwei G-men, die sich ein paar Minuten mit ihm unterhalten möchten.«
    »Und wenn ich keine Lust habe?« Ich zuckte mit den Achseln.
    »Dann melden wir uns eben selber an. So fein sind wir gar nicht, daß wir unbedingt und überall eine Dienerseele vorausschicken müssen.«
    In seinem Gesicht arbeitete es. Ich sah es vor allem an dem Zucken seiner

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