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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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was geht's sonst?«
    »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte ich.
    »Wunderbar«, knurrte er. »Ich habe es gern, wenn mich alle möglichen Leute alles mögliche fragen. Schließlich kann man sich immer noch aussuchen, ob man eine Antwort geben will, hab‘ ich recht? Also schießen Sie los, G-man! Fünf Minuten habe ich Zeit.«
    »Das habe ich heute schon mal gehört«, sagte ich ungerührt und trat ans Fenster, vor dem ein wunderschöner, blütenweißer Vorhang hing, eingerahmt von schweren, glänzenden Übergardinen. Der Buick Invicta mit dem ausgebeulten Kotflügel stand noch immer drunten in der Straße. »Ich hörte, daß Sie einen Ford Galaxie besäßen, Mister Ryer«, sagte ich.
    »Stimmt«, erwiderte er, ohne einen Augenblick nachzudenken. »Warum?« Ich zuckte die Achseln.
    »Ach, hur so. Waren Sie heute mit dem Wagen unterwegs?«
    »Ich? Nein. Ich bin heute nicht aus der Stadt ‘rausgekommen. Von der Wohnung zum Geschäft und wieder zurück, das war alles. Und für diese kurze Strecke benutze ich den Wagen fast nie. Höchstens, wenn es mal in Strömen gießt. Gewöhnlich gehe ich aber zu Fuß. Genau wie heute. Ich bin in dem Alter, wo man ein bißchen an seine Linie und an seine Kondition denken muß.«
    »Hatten Sie Ihren Wagen heute verliehen?«
    »Verdammt noch mal, G-man, lassen Sie endlich die Katze aus dem Sack! Was wollen Sie?«
    Ich wiederholte stur, aber freundlich: »Hatten Sie Ihren Wagen heute verliehen?«
    »Schon möglich«, knurrte er.
    »Wissen Sie nicht, ob Sie Ihr Auto verliehen haben oder nicht?«
    »Natürlich weiß ich das!«
    »Also hatten Sie ihn verliehen?«
    Mit einem Schwung, der von einem gewaltigen Ächzer begleitet war, fuhr Ryer in die Höhe. Er nahm einen tüchtigen Schluck von seinem Bier, stellte es abrupt auf das Tischchen zurück und fauchte:
    »Hören Sie mal, mein Junge, wenn mit dem Wagen was passiert ist, dann sagen Sie es. Aber schleichen Sie hier nicht wie die Katze um den heißen Brei herum! Ich habe gesagt, es ist möglich, daß ich ihn verliehen hatte, und dabei bleibe ich, bis Sie mir was Genaueres anzubieten haben als Ihre undurchsichtigen Fragen! Es ist nicht verboten, ein Auto zu verleihen, und es gibt kein Gesetz, das mich dazu zwingt, es Ihnen auf die Nase zu binden. Also — noch was?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke«, sagte ich ruhig. »Das war alles. Bye-bye.«
    Wir gingen zur Tür. Ryer starrte uns offenen Mundes nach. Mit einem so schnellen Abgang hatte er nicht gerechnet. Aber bevor ich die Tür aufzog, drehte ich mich noch einmal um.
    »Ist das Ihr Wagen da unten, Miß Wocester? Der Buick?«
    »Nein…«, sagte sie »Ja!« rief er. Dann versuchte er es mit einem Grinsen. »Ich habe ihn ihr erst kürzlich geschenkt. Sie hat sich noch immer nicht daran gewöhnt, daß er jetzt ihr gehört.«
    Ich lächelte außergewöhnlich verständnisvoll.
    »Das dachte ich mir schon«, erklärte ich. »Miß Wocester hat nämlich den Motor nicht abgestellt. Vermutlich hat sie sich auch noch nicht ans Fahren gewöhnt, was?«
    Ryers Gesicht gefror. Ich winkte dem hübschen Pärchen zu und ging hinter Phil hinaus. Der Dürre erwartete uns im Flur. Der Kläffer stand in der Halle. Sie folgten uns zur Haustür.
    »Nett von euch«, meinte Phil, während er die Haustür aufzog. »Aber jetzt finden wir allein weiter.«
    Wir ließen ihnen die Tür vor der Nase zufallen, was wieder mit einem abscheulichen Quietschen geschah, dann kletterten wir in den Jaguar und fuhren gemächlich davon. Aber nur bis zur nächsten Ecke. Dort trat ich das Gaspedal durch, daß der brave Schlitten einen Satz nach vorn tat wie ein hungriger Tiger.
    Jetzt hatte ich es eilig.
    ***
    Zwei Stunden lang strich Ann Forth durch die Toreinfahrten und über die Hinterhöfe der 86. Straße. Sie sprach mit Ladenbesitzern und Schuhputzern, mit den Frauen, die in der 86. Straße wohnten, und den alten Männern, die nicht mehr arbeiten gingen. Sie war in der Nähe aufgewachsen, und sie kannte sie alle, bis auf die wenigen, die erst in der letzten Zeit zugezogen waren.
    »Blick-Black?« wurde sie immer wieder gefragt. »Ja, hast du denn nicht gehört, daß er tot ist? Daß er umgebracht wurde?«
    »Freilich habe ich es gehört«, erwiderte sie jedesmal mit einem Achselzucken. »Aber ich habe ihm gestern abend einen Dollar geliehen, und er wollte ihn heute zurückgeben.«
    »Der alte Säufer! Wie konntest du ihm Geld leihen?«
    »Wenn er auch ein Säufer war, er hielt sein Wort. Bestimmt

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