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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ellenbogen.
    »Sieh dir mal den Schlitten da an«, brummte er. »Keine fünf Schritte neben der Haustür und mit laufendem Motor! Aber niemand im Wagen.«
    Ich blickte über die Schulter zurück. Dicht an der Bordsteinkante stand mit leise summendem Motor ein hellblauer Buick Invicta, der kürzlich in einen Unfall verwickelt gewesen sein mußte, denn sein rechter Kotflügel vorn war ausgebeult und gespachtelt, aber noch nicht gespritzt worden. Ich wandte den Kopf noch ein wenig weiter und sah die Seitenstraße hinauf und hinab. Aber von Ryers cremefarbenem Galaxie war weit und breit nichts zu sehen.
    »Und da wundern sich die Leute, daß bei uns so viele Autos gestohlen werden«, brummte ich. »Leichter kann man es den Auto-Mardern nun wirklich nicht machen.«
    Die Haustür entpuppte sich als ein quietschendes Ungeheuer. Sie bestand aus dickem, dunklem Holze, von dem der schon uralte Lack in kleinen Blasen abblätterte. Hinter ihr öffnete sich eine Art Eingangshalle, in der es so dunkel war, daß man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte, kaum daß die Tür quietschend hinter uns ins Schloß gefallen war.
    Ich suchte in meinen Taschen nach dem Feuerzeug, als urplötzlich vor uns ein starker Scheinwerfer aufflammte und uns mit gleißendem Licht blendete. Ich blinzelte in die jähe Helligkeit hinein und hörte eine kläffende, scharfe Stimme. Sie rief uns zu:
    »Bewegt euch ja nicht! Oder doch — nämlich die Pfötchen! Reckt sie zur Decke, aber ein bißchen plötzlich! Ansonsten dürft ihr versteinern wie Ölgötzen! Los, los!«
    »Ausgesprochen freundlicher Empfang!« knurrte Phil.
    Aber er hob genauso brav die Händchen wie ich.
    ***
    Zu dieser späten Nachmittagsstunde saß Mr. High noch immer in seinem Arbeitszimmer im Distriktgebäude. Auf der linken Seite seines Schreibtisches lagen, alphabetisch geordnet, die Personalakten sämtlicher New Yorker G-men. Rechts lagen die sechs Ordner, die er bereits durchgesehen hatte. Er wollte gerade die siebente Mappe zuklappen, als das Telefon anschlug.
    Der Chef meldete sich. Gleich darauf straffte sich sein Gesicht. In der Leitung war wieder jene tiefe, seltsam fremdartig klingende Stimme.
    »Haben Sie den falschen Vogel schon entdeckt, High?« fragte die Stimme.
    »Einen Augenblick!« sagte Mr. High betont. »Ich lege Wert auf folgende Feststellung —«
    »Mann!« unterbrach die tiefe Stimme. »Ich will nicht diskutieren. Ich will Ihnen einen Tip geben, das ist alles. Kümmern Sie sich um die ›Monte Rosa‹. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Die Verbindung brach ab. Der Distriktchef ließ den Hörer mit einem leisen Seufzer sinken. Einen Augenblick starrte er abgespannt vor sich hin, dann gab er der Telefonzentrale Anweisung, ihn mit den Hafenbehörden zu verbinden. Als sich das Büro des Hafendirektors meldete, fragte Mr. High: »Können Sie mir bitte sagen, ob ein Schiff im Hafen liegt, das den Namen .Monte Rosa' führt?«
    »Einen Augenblick, Sir!«
    Aus dem Augenblick wurden geschlagene fünf Minuten. Dann kam die Antwort:
    »Sir, die ›Monte Rosa‹ hat auf hoher See Havarie gehabt und wird im Augenblick noch auf die Küste zugeschleppt. Sie soll am Pier der Garcia & Diaz-Line festmachen zur ersten Schadensuntersuchung durch den Sachverständigen.«
    »Wo liegt dieser Pier?«
    »Es ist Pier 15 am East River. Viele spanische Schiffe machen dort fest, und die ›Monta Rosa‹ läuft unter spanischer Flagge, Sir.«
    »Wann ist mit ihrem Eintreffen zu rechnen?«
    »Nach der letzten Meldung des Schleppers dürfte sie gegen zwei Uhr früh am Pier anlegen.«
    »Danke«, sagte der Chef und legte auf. Eine Minute später bat er den Einsatzleiter des Nachtdienstes, ihn um halb zwei mit einem Dienstwagen von seiner Wohnung abholen zu lassen. »Aber bitte einen unauffälligen Wagen«, fügte er noch hinzu.
    Daran, sich eine Waffe für diesen nächtlichen Alleingang einzustecken, dachte er nicht.
    ***
    Zuerst hatte man vor Finsternis nichts erkennen können, jetzt sah man nichts vor greller Helligkeit. Ich spürte, wie meine Augen schon nach wenigen Sekunden anfingen zu tränen.
    »Was ist los?« brummte ich ärgerlich. »Gefällt Ihnen mein Hut nicht?«
    Höflich umschrieben, bedeutete seine Antwort, daß ich den Mund halten sollte. Er drückte es allerdings nicht ganz so salonfähig aus. Und ich war gar nicht in der Stimmung, stumm und mit tränenden Augen, von den hochgereckten Armen ganz abgesehen, in einem unbekannten Hausflur herumzustehen.
    »Hören Sie mal, Sie

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