Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
murmelte der Wirt enttäuscht. Offenbar wäre ihm ein spleeniger Künstler wohl lieber, weil exotischer, gewesen.
    »Was wissen Sie über dieses Haus, Monsieur?« fragte Zamorra. »Gibt es da irgend welche Besonderheiten?«
    Der Wirt schüttelte verblüfft den Kopf. »Spukt es da etwa?«
    »Das wissen wir eben noch nicht so genau. Wir sammeln Informationen«, erwiderte der Parapsychologe. »Wir dachten, daß Sie uns vielleicht etwas darüber erzählen könnten.«
    »Ich glaube nicht… zumindest ist mir nichts zu Ohren gekommen. Sehen Sie, es hat sich kaum jemand von uns um dieses Haus gekümmert.«
    »Weshalb? Es liegt zwar außerhalb, aber so weit ist es doch nun auch nicht entfernt…«
    »Das ist richtig, aber…«
    »Was aber?« hakte Nicole ein, als der Wirt merklich zögerte.
    Er ließ sich drängen und bitten, bis er schließlich erklärte, daß im Dorf niemand etwas mit diesem Haus hatte zu tun haben wollen.
    »Warum aber?« wollte Nicole wissen. »Dafür muß es doch einen Grund geben. Liegt ein Fluch auf dem Haus oder dem Grundstück? Oder vielleicht auf seinen früheren Besitzern?«
    »Sie sind alle tot - bis auf den letzten. Und der hat nicht mal darin gewohnt, hat es nur ein paar Monate besessen. Er kommt auch nicht von hier.«
    »Wer ist dieser Mann? Wie heißt er, wo könnten wir ihn finden?«
    »Weiß ich nicht«, sagte der Wirt kurzangebunden. Die Knappheit und Schroffheit seiner Worte stand im krassen Gegensatz zu seiner anfänglichen Bereitschaft, sich mit Zamorra zu unterhalten und ihm Fakten zu liefern. Offenbar war ihm das Thema unangenehm. Zamorra entsann sich wieder einmal des alten Klischees, das in den meisten einschlägigen Spukerzählungen auftauchte: das verschwunschene Haus, und jeder, den man danach fragte, verfällt in Schweigen oder empfiehlt dem Fragenden, sich schnellstens wieder davonzubegeben… und wieder einmal wurde dieses Klischee annähernd bestätigt…
    »Wir werden Charlene fragen«, sagte Nicole. »Es muß ja einen Kaufvertrag geben, und sie wird wissen, wo der liegt. Darin muß der Name des Vorbesitzers stehen.«
    »Ich glaube kaum, daß er Ihnen viel nützen wird«, sagte der Wirt.
    »Und weshalb?« bohrte Zamorra.
    »Ich weiß es nicht. Ich kann Ihnen nichts sagen, tut mir leid«, sagte der Wirt schroff und erhob sich. »Ich… ach was, fragen Sie den alten Jaques. Vielleicht können Sie den überreden.« Und er sah so erleichtert aus wie jemand beim Kartenspiel, der den Schwarzen Peter an einen seiner Mitspieler hat weitergeben können.
    »Der alte Jaques? Jaques - wie weiter?«
    »Nur Jaques. Ich glaube, er hat gar keinen zweiten Namen. Und ihn kennt jeder. Sie werden ihn mit Sicherheit finden. Wenn jemand etwas über das Haus weiß, dann der alte Jaques.«
    ***
    ES hatte den direkten Kontakt verloren. Aber ES hatte etwas gesät, das Früchte tragen müßte.
    Da war eine innere Unruhe in Charlene Riveaux, die sie sich nicht bewußt erklären konnte. Sie sank in Schlaf, und in diesem Schlaf träumte sie. Etwas, das sich nicht in ihrer Erinnerung befand, war plötzlich wieder präsent - sie erschlug Patrik LaGrange.
    Und sie fand es völlig normal. Es war wichtig gewesen. ES hatte davon profitiert. Und Charlene begriff in ihrem Traum, daß dieser Professor Zamorra, den sie zur Hilfe hergebeten hatte, für ES eine Gefahr darstellte.
    Zamorra mußte entweder wieder verschwinden - oder unschädlich gemacht werden.
    Aber als Charlene wieder aus ihrem kurzen unruhigen Schlaf erwachte, wußte sie davon nichts mehr…
    ***
    Den alten Jaques zu finden, war wirklich nicht besonders schwer. Er saß in einer schmalen Seitenstraße vor einem kleinen Haus auf einer Bank im Schatten und genoß die Mittagssonne, die die Schlechtwetterphase wieder zu verdrängen begann. Ein sicher weit über neunzig Jahre alter, weißhaariger Mann, der genüßlich aus einer Meerschaumpfeife rauchte und den Mann im weißen Leinenanzug und die junge Frau im schwarzen Lederoverall mit mäßigem Interesse betrachtete.
    »Das Eisenhaus«, sagte er und nickte einige Male nachdenklich. »Ihr meint das Eisenhaus, nicht wahr?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Schon möglich«, sagte Zamorra schließlich. »Hat es seinen Namen daher, daß Eisen in diesem Haus spurlos verschwindet?«
    Der alte Jaques nickte.
    »Aber nur im Keller. Bring kein Eisen in den Keller, kein Metall. Nicht Gold und nicht Silber und nicht Eisen und Stahl. Es darf nicht geschehen.«
    »Warum nicht?« fragte Zamorra.
    Der Alte verzog

Weitere Kostenlose Bücher